Am Samstag hatten die deutschen Eisschnellläufer mit zwei überraschenden Podestplätzen überzeugt. Der Berliner Samuel Schwarz wurde auf seiner Paradestrecke über 1000 m in 1:09,77 Minuten Dritter und sorgte für den ersten internationalen Podestplatz des Winters. Kurz darauf legte die Teamverfolgung der Frauen in der Besetzung Pechstein, Bente Kraus (beide Berlin) und Gabriele Hirschbichler (Inzell) nach. In der einstigen deutschen Paradedisziplin wurde das Trio in 3:06,51 Minuten Dritter.
"Wir haben das gar nicht zu wagen gehofft. Wir sind extrem froh, es gibt nur strahlende Gesichter", sagte DESG-Teamleiter Helge Jasch nach der zweiten Bronzemedaille des Tages. Zum ersten Mal waren Pechstein, Kraus und Hirschbichler gemeinsam an den Start gegangen - und fanden auf Anhieb zueinander.
Jasch lobt Team
"Claudia hat einen großen Teil der Führung gemacht. Aber jeder hat seine Stärken eingebracht", sagte Jasch. Lediglich die Mannschaften von Olympiasieger Niederlande (3:02,54) sowie Japan (3:04,78) waren schneller unterwegs. Als die Olympia-Zweiten aus Polen, im letzten Lauf direkte Gegnerinnen der Niederländerinnen, nur als Fünfte ins Ziel kamen (3:07,37), kannte der Jubel im deutschen Team keine Grenzen.
Mannschaft und Betreuer fielen sich um den Hals, bei Kraus kullerten nach der "Mega-Überraschung zwei, drei Freudentränen herunter". Das Dreiergespann dürfte sich mit der Vorstellung in Japan für weitere Einsätze empfohlen haben, auch wenn Jasch nach dem Rennen lediglich einer "Option für die Zukunft" sprach: "Wir haben aber gesehen, dass es so funktioniert."
Die Teamverfolgung der Frauen hatte in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch Streitigkeiten abseits des Eises von sich reden gemacht. Der Konflikt zwischen Pechstein und Stephanie Beckert (Erfurt) wurde dabei immer wieder auch öffentlich ausgetragen. Die deutschen Damen, 2006 und 2010 Olympiasiegerinnen, hatten sich auch deshalb nicht für die Winterspiele 2014 in Sotschi qualifiziert.
Schwarz bestätigt gute Leistungen
Ähnlich gelöst wie bei den Frauen war die Stimmung bei Samuel Schwarz. "Ich bin überrascht, dass es so gut funktioniert hat. Ich bin absolut happy", sagte der 31-Jährige und ergänzte: "Ich wollte ganz sauber laufen und habe es immer geschafft, die Kontrolle zu haben und dabei nie zu überdrehen."
Bei den Winterspielen zu Jahresbeginn in Sotschi war Schwarz über die Distanz Fünfter geworden, nun bestätigte er seine guten Leistungen aus der Vorsaison. Er habe gezeigt, dass er "auf diesem Niveau weiterlaufen kann", so Schwarz.
Der Olympia-Vierte Nico Ihle (Chemnitz) begann ähnlich stark wie Schwarz, musste sich aufgrund einer schwächeren Schlussrunde aber in 1:10,35 mit dem zehnten Platz zufrieden geben. Der Sieg ging an den Russen Pawel Kulischnikow (1:09,23 Minuten/Bahnrekord) vor dem Niederländer Kjeld Nuis (1:09,27).