Carina Vogt ließ enttäuscht die Schultern hängen, Bundestrainer Andreas Bauer schaute ratlos in den norwegischen Schnee: Die deutschen Skispringerinnen um Olympiasiegerin Vogt haben den Start in den WM-Winter gründlich verpatzt. Beste Deutsche beim Weltcup in Lillehammer war Katharina Althaus als Zehnte, Vogt musste sich beim überraschenden Sieg der Slowenin Spela Rogelj gar mit dem 19. Platz begnügen.
"Ich habe noch nicht ganz das Gefühl im Absprung. Besonders der erste Sprung ist nicht so gut gelungen, wie ich es gehofft habe", sagte Vogt, die sich im Frühjahr einer schweren Knieoperation unterzogen hatte. Auf der Olympiaschanze von 1994 flog sie auf 87 und 91 Meter und hatte mit 234,3 Punkten nichts mit der Entscheidung zu tun. In der vergangenen Saison hatte die 22-Jährige aus Degenfeld noch acht Podestplätze erreicht.
Rogelj siegt überraschend
Hinter dem Lichtblick Althaus (Oberstdorf), am Vortag überraschend Gewinnerin der Qualifikation, musste sich auch die ehemalige Vizeweltmeisterin Ulrike Gräßler (Klingenthal) mit einem 14. Rang begnügen. "Ich bin ganz gut in Form, aber noch nicht bei 100 Prozent. Der Start ist mehr oder weniger geglückt, das zählt", sagte die 27-Jährige.
Die 16 Jahre alte Debütantin Pauline Heßler (Lauscha) und die noch ein Jahr jüngere Gianina Ernst (Oberstdorf) sammelten auf den Plätzen 23 und 28 ebenfalls Weltcup-Punkte. Ohne Zähler blieb einzig Svenja Würth (Baiersbronn) auf Rang 36.
Der Sieg ging völlig überraschend an die 20 Jahre alte Rogelj (267,3 Punkte) vor der Olympia-Zweiten Daniela Iraschko-Stolz (Österreich/266,2), die nach dem ersten Durchgang noch geführt hatte. Für Rogelj war es nach starken Flügen auf 93 und 99 Meter sogar der erste Podiumsplatz ihrer Karriere.
Takanashi nur Dritte
Nur Dritte wurde Topfavoritin Sara Takanashi (Japan/265,1), die in der vergangenen Saison 15 von 19 Wettbewerben gewonnen hatte. Weltmeisterin Sarah Hendrickson (USA), die fast den kompletten vergangenen Winter wegen einer Knieverletzung verpasst hatte, kam bei ihrem Comeback immerhin auf den neunten Rang.
Auf die Skispringerinnen wartet nun eine lange Weltcup-Pause: Weiter geht es erst am 10. Januar im japanischen Sapporo. Statt 19 Wettbewerben wie im Olympiawinter gibt es in dieser Saison nur noch 14 Springen. "Dabei hätten wir es durchaus verdient, mehr Wettkämpfe zu haben", sagte nicht nur Iraschko-Stolz.