Kostelic gewinnt Super-G in Kitzbühel

SID
Ivica Kostelic feierte in Kitzbühel seinen fünften Sieg im Weltcup in dieser Saison
© Getty

Ivica Kostelic fährt weiter in der Form seines Lebens und hat mit dem Super-G auf der berühmt-berüchtigten Streif in Kitzbühel erstmals in seiner Karriere ein Speed-Rennen gewonnen.

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Einen Tag nach dem schweren Sturz des Österreichers Hans Grugger wurde auf der berüchtigten "Streif" in Kitzbühel bereits wieder ein Sieger gefeiert.

Der Kroate Ivica Kostelic, rein sportlich betrachtet der Mann der Stunde im alpinen Ski-Weltcup, gewann den Super-G auf der eisigen Piste, doch unmittelbar nach dem Rennen waren auch die Gedanken an Grugger wieder allgegenwärtig. "Wir sind alle schockiert", sagte Kostelic, "das macht einen schon traurig." Der österreichische Skiverbands-Präsident Peter Schröcksnadel berichtete: "Die Stimmung ist nicht die beste."

Fünfter Sieg in diesem Winter

Begünstigt durch eine gute Startnummer fuhr Kostelic zu seinem bereits fünften Sieg in diesem Winter - sein erster war ihm am 2. Januar in München gelungen. "Wenn eine Karte geht, dann geht es", sagte der 30-Jährige, der nun wohl auch im Super-G zu den Medaillenanwärtern bei den Weltmeisterschaften vom 7. bis 20. Februar in Garmisch-Partenkirchen gehört. "Ich bin", schränkte der Kroate ein, "aber kein so routinierter Schnellfahrer, dass ich in jedem Rennen vorne sein kann. Aber ich habe sehr viel Spaß." Bei der Abfahrt am Samstag gehe es für ihn aber vor allem "ums Überleben", sagte er ernst.

Der vielseitige Kostelic fuhr zu seinem ersten Weltcup-Sieg im Super-G, betonte aber auch, von den äußeren Bedingungen profitiert zu haben. "Ich habe Glück mit der Startnummer gehabt und habe sie gut ausgenutzt", sagte er. Als Dritter war Kostelic ins Rennen gegangen, auf den Plätzen zwei bis vier lagen in Georg Streitberger aus Österreich (0,23 Sekunden zurück), Aksel Lund Svindal aus Norwegen (0,28) und Top-Favorit Didier Cuche aus der Schweiz (0,36) Läufer mit Startnummern ab 15. Im Gesamtweltcup führt Kostelic (826 Punkte) nun deutlich vor Svindal (571).

Während Tobias Stechert aus Oberstdorf ausschied, verfehlte der junge Andreas Sander aus Ennepetal als 31. denkbar knapp einen Weltcuppunkt. Wie viele Starter hatte der 21-Jährige kaum Mühe, sich nach dem Sturz von Grugger wieder auf das nächste Rennen zu konzentrieren. "Vor dem Rennen haben wir uns damit auseinandergesetzt, aber beim Rennen habe ich das komplett ausgeblendet. Du hast gar keine Zeit, dich damit auseinanderzusetzen." Am Samstag gibt Sander sein Abfahrtsdebüt auf der "Streif", doch bange ist ihm davor ganz offensichtlich nicht.

Sturz fährt im Unterbewusstsein mit

Schreckensmomente gab es allerdings auch schon im Super-G am Freitag. Vor allem der Österreicher Benjamin Raich konnte nur mit Mühe einen schweren Sturz im Zielhang verhindern.

"Das kann ich mir schon vorstellen", sagte er danach auf die Frage, ob der Sturz von Grugger bei ihm oder anderen Rennläufer noch im Unterbewusstsein mitgefahren sei. "Die Situation ist einfach so", sagte dagegen Michael Walchhofer aus Österreich, Führender im Abfahrtsweltcup. "Skirennsport ist eine gefährliche Sportart, es ist schwierig den schmalen Grat zu finden." Walchhofer schied im Super-G aus - wie insgesamt 25 von 60 Startern.

Der gestürzte Grugger schwebt nach einer fünfeinhalb-stündigen Notoperation am Donnerstag in der Uni-Klinik ins Innsbruck mittlerweile nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Zuvor, sagte die Ärztliche Direktorin Alexandra Kofler sei es in der Tat "ums Überleben" des 29-Jährigen gegangen.

Der "Gesamtschaden", stellte Kofler am Freitagvormittag klar, sei aber noch nicht absehbar. Grugger, der bei seinem furchterregenden Sturz auch noch Rippenbrüche und eine Lungenquetschung erlitt, "schwebt mittelfristig noch in Lebensgefahr". Ob und wie schwer das zentrale Nervensystem geschädigt sei, bleibe abzuwarten.

Lebensgefahr bei Grugger gebannt