Zverev, der vor acht Tagen schon im Finale des Masters von Paris gegen den Russen Medvedev verloren hatte, haderte vor allem mit seinem enorm wackligen Aufschlag zu Beginn des Matches. Die deutsche Nummer eins muss damit nach dem ersten Spieltag der Vorrundengruppe "Tokio 1970" Medvedev und Novak Djokovic vorerst den Vortritt lassen.
Der Weltranglistenerste aus Serbien war zuvor gegen den Argentinier Diego Schwartzman seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hatte die erste Partie des Montags 6:3, 6:2 gewonnen. Die ersten beiden Profis der Gruppe erreichen das Halbfinale. 2018 hatte Zverev die ATP Finals bereits gewonnen und seinen bis dato größten Titel gefeiert.
Vor dem Auftakt in der britischen Metropole waren die Vorzeichen für Zverev sehr gemischt. Fragezeichen standen hinter seiner mentalen Verfassung, der Umgang mit den anhaltenden Vorwürfen seiner Ex-Freundin Olga Scharypowa ist aufreibend. Auch vor den ATP Finals wies er erneut alle Anschuldigungen zurück.
Zuletzt hatte Zverev in Paris gezeigt, dass er trotz der Unruhe um sein Privatleben sportlich überzeugen kann. Seine Form nach der Coronapause war ohnehin beeindruckend mit der Finalteilnahme bei den US Open und zwei Titeln in Köln. Die Nummer eins des Deutschen Tennis Bundes (DTB) hatte nur bei den French Open nicht ganz vorne mitgemischt.
Zverev - Medvedev: Sechs Doppelfehler im ersten Satz
Gegen Medvedev legte Zverev, den vor Turnierbeginn der Oberschenkel etwas zwickte, eine nervöse Startphase mit großen Serviceproblemen hin. Er kämpfte aber enorm gegen den Russen, der ihm kaum einfache Punkte schenkte. Umso schmerzlicher waren der fünfte und sechste Doppelfehler, die Medvedev eine 4:2-Führung einbrachten und Zverev letztlich den ersten Satz kosteten.
Der Weltranglistensiebte fand im zweiten Durchgang zu mehr Stabilität in seinen Aufschlagspielen und erkämpfte sich die Überzeugung Stück für Stück zurück. Doch Medvedev blieb ein zäher, schwer zu bespielender Gegner, der sich in den kniffligen Phasen weniger Fehler erlaubte.
Am Dienstag (13.00 Uhr) ist das deutsche Weltklassedoppel Kevin Krawietz/Andreas Mies wieder gefordert. Nach der Auftaktniederlage peilt das Duo aus Coburg und Köln einen dringend benötigten Erfolg gegen Lukasz Kubot/Marcelo Melo (Polen/Brasilien/Nr. 8) an. Ein Abschneiden wie im Vorjahr, als sie das Halbfinale verpassten, wollen die zweimaligen French-Open-Sieger Krawietz/Mies verhindern.