Djokovic-Statement lässt Behörden aufhorchen
Die von Novak Djokovic eingeräumten Verstöße lassen die ermittelnden Behörden aufhorchen. In Australien wurden laut lokalen Medien die Untersuchungen im Fall Djokovic ausgeweitet. Ein Sprecher des Einwanderungsministeriums von Alex Hawke sagte, dass die neu eingereichten Ausführungen "natürlich den Zeitrahmen für eine Entscheidung beeinflussen" würden. Wann diese fällt, ist aktuell nicht abzusehen.
Auch ein Bericht des Spiegel zu möglichen Unregelmäßigkeiten rund um das Datum von Djokovics Corona-Testung stieß offenbar auf größeres Interesse. Die Behörden verfügen trotz der Niederlage vor Gericht am Montag weiter über Machtinstrumente, mit denen sie Djokovic ausweisen können - sowohl aufgrund der umstrittenen Ausnahmegenehmigung von der Impfung als auch aufgrund von charakterlichen Gründen, berichtete The Age.
Djokovic hat sich in der Vergangenheit immer wieder impfkritisch geäußert und im Jahr 2020 die umstrittene Adria Tour veranstaltet, bei der sich mehrere Teilnehmer mit dem Coronavirus infizierten. Er selbst auch. Sein Verhalten nun nach seiner zweiten Infektion, laut eigener Angaben am 16. Dezember nachgewiesen, wirft erneut viele Fragen auf.
Da Djokovic trotz des positiven Coronatests im Dezember einen L'Equipe-Interviewtermin wahrgenommen hatte, droht ihm offenbar auch in seiner serbischen Heimat Ungemach. Schließlich sagte Premierministerin Ana Brnabic der BBC, es handle sich um einen klaren Regelverstoß, wenn Djokovic nach einem positiven COVID-Test die obligatorische Isolation verlassen habe.
Djokovics Mutter äußert sich zum Impfstatus
Dijana Djokovic, die Mutter von Novak Djokovic, hat sich erneut zu Wort gemeldet. Beim australischen TV-Sender Sunrise Channel 7 ging Dijana Djokovic auch auf den Impfstatus ihres Sohnes ein.
"Ich weiß nicht, warum er sich nicht impfen lassen will. Das ist seine Entscheidung. Das kann jeder für sich entscheiden. Das ist ein Menschenrecht", sagte sie. "Wenn er gesund ist, kann er jeden Tag einen PCR-Test machen und dann wird man sehen, dass er ist gesund. Also wo ist das Problem?"
Auf die mutmaßlich fehlerhaften Angaben, die er bei seiner Australien-Einreise vorlegte, wollte Dijana Djokovic nicht näher eingehen. "Ich habe das auch nur gelesen", sagte sie und erklärte, mit Novak nicht darüber gesprochen zu haben. Sie könne nur sagen: "Richter Kelly hat sieben Stunden lang beide Seiten gehört und entschieden. Für mich ist das Buch geschlossen."
Generell mache sie mit ihrem Mann aktuell die "schwierigste Zeit" durch: "Wir haben tagelang nicht geschlafen und sind sehr müde."
Djokovics Bruder startet Petition
Der Fall Djokovic wird immer wilder. Sein Bruder Srdjan rief nun eine Online-Petition ins Leben für die Teilnahme von Novak Djokovic an den Australian Open.
Etwa 90.000 Leute folgten bis Mittwochmittag seinem Aufruf in den Sozialen Medien.
Djokovic: L'Equipe-Journalist reagiert
Das Statement von Novak Djokovic schlägt hohe Wellen. L'Equipe-Reporter Franck Ramella reagierte auf die Äußerungen von Djokovic, wonach dieser nach seinem positiven Coronatest einen Interviewtermin wahrgenommen hatte.
"Die Anweisungen waren klar: keine Fragen zu Impfungen und zu den Absichten des Serben, bei den Australian Open teilzunehmen", berichtete der Journalist.
Djokovic gab in seinem Statement zu, am 18. Dezember den L'Equipe-Termin trotz der Kenntnis eines positiven Coronatests vom 16. Dezember wahrgenommen zu haben. Dies sei im Nachhinein eine "Fehleinschätzung" gewesen. Der Sportstar habe den Journalisten nicht hängen lassen wollen, stets Abstand gehalten und außer beim Fotoshooting eine Maske getragen, gab Djokovic an.
Djokovic gibt Statement über Instagram ab
Der Tenisstar hat sich nun erstmals selbst öffentlich zu den Vorwürfen rund um seine Einreise nach Australien geäußert. In einem Statement, das Djokovic am frühen Morgen deutscher Ortszeit auf Instagram veröffentlichte, wehrte er sich vor allem gegen zwei Vorwürfe: Zum einen bestritt der Serbe, absichtlich falsche Angaben zu seinem Reiseverhalten in den zwei Wochen vor seiner Einreise nach Australien gemacht zu haben, zum anderen erklärte er, beim Besuch eines Events mit Kindern am 17. Dezember noch per Schnelltest negativ auf das Virus getestet worden zu sein.
Erst nach dem Event habe er das Ergebnis eines PCR-Tests vom 16. Dezember erhalten, bei dem festgestellt worden sei, dass er positiv auf das Coronavirus ist. Am 18. Dezember hatte er dann trotz dieser Kenntnis einen Termin mit der französischen Sportzeitung L'Equipe wahrgenommen. Dies sei im Nachhinein eine "Fehleinschätzung" gewesen.
Zudem räumte er ein, versehentlich auf seinem Einreisebogen eine falsche Angabe zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne gemacht zu haben. Demnach sei ein falsches Kästchen zu seinem vorherigen Reiseverlauf angekreuzt worden. Für diesen "menschlichen und sicher nicht absichtlichen" Fehler ist laut Djokovics Stellungnahme sein Management verantwortlich.
Er werde aus Respekt vor der australischen Regierung und des laufenden Verfahrens keine weiteren Angaben in der Öffentlichkeit machen, schrieb Djokovic. Es sei immer eine "Ehre und ein Privileg", die Australian Open zu spielen.
Djokovics Teilnahme am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist weiter nicht endgültig geklärt. Einwanderungsminister Alex Hawke prüft weiterhin, ob er dem Sportstar das Visum ein zweites Mal entzieht. Ein Sprecher sagte lokalen Medien nun, dass die neu eingereichten Ausführungen von Djokovic "natürlich den Zeitrahmen für eine Entscheidung beeinflussen" würden.