Gruppe A
1. Novak Djokovic
"Ich hatte zuletzt nicht viel Zeit, um an Tennis zu denken", gab Djokovic während der US Open zu. Angesichts seines ereignisreichen Privatlebens kaum verwunderlich: Im Sommer heiratete der Serbe seine Frau Jelena Ristic und wurde im Herbst dann das erste Mal Vater. "Das ist die schönste Sache, die mir und meiner Frau Jelena in unserem Leben passiert ist."
Und seither präsentiert sich der Djoker wieder in bestechender Form. Zwei seiner drei letzten Turniere konnte Djokovic für sich entscheiden - das Masters in Paris gewann er sogar ohne Satzverlust. Dabei hat der 27-Jährige sportlich zwar ein gutes, für seine Verhältnisse aber kein alles überragendes Jahr hinter sich. Obwohl der Finals-Titelverteidiger mit sechs Turniersiegen die meisten ATP-Titel aller Akteure holte.
Im Finale von Paris fuhr Djokovic seinen 600. Sieg in einem Einzel auf der ATP-Tour ein. Der in der Halle seit 27 Spielen ungeschlagene Djoker bleibt dennoch erfolgshungrig: "Ich werde weiterhin darum kämpfen, die Nummer 1 zu sein und bei jedem Turnier, das ich spiele, versuchen zu gewinnen." Klar ist: Auch 2014 wird der Titel bei den ATP World Tour Finals nur über die Eins der Weltrangliste gehen.
2. Marin Cilic
Marin Cilic gewann bei den US-Open dieses Jahr seinen ersten Grand-Slam-Titel - als erster Kroate in Flushing Meadows. Einen großen Anteil an seiner Entwicklung schreibt er seinem Trainer Goran Ivanisevic zu: "Mit Goran habe ich an sehr, sehr vielen Dingen gearbeitet. Das Wichtigste ist wohl die veränderte Art, wie man das Spiel und den Platz betrachtet. Wir haben auch in dieser Saison die ersten vier, fünf Monate noch daran gearbeitet. Und irgendwann, etwa zu den French Open, hat es Klick gemacht."
So richtig rund lief es bei Cilic zuletzt trotzdem nicht: Erst verlor er in der ersten Runde in Shanghai gegen Ivo Karlovic, Ende September setzte es in Peking auch noch eine herbe Schlappe gegen Andy Murray. Immerhin triumphierte der 26-Jährige im Oktober beim mittelmäßig besetzten Turnier in Moskau.
Seine Niederlagen kann der Kroate, der noch keinen Sieg gegen Djokovic errang, in London mit einem guten Abschneiden vergessen machen: "Es ist eine tolle Erfahrung und eine wahre Freude, unter den Top Acht zu sein. Ich hoffe, ich schlage mich gut - man weiß ja nie, was noch kommt. Es ist das härteste Turnier des Jahres und ich hoffe, ich kann mein bestes Tennis zeigen." Gelingt das, dann ist das Halbfinale möglich.
3. Tomas Berdych
Auf der diesjährigen Tour schaffte Tomas Berdych lediglich zwei Turniersiege, der letzte gelang ihm bei den Stockholm-Open im Oktober. Seitdem verlor er in Valencia schon in der ersten Runde gegen Pablo Andujar, kam aber beim Masters in Paris zumindest ins Halbfinale, wo er dann Raonic unterlag.
Zwar kommt er bei Turnieren immer wieder recht weit (wie in Peking, als er erst im Finale gegen Djokovic chancenlos war), doch der Tscheche scheidet auch regelmäßig früh gegen vermeintlich schwächere Gegner aus (wie in Cincinnati gegen Yen-Hsun Lu). Konstanz sieht anders aus.
Die Bilanz gegen die Gruppengegner macht außerdem nicht viel Hoffnung. Gegen Gruppenkopf Djokovic gewann Berdych nur zwei von 16 Partien, auch gegen Wawrinka liegt er hinten. Aus der Gruppe A hat er einzig gegen Cilic eine gering positive Statistik vorzuweisen (5-4), der konnte im abgelaufenen Jahr aber doppelt so viele Turniere gewinnen. Im voraussichtlichen Kampf um Platz zwei ist Cilic deshalb leicht favorisiert.
4. Stanislas Wawrinka
Rauf und runter lautet das Motto für Stan the Man in diesem Jahr: Der Schweizer feierte im Januar den größten Erfolg seiner Karriere, als er die Australian Open im Finale gegen Rafael Nadal gewann. Im April folgte sein erster Masters-Titel in Monte Carlo, doch dann begann die sportliche Talfahrt.
Seit einigen Monaten ist der Schweizer völlig außer Form und so wurde die Asien-Tour für Wawrinka zu einem Fiasko: In Tokio verlor er gegen die 103 der Welt Tatsuma Ito, zehn Tage später scheiterte er in Shanghai in seinem Auftaktspiel gegen Gilles Simon. Das dritte Erstrundenaus in Folge kassierte er bei den Swiss Indoors. Insgesamt flog die Nummer vier der Welt bei seinen letzten fünf Turnieren vier Mal in der ersten Runde raus.
Das letzte Turnier, bei dem Wawrinka triumphierte, liegt sieben Monate zurück und deshalb bleibt dem Schweizer auch nur, Durchhalteparolen zu beschwören und auf ein Erfolgserlebnis zu hoffen: "Es braucht Spielpraxis. Sobald ich ein paar Spiele gewinne, werde ich besser. Das Selbstvertrauen fehlt momentan, aber sobald ich Spiele gewinne funktioniert mein Spiel wieder." Sich sein Selbstvertrauen erst in London zu holen, ist angesichts der Konkurrenz schwierig. Sollte Wawrinka die Gruppe überstehen, wäre dies eine Überraschung.