"Man muss sogar von 20 Slams reden"

Novak Djokovic ist der neue Dominator des Tennis-Sports. Doch was haben Nadal und Federer noch im Tank?
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Federer und Nadal gewinnen jeweils noch (mindestens) einen Grand Slam

Florian Regelmann: Nadal gewinnt noch seinen zehnten French-Open-Titel und Federer gewinnt noch mal Wimbledon ... Vielleicht ist da zu viel Herz dabei, aber ich glaube immer noch, dass das möglich ist und irgendwie passieren wird. Nadal ist auf jeden Fall auf dem Weg zurück, ich hätte ihn jetzt im Halbfinale gerne gegen Djokovic gesehen. Umso bitterer, dass der Körper erneut nicht mitgespielt hat. Aber Nadal wird sich in seinen restlichen Karriere-Jahren immer mehr auf Paris fokussieren. Er wird noch einige Chancen bekommen und mindestens einmal wird er sich nochmal in den Sand schmeißen. Die Situation bei Rog ist schwieriger. Einfach deshalb, weil Djokovic brutal in seinem Kopf sitzt. Spielerisch hat er es nach wie vor absolut drauf, Djokovic zu schlagen und einen Grand Slam zu holen, doch er bringt es in den entscheidenden Situationen nicht mehr auf den Court. Aber: Never underestimate Greatness. Rog will nicht bei 17 Grand Slams stehen bleiben, das ist einfach keine Option. Einmal Wimbledon ist noch drin!

Alex Antonitsch: Würde ich mir wirklich wünschen. Bei Nadal glaube ich nicht mehr dran. Ihm wird die neue Generation zu schnell zu gefährlich. Ich würde eher auf Federer tippen, aber da auch nur eingeschränkt. Da muss alles perfekt laufen. Novak hat in Paris gezeigt, dass es komplett egal ist, ob es regnet, windet, kalt oder warm ist. Er kann sich auf alles einstellen. Federer braucht optimale Bedingungen. Bei den Australian Open hat er unfassbar gespielt, aber dann wurde es im Halbfinale kalt und windig und er hat kaum einen Ball mehr ins Feld gespielt. Bei den US Open war es ähnlich. Trotzdem: Eher Federer.

Stefan Petri: Ich würde es beiden auch absolut gönnen, Alex - alternden Stars drücke ich schon seit Pete Sampras fast aus Prinzip die Daumen. Aber ich sehe es bei Roger nicht mehr. Der Mann ist 35, da hilft auch sein Legendenstatus nicht. Wimbledon als seine beste Chance könnte nach seiner Verletzung zu früh kommen, und dann wird es ein Rennen gegen die Zeit. Wobei es das schon ist: Man vergisst es gern, aber sein letzter Slam ist fast vier Jahre her! Ich gebe Nadal die besseren Chancen, und zwar aus diesem Grund: Federer hat in den letzten Jahren immer wieder sein bestes Tennis gespielt. Aber es hat nicht gereicht. Kann da wirklich noch mehr kommen? Nadal wartet auch zwei Jahre, aber er ist schon in der Vergangenheit von schweren Verletzungen zurückgekommen - und sah in den ersten zwei Runden in Paris richtig gut aus. Wir wissen eigentlich immer noch nicht, ob ihn dort außer Nole überhaupt jemand schlagen kann. Ich sage, er holt das Ding 2017 oder 2018 noch einmal. Für Roger ist der Zug leider abgefahren.

Jens Huiber: Bei Nadal gehe ich nicht mit, Stefan. Wenn in diesem Jahr alles für ihn gepasst hätte, wenn das Wetter perfekt gewesen wäre, dann hätte ich gesagt: Einmal noch Halbfinale gegen Djokovic, und vielleicht hat er eine Chance, wenn es ganz trocken ist. Aber so nicht. Bei Federer glaube ich nach wie vor dran. Er war letztes Jahr im US-Open-Finale extrem nah dran, da muss er einfach den dritten Satz gewinnen. Ich glaube, Roger könnte noch eins gewinnen. Aber er braucht ein bisschen Hilfe. Er braucht einen Kevin Anderson, der in der vierten Runde Djokovic raus wirft. Ob er ein Grand-Slam-Finale gegen Djokovic noch einmal gewinnt? Ich würde es mir so sehr wünschen, aber da bin ich bei Flo - ich glaube nicht dran. Welches Turnier es wird? Ich lehne mich mal ein bisschen aus dem Fenster und sage: Die US Open.

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Alex Antonitsch: Ich hätte eher Wimbledon auf dem Zettel. Man hat bei den US und den Australian Open gesehen, dass er bis zum Halbfinale unfassbar gespielt hat, aber dann lief es nicht mehr. Wobei er bei den US Open viele Chancen ausgelassen hat, wie du richtig sagst, Jens. Es ist schon noch Zeit bis Wimbledon, und er wird ja auch in Stuttgart und Halle spielen. Er wird wieder voll da sein.