Shootingstar Manuel Machata greift gleich bei seiner ersten Bob-WM nach Gold in der "Königsdisziplin". Der 26-Jährige aus Potsdam fuhr auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt in Königssee zur Halbzeit des Vierer-Rennens einen beruhigenden Vorsprung von 22 Hundertstelsekunden auf Lokalmatador Karl Angerer heraus. Dritter ist Zweier-Weltmeister Alexander Subkow aus Russland (+0,34).
Sollten Machata in den finalen Durchgängen zum WM-Abschluss am Sonntagnachmittag keine größeren Fehler unterlaufen, dürfte ihm der WM-Titel kaum noch zu nehmen sein. Zuvor muss der Weltcupgesamtsieger allerdings zum ersten Mal in seiner Karriere mit dem Druck klarkommen, über Nacht der Führende in einem großen Rennen zu sein.
"Man muss immer auf Angriff fahren"
"Ich kann das ganz gut ausblenden. Ich darf mich jetzt nicht verrückt machen lassen", sagte der Machata. Der WM-Zweite im kleinen Schlitten plant für das Finale keine Sicherheitsfahrten: "Das geht meistens schief. Man muss immer auf Angriff fahren."
Das tat auch Karl Angerer, der auf seiner für 22 Millionen Euro modernisierten Heimbahn anders als im Zweier einen perfekten Start hinlegte. Der Olympiasiebte erwartet am Sonntag ein Herzschlagfinale um Silber und Bronze erwartet: "Das wird eine ganz enge Kiste. Die Entscheidung fällt wohl erst mit der letzten Lichtschranke im letzten Lauf." Teamkollege Machata sei dagegen kaum noch einzuholen.
Auch Junioren-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) hat auf Platz sechs (+0,53) noch minimale Chancen auf Edelmetall. Diese Hoffnungen musste der Olympiazweite Thomas Florschütz dagegen fast schon begraben. Der 33-Jährige aus Riesa, der vor einer Woche im kleinen Schlitten zeitgleich mit Machata WM-Silber gewonnen hatte, fuhr als Siebter (+0,66) in beiden Läufen der Spitze hinterher.
"Ich kann mir das nicht erklären. Im ersten Lauf hatte ich sicher Nachteile wegen meiner hohen Startnummer, aber das allein kann es nicht gewesen sein", sagte ein sichtlich frustrierter Florschütz: "Am Sonntag geht es nur noch um Schadensbegrenzung."