Für Maria Riesch bedeutet der Kurz-Trip nach Moskau zwischen zwei Weltcup-Rennen "jede Menge Stress". Doch die Slalom-Weltmeisterin weiß auch um den "angenehmen Nebeneffekt", der für sie 27.000 Euro wert sein könnte.
Bei dem Show-Rennen in der russischen Hauptstadt ist für die beste "Stangentänzerin" der Welt eine üppige Siegprämie drin - und ein Treffen mit Wladimir Putin.
Den russischen Ministerpräsidenten lernte Felix Neueruther im Vorjahr nach dem Sieg bei der ersten Austragung des Parallel-Slaloms kennen. Neureuther ist diesmal nicht am Start, er zieht es vor, sich auf die Weltcups in Nordamerika vorzubereiten.
Riesch-Premiere in Moskau
Aus deutscher Sicht dürfen demnach allein Riesch und ihre Partenkirchener Klubkollegin Fanny Chmelar auf eine Audienz bei Putin hoffen - sofern sie bei der Premiere der Frauen in Moskau aufs Podium fahren.
Allerdings: "Ob es so erstrebenswert ist, mit Putin zu reden, würde ich bezweifeln", gibt Frauen-Cheftrainer Mathias Berthold mit Blick auf die nicht immer unumstrittene Politik des Ministerpräsidenten zu bedenken.
Für Berthold stehen bei den K.o.-Duellen der 16 Männer und acht Frauen, darunter fast die gesamte Weltelite, andere Dinge im Vordergrund: "Die Mädels können da gutes Geld verdienen. Aber das ist natürlich eine reine Show-Partie, sportlich nicht allzu hoch anzusiedeln."
FIS plant Parallel-Slaloms im Weltcup
Die Ausrichter sehen das naturgemäß anders. Der Internationale Skiverband FIS plant die Wiedereingliederung von Parallel-Slaloms in den Weltcup-Kalender und hofft, den spannenden Kampf Athlet gegen Athlet irgendwann auch bei Olympischen Winterspielen ins Programm zu bringen.
Auch eine Grand-Prix-Serie ist im Gespräch - London, Paris, Rom und Wien haben angeblich Interesse. Zudem soll die Show die 2014 im russischen Sotschi stattfindenden Winterspiele bewerben.
Gefahren wird auf einer extra aufgebauten gigantischen Rampe. Das Ungetüm vor dem "Moskauer Staatspalast für die Kreativität von Kindern und der Jugend" ist 60 Meter hoch, 37 Meter breit und 210 Meter lang.
Schnee aus 2100 Kilometern Entfernung
Heftiger Regen und für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen von bis zu zwölf Grad erschwerten den Aufbau. FIS-Renndirektor Günter Hujara ließ in 28 Trucks Schnee aus der 2100 Kilometer entfernten Murmansk-Region ankarren und erwartet, "dass wir wenige Stunden vor Rennbeginn fertig sind".
Riesch tritt als Favoritin an, zumal ihre Rivalin Lindsey Vonn aus den USA auf einen Start verzichtet. "Dennoch ist das Rennen sehr hochkarätig besetzt", sagt Riesch, die im finnischen Levi vor einer Woche den ersten Weltcup-Slalom des Olympia-Winters gewann.
Laut Berthold hatte Riesch dort im zweiten Lauf, als ihr Vonn noch einmal bedrohlich nahe kam, "noch viel Luft nach oben". Obwohl die Schneeverhältnisse auf der Rampe mit denen in den Bergen nicht vergleichbar sind, will Riesch ihre Dominanz auch in Moskau demonstrieren: "Ich gehe da mit großem Ehrgeiz ran" - es geht schließlich um die Show. Und um viel Geld.