Wimbledon, Tag 2: "Habe entschieden, dass ich Rasenplätze liebe" - Zverev und Siegemund weiter - Kerber ausgeschieden

SID
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Angelique Kerber ist in Wimbledon schon in Runde eins ausgeschieden. Auch die Titelverteidigerin ist raus, Laura Siegemund dagegen weiter. Bei den Herren entdeckt Alexander Zverev seine Liebe zum Rasentennis, Andrey Rublev rastet mal wieder aus - und das Knie von Novak Djokovic hält.

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Rund drei Wochen nach der Finalniederlage bei den French Open setzte sich Olympiasieger Zverev beim Highlight in London mit 6:2, 6:4, 6:2 gegen den Spanier Roberto Carballes Baena durch.

"Ich bin zufrieden, wie ich ins Turnier gestartet bin. Ich habe über die Jahre so meine Probleme gehabt. Aber ich fühle mich in diesem Jahr anders", sagte Zverev: "Ich habe entschieden, dass ich Rasenplätze liebe."

Nach Jan-Lennard Struff und Daniel Altmaier ist der Hamburger der dritte deutsche Profi, der in diesem Jahr die zweite Runde erreichte. Dort wartet auf den Weltranglistenvierten ein Aufeinandertreffen mit dem dem US-Amerikaner Marcos Giron.

Zverev hegt in diesem Jahr große Ambitionen bei dem Tennis-Klassiker, der bislang sein klar schwächstes Grand-Slam-Turnier ist. Zweimal erreichte der 27-Jährige das Achtelfinale, bei den drei anderen Majors stand er jeweils mindestens im Halbfinale. "Das ist das offenste Wimbledonturnier, das wir in 20 Jahren hatten", sagte er vor dem ersten Aufschlag: "Es ist das erste Mal, dass ich wirklich das Gefühl habe, hier Anwärter zu sein, vielleicht den Titel gewinnen zu können."

Auch Michael Stich, 1991 bis dato letzter deutscher Sieger an der Church Road, traut Zverev viel zu. "Ich denke, das Minimalziel ist sicherlich das Halbfinale", sagte Stich im Interview mit dem Nachrichtenportal t-online.

Wimbledon, Tag 2: Angelique Kerber glücklos

Die Niederlagenserie nimmt kein Ende: Angelique Kerber hat auch bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon einen Erfolg verpasst. Die Siegerin von 2018 musste sich in der ersten Runde des Rasenklassikers der kasachische Weltranglisten-35. Julija Putinzewa mit 5:7, 3:6 geschlagen geben und die nächste schwere Enttäuschung verdauen.

Kerber spielte auf Platz 12 des All England Clubs phasenweise passabel, leistete sich aber auch viele leichte Fehler. "Ich bin fast überhaupt nicht in meinen Rhythmus gekommen", sagte die 36-Jährige, für die es beim dritten Grand Slam in diesem Jahr die dritte Erstrundenpleite war. Auch in Berlin und Bad Homburg hatte sie zuletzt kein Match gewonnen.

Die Hoffnung der einstigen Weltranglistenersten, an der Stätte ihres früheren Erfolgs noch einmal Fahrt aufzunehmen, erfüllte sich nicht. Nächstes großes Ziel von Kerber sind die Olympischen Spiele in Paris.

Wimbledon, Tag 2: Novak Djokovics Knie hält

Das Knie hält, die Schläge sitzen: Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic hat zum Auftakt in Wimbledon nichts anbrennen lassen. Der 37 Jahre alte Serbe setzte sich am Dienstag mit 6:1, 6:2, 6:2 gegen den tschechischen Qualifikanten Vit Kopriva durch.

"Ich bin sehr glücklich, wie ich mich heute auf dem Platz gefühlt habe", sagte Djokovic: "Ich habe versucht, nicht zu viel an das Knie zu denken. Wahrscheinlich hätte ich es für kein anderes Turnier als Wimbledon riskiert."

Hinter dem Start des siebenmaligen Turnierchampions hatte lange ein großes Fragezeichen gestanden. Nach seinem Ausstieg Anfang Juni in Paris vor dem Viertelfinale der French Open und der folgenden Knie-OP schien eine Teilnahme zunächst keine Option mehr. Doch Djokovic überraschte einmal mehr. Mit einer grauen Bandage am rechten Knie setzte er sich klar gegen Kopriva durch.

Wimbledon, Tag 2: Vondrousova wie einst Steffi Graf

Die 25 Jahre alte Tschechin, die zuletzt wegen einer Hüftverletzung nicht beim Vorbereitungsturnier in Bad Homburg antreten konnte, unterlag 4:6, 2:6 und konnte dabei nicht an die Glanzleistungen aus dem Vorjahr anknüpfen.

Körperliche Probleme führte die Weltranglistensechste nicht als vorwiegenden Grund für ihr Ausscheiden an. "Ich glaube, ich war ein vielleicht etwas langsamer. Ich war nervös von Beginn an, etwas ängstlich", sagte Vondrousova mit stockender Stimme: "Aber sie hat auch ein sehr gutes Match gemacht und mir nicht viele Punkte gegeben."

Ihre Niederlage hat historische Dimensionen: Zuletzt war 1994 Steffi Graf als Titelverteidigerin in der ersten Runde von Wimbledon ausgeschieden. Die deutsche Ikone verlor damals mit 5:7, 6:7 (5:7) gegen die US-Amerikanerin Lori McNeil.

In der Gegenwart schrumpft der Kreis der Favoritinnen weiter. Schon vor dem Auftakt hatte die Belarussin Aryna Sabalenka ihre Teilnahme wegen einer Schulterblessur absagen müssen. Hoch gehandelt werden in London unter anderem Jelena Rybakina, Titelträgerin von 2022 und Zweitrundengegnerin von Laura Siegemund, sowie Iga Swiatek. Die Polin hatte zuletzt bei den French Open ihren fünften Grand-Slam-Sieg gefeiert.

