8. Kei Nishikori
"Es ist eine große Ehre für mich, wieder beim Saisonfinale der besten acht Spieler des Jahres dabei zu sein. Dafür arbeite ich jeden Tag", sagt Kei Nishikori vor dem letzten Highlight der Saison. Der Japaner war bereits im vergangenen Jahr bei den Finals am Start und erreichte überraschenderweise das Halbfinale, wo er Novak Djokovic in drei Sätzen unterlag.
Nichtsdestotrotz geht Nishikori diesmal als Außenseiter in das Turnier. Er musste als Achter im "Race to London" bis zuletzt um seine Teilnahme zittern. Auf der Tour konnte Nishikori in diesem Jahr nur drei Turniere gewinnen: Memphis, Barcelona und Washington. Bei den großen Events ging es in der ersten Saisonhälfte zweimal ins Viertelfinale, in Wimbledon und bei den US Open war in der zweiten beziehungsweise ersten Runde Endstation.
Auch in den letzten Wochen zeigte sich der Japaner nicht in Topform. Bei den beiden 1000er Turnieren in Shanghai und Paris gewann er jeweils nur eine Runde. Vergangene Woche musste er sein Match gegen Richard Gasquet wegen Rückenproblemen aufgeben. Angesichts der starken Konkurrenz wäre es eine große Überraschnung, sollte Nishikori die Gruppenphase überstehen. Schließlich trifft er auf Djokovic, Federer und Tomas Berdych.
7. Tomas Berdych
Berdych spielte eine sehr solide Saison und kann mit seiner Bilanz von 57:19-Siegen durchaus zufrieden sein. Nach den French Open, bei denen er im Achtelfinale Jo-Wilfried Tsonga unterlag, kletterte der Tscheche im Ranking sogar bis auf Rang vier nach oben - die beste Platzierung seiner Karriere.
Turniersiege gab es für Berdych im Jahr 2015 ausschließlich auf 250er Ebene zu feiern. Im Oktober gewann der 30-Jährige die Turniere von Stockholm und Shenzen. Saisonhighlight war mit Sicherheit der Halbfinaleinzug bei den Australian Open in Melbourne. Bei den übrigen drei Grand-Slam-Turnieren erreichte er jeweils das Achtelfinale.
Dem als Hard-Hitter bekannten Berdych könnte der schnelle Hardcourt-Belag in der Barclaycard Arena von London entgegenkommen, ein Einzug ins Halbfinale wäre dennoch überraschend. Zu schwach ist Berdychs Bilanz gegen seine direkten Konkurrenten. In der laufenden Saison traf der Tscheche fünf Mal auf seine Gruppengegner (Djokovic, Federer und Nishikori) und gewann dabei kein einziges Match.
6. David Ferrer
"Ich hatte eine großartige Saison und freue mich schon wieder auf das Turnier", so äußerte sich Ferrer kurz vor Turnierbeginn optimistisch. In der Tat hat der Spanier eine erfolgreiche Saison hinter sich - er holte 2015 fünf Turniersiege. Nur Djokovic und Federer waren in diesem Bereich erfolgreicher.
Überraschenderweise holte Ferrer vier seiner fünf Titel nicht auf seinem Lieblingsbelag Sand, sondern auf Hardcourt, was ihn auch für die World Tour Finals gefährlich macht. Der 33-jährige kann mit seiner im positiven Sinne ekelhaften Spielweise jedem Gegner gefährlich werden. Trotz seines Alters verfügt Ferrer über eine außergewöhnliche Kondition und Beinarbeit und kann konstant auf einen hohen Level spielen.
Der Halbfinaleinzug liegt für Ferrer also durchaus im Bereich des Möglichen. Der Mann aus Javea konnte in seiner langen Karriere außer Federer alle seine Gegner bereits mehrfach besiegen. Dem Schweitzer würde Ferrer wohl am liebsten gänzlich aus dem Weg gehen, denn bislang hieß in allen 16 Duellen der beiden der Sieger nicht Ferrer.
5. Rafael Nadal
Rafael Nadal hat das wohl schwierigste Jahr seiner langen Profikarriere hinter sich. Insgesamt 19 Niederlagen musste der Spanier 2015 einstecken, so viele wie noch nie seit Beginn seiner Laufbahn im Jahr 2004.
Immer wieder wurde Nadal von Verletzungen zurückgeworfen, konnte kaum mehrere Turniere am Stück ohne größere Probleme durchspielen. Dies hat dem Mallorquiner vor allem mental zugesetzt, wie sein Onkel und Coach Toni Nadal bestätigt: "Er hat gemerkt, dass er nie richtig konkurrenzfähig war. Das hat ihn getroffen, da hat er sehr gelitten."
Gegen Ende der Saison bewies Rafa wieder aufsteigende Form. In Peking verlor er erst im Finale gegen Djokovic, in Shanghai im Viertelfinale gegen Tsonga und in Basel im Endspiel gegen seinen Dauerrivalen Federer. Nadal hat bewiesen, dass er weiterhin auf absolutem Weltklasseniveau spielen kann.
In London stehen mindestens drei Matches ausschließlich gegen starke Gegner binnen kürzester Zeit auf dem Programm. Ob Nadal dieser Belastung schon wieder gewachsen ist und die Gruppenphase überstehen kann, darf zumindest bezweifelt werden. Der Spanier trifft in einer sehr ausgeglichenen Gruppe auf Andy Murray, Stan Wawrinka und David Ferrer.