Janka gewinnt Spektakel am Lauberhorn

SID
Carlo Janka stürzt sich in Ziel
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Carlo Janka hat die traditionelle Abfahrt am Lauberhorn gewonnen. Vor heimischer Kulisse setzte sich der Schweizer gegen Manuel Osborne-Paradis und Marco Büchel durch.

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Ein unterkühlter Ausnahme-Skifahrer hat die Schweiz zumindest für einen Tag in einen Ausnahmezustand versetzt.

Vier Wochen vor der Olympia-Entscheidung in Whistler gewann der 23 Jahre alte Carlo Janka vor etwa 35.000 begeisterten Landsleuten in Wengen die klassische Abfahrt vom Lauberhorn - der "Iceman" selbst aber blieb wie üblich ganz ruhig.

"Das ist sicher das Schönste für einen Schweizer, hier zu gewinnen. Dass mir das schon mit 23 Jahren gelingt, hätte ich selbst nicht gedacht."

Keppler landet auf Rang 32

Bester Deutscher war Stephan Keppler (Ebingen) auf Rang 32.

Janka hatte am Freitag Rang zwei in der Super-Kombination belegt - hinter Bode Miller (USA), der am Samstag nach einer sehr gefälligen Fahrt in der S-Kurve kurz vor dem Zielhang offensichtlich kraftlos von der Piste rutschte.

Doch dem schnellsten Mann des Tages hätte der zweimalige Sieger auf der längsten Weltcup-Strecke (4465m) diesmal auch bei Beendigung des Rennens nicht gefährlich werden können.

Zu überlegen war Janka, der 0,66 Sekunden vor dem Kanadier Manuel Osborne-Paradis ins Ziel kam und allen Ernstes mitteilte, er habe am Ende sogar "Tempo rausgenommen".

Als Drittplatzierter hinter den Grünschnäbeln Janka und Osborne-Paradis gelang Altmeister Marco Büchel aus Liechtenstein (0,83 Sekunden zurück) ein emotionaler Abschied vom Lauberhorn.

Zum Sieg reichte es nicht, doch der 38 Jahre alte "Büxi", der am Ende der Saison zurücktreten wird, sagte nach der letzten Fahrt auf dem traditionsreichen Gelände: "Es war grandios."

"Iceman" ganz cool

Janka dagegen blieb unterkühlt wie immer. Osborne-Paradis schob dem Sieger gar frech mit der Hand beide Mundwinkel nach oben, damit der zumindest für ein paar Sekundenbruchteile lächeln musste.

"Große Jubelsprünge kann man von mir nicht erwarten", sagte Janka gelassen und ergänzte: "Man muss mit dem zufrieden sein, was ich gebe."

Und als Ski-Rennläufer hat Janka schon in jungen Jahren viel zu bieten.

Im Februar 2009 fuhr er bei der WM in Val d'Isere zu Gold im Riesenslalom und Abfahrts-Bronze, nun wirft er die Annahme über den Haufen, dass gute Abfahrer viel Erfahrung brauchen.

"Bin der glücklichste Mensch"

Das Rennen in Wengen war erst sein 14. in der Abfahrt - aber bereits sein zweiter Sieg in dieser Disziplin. "Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Welt", behauptete er danach.

Der Premieren-Erfolg in der Königsdisziplin war Janka Anfang Dezember gelungen, wo er insgesamt drei Rennen an drei Tagen gewann.

Seitdem ist er auch im Gesamtweltcup ein großer Favorit, nach seinem insgesamt sechsten Weltcup-Sieg hat er 68 Punkte Vorsprung auf den Österreicher Benjamin Raich.

Zwölf Punkte hinter Cuche

Im Abfahrtsweltcup liegt er knapp mit zwölf Punkten Rückstand hinter Landsmann Didier Cuche.

Stephan Keppler kam bei schlechter werdender Sicht nicht unter die ersten 30 und verpasste damit deutlich eine zweite Platzierung unter den Top 15, die er noch zur Qualifikation für die Olympischen Spiele benötigt.

Seine letzten beiden Chancen hat er am kommenden Wochenende ausgerechnet in Kitzbühel.

"Die Strecke dort kommt mir eher entgegen", sagte er optimistisch. Der Partenkirchener Andreas Strodl, am Lauberhorn 44., müsste auf der Streif schon unter die ersten Acht kommen.

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