Wimbledon, Tag 2: Blutiges Knie! Rublev rastet erneut aus

Andrey Rublev hat sich in Wimbledon bei einem erneuten Ausraster das eigene Knie blutig geschlagen. Der für seine Wutausbrüche bekannte Russe drosch mit seinem Schläger nach einer verpatzten Rückhand sieben Mal mit voller Wucht auf sein linkes Knie ein. Beim anschließenden Seitenwechsel war eine blutende Wunde zu sehen.

"Ich würde das nicht machen, wenn ich mit dem Schläger auf den Boden schlagen dürfte", erklärte Rublev sein Verhalten später: "Ich musste meinen Emotionen freien Lauf lassen." Es sei bei ihm aber "alles in Ordnung".

Rublev hatte durch seinen verpatzten Schlag im Erstrunden-Match gegen den Argentinier Francisco Comesana im dritten Satz das Break zum 1:4 kassiert. Die Nummer sechs der Setzliste verlor gegen den Grand-Slam-Debütanten schließlich mit 4:6, 7:5, 2:6, 6:7 (5:7).

Wimbledon, Tag 2: Siegemund sicher in Runde zwei - Maria scheitert

Laura Siegemund hat in Wimbledon die zweite Runde erreicht. Die 36 Jahre alte Schwäbin setzte sich am Dienstag beim Rasenklassiker mit 6:4, 6:1 gegen die Ukrainerin Kateryna Baindl durch. Schlechter lief es für Tatjana Maria. Die Halbfinalistin von 2022 musste sich nach einem engen Match der Britin Katie Boulter 6:7 (6:8), 5:7 geschlagen geben.

Siegemund war mit ihrer Leistung insgesamt zufrieden. "Gerade Ende des ersten Satzes hatte ich so ein bisschen eine Welle gefunden", sagte sie. Nach einer Regenunterbrechung musste sie dann kurz kämpfen: "Von den ersten zwei Spielen abgesehen, habe ich dann aber sehr gut gespielt im zweiten Durchgang."

Nach den Niederlagen von Eva Lys und Tamara Korpatsch am Auftakttag übersprang Siegemund als erste deutsche Spielerin in diesem Jahr ihre erste Hürde. Nun könnte eine schwierige Aufgabe folgen. Sie trifft auf Jelena Rybakina (Kasachstan), Turniersiegerin von 2022.

Maria war schon im Vorjahr in der ersten Runde gescheitert und haderte mit dem erneut frühen Aus. "Es tut wirklich weh, es war ein super Match", sagte die 36-Jährige bei Prime Video: "Ich habe mich echt gut gefühlt auf dem Platz. Es ist einfach schade, dass es jetzt in der ersten Runde für mich vorbei ist."

Wimbledon, Tag 2: Hanfmann über Sinner: "Macht alles gut"

Yannick Hanfmann war mit sich und seiner Leistung im Reinen. "Ich finde, ich habe ein gutes Match gemacht. Wenn ich jetzt morgen wieder gegen ihn spielen würde, würde ich vielleicht ein bisschen mehr Serve-and-Volley spielen", sagte der Karlsruher nach seiner Viersatzniederlage beim Tennis-Klassiker in Wimbledon gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner: "Um ihn da noch mal vom Returnrhythmus ein bisschen zu ärgern."

Nach einem mutigen Auftritt bei der 3:6, 4:6, 6:3, 3:6-Niederlage erkannte Hanfmann vor allem aber auch die Klasse des Südtirolers an. "Ich finde, er macht alles gut und das zeichnet natürlich einen sehr guten Spieler aus", sagte der 32-Jährige: "Aufschlag, Return, Vorhand, Rückhand und die Bewegung sind so gut, dass es schwierig ist, die Strategie für ihn zu finden."

Während das Turnier für Hanfmann vorbei ist, kommt auf den Australian-Open-Sieger Sinner nun ein spannendes Zweitrundenduell gegen Landsmann Matteo Berrettini zu, der 2021 bereits einmal das Finale des Turniers erreichte.

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Wimbledon, Tag 2: Murrays Wimbledon-Traum bleibt unerfüllt

Andy Murray kämpfte wie ein Löwe. Noch einmal die Liebe seiner vielen Fans spüren, noch einmal im unvergleichlichen Wimbledon aufschlagen - für seinen großen Traum quälte sich der britische Tennis-Hero über die Schmerzen hinaus. Doch die Zeit nach seiner Rücken-OP reichte nicht. Murrays Abschied vom "heiligen Rasen" fällt kleiner aus als erhofft. Hier geht es zur News.

Wimbledon 2024: Die deutschen Teilnehmer im Überblick

Männer:

NameGegner 1. Runde
Alexander ZverevRoberto Carballes Baena (Spanien)
Jan-Lennard StruffFabian Marozsan (Ungarn)
Dominik KoepferFabio Fognini (Italien)
Yannick HanfmannJannik Sinner (Italien/Nr. 1)
Daniel AltmeierArthur Fery (Großbritannien)
Maximilian MartererRoberto Bautista Agut (Spanien)

Frauen:

NameGegnerin 1. Runde
Tatjana MariaKatie Boulter (Großbritannien)
Tamara KorpatschYuriko Miyazaki (Japan)
Laura SiegemundKateryna Baindl (Ukraine)
Angelique KerberYulia Putintseva (Kasachstan)
Jule NiemeierViktorija Golubic (Schweiz)
Eva LysClara Burel (Frankreich)

 

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