Dafür erhielt der 55-Jährige viel Zuspruch in Form von Briefen - unter anderem von seinem früheren Rivalen Michael Stich. Dieser habe ihm "einen Drei-Seiten-Brief geschrieben und tolle Worte gefunden. Das hätte ich so nicht erwartet." Überhaupt hätten ihm "viele Menschen, von denen ich das so nicht erwartet hätte", lange Briefe geschrieben. Er habe jeden gelesen ("Du hast alle Zeit der Welt im Gefängnis") und wolle "jeden beantworten".
Der Deutsche sieht seine Zukunft eher nicht in der Heimat. "Ich glaube, das schaffe ich hier nicht", sagte Becker. Er könne aber noch "nicht sagen, wo es mich hinziehen wird", erklärte der 55-Jährige und nannte die USA oder Dubai als mögliche Optionen.
"Ich muss arbeiten, ich bin mir da auch nicht zu schade. Ich bin dankbar, dass alle meine Partner bei mir geblieben sind und mir eine zweite Chance geben", sagte Becker, der vor seinem Haftaufenthalt unter anderem als TV-Experte tätig war.
Becker war im April zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden und saß seither in seiner Wahlheimat Großbritannien im Gefängnis. Nun profitierte er von einem Verfahren, das den Druck auf die überfüllten britischen Haftanstalten lindern soll. Becker kam am vergangenen Donnerstag und damit deutlich früher frei.
Der dreimalige Wimbledonsieger muss den Rest seiner Strafe nicht mehr absitzen. Becker waren in seinem seit 2017 laufenden Insolvenzverfahren Vergehen zur Last gelegt worden.