"Im ersten Satz haben wir in Perfektion und für unsere Verhältnisse über unserem Niveau gespielt. Wir haben unglaublich gut angegriffen. Später hat man gesehen, dass uns die Erfahrung fehlt", sagte Bundestrainer Koslowski.
Als Gruppendritter spielen die deutschen Frauen nun am Mittwoch gegen Bulgarien, das in der Gruppe C Zweiter wurde. Nur mit einem klaren Sieg gegen Aserbaidschan hätten die Schmetterlinge noch das direkte Viertelfinalticket lösen können. Dort wäre dann am Freitag erneut Aserbaidschan der Gegner. Den Einzug in die K.o.-Phase hatte Deutschland bereits am Sonntag mit dem Sieg gegen Ungarn sichergestellt.
Das Team um Spielführerin Maren Fromm zeigte in der stimmungsvollen National Gymnastics Arena in Baku gegen Spitzenreiter der Gruppe A von Beginn an eine konzentrierte Leistung, beschäftigte mit guten Aufschlägen Aserbaidschans Top-Spielerin Natalja Mammadowa in der Annahme und gewann folgerichtig den ersten Satz. Anschließend gab Deutschland aufgrund einiger Unkonzentriertheiten, wie bereits in den ersten beiden WM-Partien, den zweiten Durchgang ab.
Dürr: "Uns fehlt Abgezocktheit"
"Wir sind Vollgas drauf los gestartet, da waren sie nicht so drauf eingestellt. Hinten raus hat uns die Abgezocktheit, die Erfahrung gefehlt. Ihnen hat sicherlich die Atmosphäre geholfen. Es war schön, dass die Halle voll war, auch wenn sie gegen uns war", sagte Libero Lenka Dürr.
Im weiteren Spielverlauf fehlte Deutschland in einigen Szenen die Präzision. Vor den Augen von Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew machte der Gastgeber ungeschlagen den Gruppensieg perfekt. Topscorerin Polina Rahimova kam trotz einer durchschnittlichen Leistung auf 13 Punkte.
Bei der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) überzeugte vor allem Diagonalangreiferin Louisa Lippmann mit 20 Punkten, aber auch ihre Durchschlagskraft ließ mit der Dauer des Spiels nach. Letztendlich reichte ein insgesamt guter Auftritt der jungen deutschen Mannschaft nur für einen Satzgewinn.
DVV gibt Spiel gegen Polen aus der Hand
Zum Auftakt am Freitag hatte die DVV-Auswahl eine 2:1-Führung noch aus der Hand gegeben und eine knappe Niederlage gegen Polen (2:3) erlitten. Letztendlich hatten der Mannschaft nur zwei Punkte zum Sieg gefehlt, doch in den entscheidenden Momenten mangelte es an der nötigen Abgeklärtheit. Im zweiten Spiel gegen die sieglosen Ungarinnen hatte Deutschland mit einem hart umkämpften 3:1 bereits am Sonntag das Weiterkommen sichergestellt.
Der Bundestrainer, der in Baku auf eine wenig erfahrene Mannschaft mit sieben EM-Debütantinnen setzt, hatte sich vor Turnierbeginn mit Forderungen zurückgehalten und das Erreichen des Viertelfinales als Ziel ausgegeben.