Was hinterlässt mehr Eindruck? Jemanden innerhalb von ein, zwei Runden zu zerpflücken oder ihn über die volle Distanz zu führen, alles einzustecken, was er austeilen kann und trotzdem nie das Heft aus der Hand zu geben? Während das Gros der Fans erstere Option wählen würde, bleibt immer ein Zweifel, ob sich der Kampf denn später noch einmal gedreht hätte. Nach fünf langen Runden mit einem klaren Sieger verstummt auch der letzte Kritiker.
Kritiker hat Jon Jones genug - eine Tatsache, an der er selbst nicht unschuldig ist. Jemand, der so talentiert ist wie er, findet automatisch Menschen, die ihn allein deswegen schon nicht mögen. Aber der amtierende Halbschwergewichtsmeister der UFC stellt sich noch dazu in PR-Dingen oft völlig ungeschickt an und hinterlässt so vielerorts keinen guten Eindruck. Er gibt durchsichtige politische Statements ab, bei denen man ihm an der Nasenspitze ansieht, dass er sie nicht ehrlich meint. Er kritisiert Dritte für Dinge, die ihm dann selbst nachgewiesen werden. Er manipuliert hinter den Kulissen und versucht so, in das Matchmaking der UFC einzugreifen. Kurzum: Ihn sympathisch zu finden, ist keine Selbstverständlichkeit.
Am Anfang ausgeglichen
Doch egal, wie viele Gründe man sucht und findet, um Jon Jones nicht zu mögen - nach seiner Riesenleistung im Hauptkampf der UFC 172 gegen Glover Teixeira hat man gar keine andere Wahl, als ihm Respekt zu zollen. In den ersten drei Runden schenkten sich beide Kontrahenten nichts. Glover ließ Bomben auf Jones niederhageln. Jones malträtierte seinen Gegner mit Ellenbogenstößen und Drehaktionen. In der vierten Runde übernahm Jones nach einer Anfangsoffensive von Teixeira die Führung und besiegelte diese zum Ende der Runde mit einem Takedown und Ground and Pound aus der Oberlage.
Während Teixeiras Ecke ihm vor Beginn der fünften Runde sagte, dass er Jones k.o. schlagen müsse, um den Kampf noch zu gewissen, bekam Jones die Order, einen Gang zurück zu schalten und nichts mehr zu riskieren. Beide beherzigten die Ratschläge ihrer Ecken, und so kam es zu einer fünften Runde, in der Teixeira viel versuchte und Jones dies größtenteils durch gute Beinarbeit verhinderte.
Am Ende werteten alle drei Punktrichter alle fünf Runden für Jon Jones.
Rückkehrer mit der Sensation
UFC-Rückkehrer Anthony "Rumble" Johnson sorgte im zweiten Hauptkampf für eine handfeste Sensation, indem er Phil Davis überraschend über drei Runden nach allen Regeln der Kunst vorführte. Er warf den sonst so dominanten Ringer wie eine Puppe durchs Octagon und bearbeitete ihn derweil mit harten Schlägen und Tritten, die schon nach der ersten Runde ihre Spuren in Davis' Gesicht hinterlassen hatten.
Johnson war so dominant, dass er nun als möglicher Herausforderer für Jon Jones gehandelt wird, falls Alexander Gustafsson den Kampf nicht annehmen kann.
Luke Rockhold brauchte nur 2:08 Minuten, um Tim Boetsch mit einer Kombination aus einem umgedrehten Triangle Choke und einem Kimura Armlock zur Aufgabe zu zwingen. Boetsch war ab dem Moment völlig chancenlos, als ihn Rockhold mit dem Triangle am Boden fixierte.
Correira gewinnt Damenkampf
Jim Miller, einer der meistunterschätzten Kämpfer der UFC-Geschichte, würgte Yancy Medeiros nach 3:18 Minuten der ersten Runde mit einem Guillotine Choke bewusstlos. Medeiros war lang im Griff, verweigerte aber das Abklopfen und ging so schlafen. Miller will nun jemanden aus den oberen Rängen des Leichtgewichts, um selbst auf Titelkurs zu gehen.
Max Holloway besiegte Andre Fili im Eröffnungskampf des Hauptprogramms nach 3:39 Minuten der dritten Runde mit einem Guillotine Choke. Joseph Benavidez gelang dasselbe nach 4:08 Minuten der ersten Runde gegen Tim Elliott. Die japanische Legende Takanori Gomi setzte sich einstimmig nach Punkten gegen Isaac Vallie-Flagg durch.
Bethe Correia gewann im einzigen Damenkampf des Abends nach Punkten gegen Jessamyn Duke. Danny Castillo schlug Charlie Brenneman gleich zu Beginn der zweiten Runde mit einem rechten Haken zum Kiefer k.o. Im Eröffnungskampf bezwang Chris Beal Patrick Williams nach 1:51 Minuten der ersten Runde spektakulär mit einem Flying Knee.