Einen Tag nach seinem 33. Geburtstag hat Tobias Grünenfelder beim ersten Super-G der Saison den Favoriten ein Schnippchen geschlagen und sich mit seinem ersten Weltcup-Sieg selbst beschenkt.
Der Schweizer fuhr im kanadischen Lake Louise in 1:32,31 Minuten überraschend die beste Zeit und somit nach vier dritten Plätzen erstmals ganz nach oben aufs Podium. Rang zwei belegte mit einem Rückstand von 0,07 Sekunden Grünenfelders Teamkollege, der Riesenslalom-Olympiasieger Carlo Janka. Dritter wurde Romed Baumann (Österreich/0,27 Sekunden zurück).
"Ich habe immer an den Sieg geglaubt. Es stimmt, ich musste alt werden für den ersten Sieg. Aber besser spät als nie", sagte Grünenfelder.
Österreichs Durststrecke beendet
Mit dem Erfolg des Routiniers schlugen die Schweizer nur einen Tag nach dem Abfahrtssieg von Michael Walchhofer (Österreich) im Duell der führenden Ski-Nationen postwendend zurück. Der 35-Jährige hatte auf der "Mens Olympic" mit dem ersten Weltcup-Sieg seit fast 21 Monaten die Durststrecke Austrias in der Königsdisziplin beendet.
In einer Zeit von 1:47,78 Minuten war er 0,55 Sekunden schneller als sein Teamkollege Mario Scheiber und Aksel Lund Svindal (Norwegen), die zeitgleich auf Platz zwei fuhren.
Der letzte Sieg eines Österreichers bei einer Weltcup-Abfahrt war Klaus Kröll am 7. März 2009 im norwegischen Kvitfjell gelungen. Für Walchhofer war es der 16. Weltcup-Sieg, der zwölfte in der Abfahrt - und der erste in der Abfahrt seit Dezember 2008 in Gröden.
Keppler in den Punkten
Andreas Strodl (Partenkirchen) belegte mit 2,23 Sekunden Rückstand auf den Sieger Platz 25 - sein bestes Weltcup-Ergebnis in der Abfahrt. Stephan Keppler (Ebingen/2,44), im Training als 22. und 15. noch mit überzeugenden Leistungen, blieb als 29. etwas hinter den Erwartungen zurück.
"Ich sehe mich derzeit im Super-G stärker", sagte er. Doch auch am Sonntag lief es nicht nach Wunsch: Der 27-Jährige verpasste sein Ziel, eine Top-15-Platzierung, klar. Als 26. holte er 1,52 Sekunden hinter Grünenfelder immerhin noch fünf Weltcup-Punkte.
Richtig Pech im Super-G hatte Strodl: Der 23-Jährige stürzte und zog sich einer ersten Diagnose zufolge eine Verletzung im rechten Knie zu. Wegen einer Zerrung mit Knochenstauchung im selben Gelenk hatte Strodl 2009 bereits die WM in Val d'Isere verpasst.
Walchhofers Sieg war indes auch ein kleiner Triumph für Mathias Berthold. Der war im Frühjahr als Chefcoach der deutschen Frauen abgetreten und hatte das Amt des Männer-Chefs in seiner österreichischen Heimat übernommen. "Es ist ein frischer Wind reingekommen mit dem Mathias", sagte Mario Scheiber.