Beim Biathlon-Weltcup im slowenischen Pokljuka hat sich Michael Greis mit einem dritten Platz zurückgemeldet. Der Olympiasieger von Turin blieb im 10-km-Sprint ohne Fehlschuss.
Michael Greis hat den deutschen Biathleten im Weltcup den ersehnten ersten Podestplatz in diesem Winter beschert. Im 10-km-Sprint von Pokljuka blieb der dreifache Turin-Olympiasieger ohne Schießfehler und belegte in der Endabrechnung den dritten Platz hinter dem ebenfalls fehlerfreien Schwede Björn Ferry und dem Norweger Tarjei Bö, der einmal in die Strafrunde musste.
Dabei war Michael Greis nicht in Topform an den Start gegangen. "Ich habe mich einfach nicht so gut gefühlt. Ich hatte am Donnerstag im Einzel Probleme, und das sitzt dann halt im Kopf fest. Ich hatte mir aber vorgenommen, fehlerfrei zu bleiben, denn das ist ja immer schon mal eine gute Grundlage", sagte der 34-Jährige aus Nesselwang.
Für den Routinier war zwischenzeitlich sogar der 12. Weltcup-Sieg in greifbarer Nähe. Nach dem zweiten Schießen führte Greis, doch auf der letzten Runde zogen Ferry und Bö noch an dem deutschen Routinier vorbei. Am Ende fehlten Greis 8,7 Sekunden auf Ferry, der seinen vierten Weltcup-Erfolg feierte.
"Zuletzt war ich am Schießstand immer sehr aggressiv, weil ich unbedingt aufs Podest wollte. Dieses Mal habe ich es ruhig angehen lassen und vor dem letzten Schuss noch mal ein bisschen die Luft rausgenommen", sagte Greis.
Zufriedener Kirchner
Sehr zufrieden war auch Männer-Bundestrainer Mark Kirchner. "Wenn er immer aufs Podest läuft, wenn er sich schlecht fühlt, dann nehmen wir das mal so hin. Das war das Aha-Erlebnis, um das wir in den letzten Tagen immer drumherum geredet haben, jetzt hat es endlich geklappt. Wenn man neunmal geknipst hat, will man auch den zehnten noch erwischen, deshalb war es richtig, dass er die Luft vor dem letzten Schuss nochmal kurz rausgenommen hat", sagte der Dreifach-Weltmeister von 1991 und Doppel-Olympiasieger von 1992.
Nach dem Fehlschuss-Festival bei der Wind-Lotterie am Donnerstag rundeten Andreas Birnbacher als 12. sowie Arnd Peiffer (Platz 18), Christoph Stephan (Platz 25) und Alexander Wolf (Platz 37) das gute Mannschaftsergebnis ab. Lediglich Ersatzmann Florian Graf fiel auf Platz 84 etwas ab.
"Läuferisch war ich nicht so gut drauf, die Beine waren schwer. Aber meine Treffergenauigkeit lag bei 90 Prozent, deshalb habe ich ja noch was Ordentliches daraus gemacht. Ich hatte wirklich schwere Beine, das lag sicher an den vielen Rennen der letzten Wochen", sagte Peiffer.
Er wird vermutlich auf die Staffel am Sonntag verzichten, dagegen möchte Greis gerne laufen. "Wir hatten eigentlich schon einen Plan für die Staffel, aber jetzt müssen wir das noch mal neu diskutieren", sagte Kirchner.
Sonne für das deutsche Team
Nach den Schneefällen in der Nacht war am Morgen die Sonne über Pokljuka aufgegangen, und sie schien auch für die deutsche Mannschaft. Stephan, der als erster Deutscher ins Rennen gegangen war, gab mit einer fehlerfreien Leistung beim Liegendschießen die Marschrichtung an diesem Tag vor. Nichts mehr erinnerte an den Pleiten, Pech und Pannen-Auftritt vom Donnerstag.
Besonders motiviert ging Greis das Rennen an. Nach zuletzt immer starken Leistungen in der Loipe ließ der Gesamtweltcup-Sieger von 2007 diesmal zwei perfekte Schießeinlagen folgen.
Nur beim 10. Schuss setzte Greis noch einmal ab, sammelte sich und traf ins Schwarze. Dass auf der Schlussrunde noch Ferry und der wie entfesselt laufende Youngster Bö an ihm vorbeizogen, konnte den starken Eindruck der gesamten deutschen Mannschaft an diesem Tag nicht mehr trüben.