Rafael Nadal (ESP/3) - David Ferrer (ESP/4) 6:3, 6:2, 6:3
Nadal ließ sich auch von konstantem Nieselregen und Unterbrechungen durch Zuschauer nicht aus dem Konzept bringen, sein Landsmann und Freund David Ferrer war fast wie erwartet chancenlos. Damit hat der Mallorquiner seine Bilanz auf der Asche in Paris auf 59-1 ausgebaut und zum vierten Mal in Folge triumphiert.
Im letzten Jahr hatte Ferrer im Semifinale nur fünf Spiele gegen Nadal verbuchen können, war aber dieses Mal ohne Satzverlust bis ins Finale marschiert und hatte insgesamt über sechs Stunden weniger Spielzeit in den Knochen als sein Gegner, der im Halbfinale Novak Djokovic niedergekämpft hatte.
Nadal: Nervosität zum Beginn
Aber Nadal hatte nicht umsonst die letzten acht Partien gegen Ferrer gewonnen, allesamt auf Sand. Zu Beginn tat er sich allerdings schwer: Immer wieder kam Nieselregen auf, der für schwere und feuchte Bedingungen sorgte. Ferrer kam darüber hinaus gleichwertig aus den Startlöchern, machte ein Break zum 1:2 prompt wieder wett und war in den Ballwechseln der aktivere Mann - Nadal schien ein bisschen nervös zu sein.
Aber in den entscheidenden Momenten kam dann die größere Power von Rafa zum Tragen, der die gelbe Filzkugel aus den unmöglichsten Situationen zum Winner beschleunigen kann. Sobald Ferrer in seinen Angriffsschlägen nicht die nötige Power und Länge legte, war der Counterpuncher Nadal zur Stelle und machte seinerseits die Winner. Ein Passierball mit der Rückhand cross sicherte ihm das nächste Break.
Ferrer kämpferisch
Ferrer hatte seinerseits wieder die Möglichkeit zum Re-Break, aber dann kam die Vorhandschleuder longline, mit der Nadal ein ums andere Mal den Punkt machte. Zwei gute Aufschläge sicherten das 5:3, ein weiteres Break machte den ersten Satz nach genau 40 gespielten Minuten zu.
Der zweite Durchgang war auf dem Papier eine klare Sache, aber man muss zur Ehrenrettung von Ferrer sagen, dass er durchaus seine Chancen hatte. Glatte Spielgewinne gab es fast keine, teilweise wurde um ein einziges Aufschlagspiel über zehn Minuten gekämpft.
Aber Ferrer nutzte erst seine sechste Breakchance in diesem Satz - zu diesem Zeitpunkt führte Nadal bereits mit 5:1, weil er in den entscheidenden Situationen einfach den Tick besser war. Ferrer dagegen musste ein enormes Risiko gehen, was immer wieder zu vermeidbaren Fehler führte. Ein weiterer Aufschlagverlust war die Folge, auch der zweite Satz war weg.
Bengalo-Flitzer sorgt für Unterbrechung
Für Aufregung sorgten in dieser Phase zwei Unterbrechungen: Zuerst mussten zwei lautstarke Protestler vom Oberrang von den Sicherheitskräften entfernt werden, wenige Minuten später konnte ein Chaot mit einer brennenden Bengalo-Fackel gerade noch daran gehindert werden, den Platz zu stürmen.
Im dritten Satz holte sich Nadal gleich das Break zum 2:0, alles sah nach einem schnellen Ende aus. Aber Ferrer fightete und holte sich durch einen Rückhandfehler seines Gegners das nächste Spiel.
Und jetzt kam auch die befürchtete Regenpause. Es goss teilweise schon richtig stark, aber die Unterbrechung dauerte nur wenige Minuten, dann mussten die Spieler wieder ran. Kurz darauf beschwerte sich Ferrer bei eigenem Aufschlag über die miserablen Bedingungen und erntete Zustimmung von Nadal, aber der Oberschiedsrichter blieb hart. Die Zuschauerränge waren mittlerweile von Regenschirmen gesäumt, die wohl auch zur insgesamt unterkühlten Stimmung an diesem Nachmittag beitrugen.
Ferrer: "Er ist einfach der Beste"
Beim 4:3 aus seiner Sicht erzwang Nadal schließlich die Entscheidung. Durch einen Doppelfehler gab Ferrer ab und mit einem guten Aufschlag hatte er nach 2:15 Stunden die Matchbälle. Aufschlag nach außen, dann die Vorhand gegen die Laufrichtung - und dann war es vorbei und der beste Sandplatzspieler aller Zeiten hatte es wieder einmal geschafft.
38:21 Winner, 25:30 Unforced Errors, sieben von 14 genutzte Breakchancen: Nadal war einfach unschlagbar. Ferrer hatte seine Chancen, nutzte aber nur drei von zwölf Breakbällen.
Trotzdem wird er nach dem Turnier die Nummer Vier der Welt sein und kann sich mit 750.000 Euro trösten. Für Nadal gibt es die doppelte Summe. Durch seinen achten Coupe des Mousquetaires schraubt er sein Preisgeld allein in Paris auf 8.958.400 Euro nach oben. Man kann Ferrer nur zustimmen, der nach dem Turnier zugeben musste: "Er ist einfach der Beste."
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