Alexander Zverev wirkte bisweilen genervt, er haderte mit sich und seinem Spiel, ein paar Mal tauschte er sich mit Vater Alexander Senior aus, der auf der Tribüne saß. Am Ende war das erste Match des besten deutschen Tennisspielers seit knapp zwei Wochen vom Ergebnis her dennoch eine klare Angelegenheit, mit einem 6:2, 6:4 gegen den Litauer Ricardas Berankis zog der Hamburger beim ATP-Turnier in München ins Viertelfinale ein.
Allerdings lief nach der zweiwöchigen Pause und aufgrund der Nachwirkungen der Probleme am rechten Ellenbogen vieles noch nicht nach Wunsch bei Zverev - weshalb er gleich nach dem Match noch auf den Trainingsplatz ging. "Ich hatte nicht extrem einen Rhythmus in meinem Spiel", erklärte der Sechste der Weltrangliste das Nacharbeiten. Im Training habe er "zuletzt besser gespielt als jetzt im Match". Zeit zum Üben bleibt: Erst am Freitag muss Zverev im Viertelfinale ran. Gegner ist dann Ilja Iwaschka (Belarus).
Die beste Nachricht des Tages aus Zverevs Sicht: Der Ellenbogen machte keine größeren Probleme. "Es ist das erste Mal seit fast acht Monaten, dass ich schmerzfrei spiele", berichtete er. Allerdings ist das Gelenk auch "noch ein bisschen schwach" aufgrund der dreiwöchigen Pause nach dem Masters in Miami und der zweiwöchigen Pause nach der Niederlage im Achtelfinale des Masters in Monte Carlo gegen David Goffin (Belgien) vor zwei Wochen. Vor allem Aufschlag hatte Zverev zuletzt kaum trainiert.
Ehe Zverev nach 86 Minuten auf dem Centre Court des MTTC Iphitos mit einem Ass seinen zweiten Matchball nutzte, war offenkundig, dass ihm vor allem die Matchpraxis fehlte. Oft gerieten ihm seine Schläge zu lang, das Timing stimmte noch nicht - und auch sein Aufschlag kam nicht zuverlässig. Bei sechs Assen unterliefen ihm vier Doppelfehler. Sein Service kam zwar mit einem Tempo von bis über 220 km/h, er brachte aber auch nur 65 Prozent der ersten Aufschläge ins Feld.
Der etwas mühsame Sieg gegen Berankis, nur die Nummer 89 der Weltrangliste, war dennoch nie in Gefahr. Der Litauer setzte ein paar Nadelstiche, konnte den Favoriten auf seinen dritten Turniersieg in München nach 2017 und 2018 aber nie ernsthaft gefährden - auch wenn er ihm ein paar Mal den Aufschlag abnahm. Im zweiten Satz gelang Zverev das entscheidende Break zum 5:4.
Neben Zverev sind von den zunächst sieben Deutschen im Hauptfeld noch drei weitere im Turnier: Yannick Hanfmann (Karlsruhe), Dominik Koepfer (Furtwangen) und Jan-Lennard Struff (Warstein) bestreiten am Donnerstag ihre Achtelfinal-Matches. Einer wird danach mindestens im Viertelfinale stehen: Koepfer und der an Nummer sieben gesetzte Struff spielen gegeneinander. Der Sieger träfe auf Hanfmann oder den an Nummer vier gesetzten Serben Filip Krajinovic - und anschließend im Halbfinale eventuell auf Zverev.