Vierschanzentournee: Modus
Die 69. Vierschanzentournee feiert am 28. Dezember 2020 in Oberstdorf ihren Auftakt, ein Ende findet sie am 6. Januar 2021 mit dem Finale in Innsbruck.
Bei dem Skisprung-Klassiker nehmen alle Athleten zunächst an der Qualifikation teil. Die 50 Profis mit der dort höchsten Punkte-Anzahl setzen sich durch und steigen in den Wettkampf ein. Die Springer treten schließlich in 25 K.o.-Begegnungen gegeneinander an. Die Auswahl der Duelle erfolgt nach einem speziellen Schema: Auf Grundlage der Qualifikationsergebnisse misst sich der beste Springer mit dem 50., der zweitbeste mit dem 49., der drittbeste mit dem 48. - und so weiter.
Die 25 einzelnen Sieger sichern sich einen Platz für den Finaldurchgang, dazu dürfen auch die nach Punkten fünf besten Verlierer daran teilnehmen. Der Finaldurchgang wird in gestürzter Reihenfolge durchgeführt. Heißt: Der Punktbeste des ersten Wertungsdurchgangs springt als letztes. Hier gibt es dann keine K.o.-Duelle mehr.
Die in den vier Wettkämpfen erzielten Punkte werden am Ende zusammengezählt. Wer dabei die höchste Punktzahl hat, gewinnt die Tournee.
Vierschanzentournee, Modus: Ausnahme Oberstdorf
Bei der Vierschanzentournee 2020/21 gibt es jedoch eine Ausnahme. In Oberstdorf wird es keinen K.o.-Durchgang. Grund dafür sind die Kontroversen um das polnische Team.
Die Polen sind nach einem positiven Corona-Test von Klemens Muranka am Tag der Qualifikation von der Tournee ausgeschlossen worden. Einen Tag später hatte eine weitere Testreihe jedoch nur negative Ergebnisse geliefert.
Deswegen hat die FIS die Teilnahme von Titelverteidiger Dawid Kubacki und Co. erlaubt. Dadurch werden im ersten Durchgang 62 Springer antreten. Die besten 30 qualifizieren sich dann für das Finale in Oberstdorf.
Vierschanzentournee: Zeitplan und Termine
Datum | Zeit | Ort | Wettbewerb |
28.12.2020 | 16.30 Uhr | Oberstdorf | Qualifikation |
29.12.2020 | 15 Uhr | Wettkampf | |
31.12.2020 | 14 Uhr | Garmisch-Partenkirchen | Qualifikation |
1.1.2021 | 14 Uhr | Wettkampf | |
2.1.2021 | 13.30 Uhr | Innsbruck | Qualifikation |
3.1.2021 | 13.30 Uhr | Wettkampf | |
5.1.2021 | 16.30 Uhr | Bischofshofen | Qualifikation |
6.1.2021 | 16.45 Uhr | Wettkampf |
Vierschanzentournee: Diese Punkte-Kategorien sind entscheidend
Es gewinnt nicht zwingend am Ende derjenige die Vierschanzentournee, der am weitesten springt. In verschiedenen Kategorien werden Punkte verteilt. SPOX erklärt die Punkteberechnung.
Weitenpunkte
Jede Skisprungschanze hat einen eigenen K-Punkt. Dieser Konstruktionspunkt oder auch Kalkulationspunkt ist der Punkt, an dem das Gefälle des Aufsprunghangs flacher wird. Der Punkt wird zur Orientierung als farbige Linie dargestellt.
Je nach Schanze fällt die Entfernung des K-Punkts zum Schanzentisch unterschiedlich aus. Landet ein Athlet exakt am K-Punkt auf dem Boden, erhält er 60 Weitenpunkte. Im Falle eines kürzeren Sprungs, also einem Bodenkontakt vor dem K-Punkt, gibt es weniger Punkte, im Falle eines weiteren Sprungs dafür mehr als 60. In der Regel wird jeder Meter unter oder über dem K-Punkt mal 1,8 gerechnet. Bedeutet: Kommt ein Springer fünf Meter vor dem K-Punkt auf dem Boden auf, erhält er 51 Weitenpunkte. Kann er den K-Punkt um beispielsweise drei Meter übertreffen, freut er sich über 65,4 Weitenpunkte.
Haltungsnoten
Die Jury besteht aus fünf Punktrichtern, die den Sprung eines Athleten auf Ästhetik bewerten. Befinden sich Skispringer in der Luft, lässt sich beispielsweise erkennen, dass sie versuchen, ihre Arme bestmöglich senkrecht am Körper zu halten. Die Bestnote beträgt 20,0, wird aber allzu selten vergeben. Sobald jeder Punktrichter seine Note abgegeben hat, werden die schlechteste und die beste Note gestrichen. Die übrigen drei Wertungsnoten ergeben in der Summe die Gesamtpunktzahl in dieser Kategorie.
Windpunkte
Die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung sind beim Skispringen unkontrollierbar. Jede Schanze hat deshalb einen eigenen Windfaktor (Punkte pro Windgeschwindigkeit in m/s). Bei Aufwind, der dem Athleten für einen weiteren Sprung hilft, werden Punkte abgezogen. Herrscht Rückenwind, der den Springer nach unten drückt, werden von der Jury Punkte gutgeschrieben. Eine Beispiel-Rechnung: Der Windfaktor 9,0 wird mit einer Windgeschwindigkeit in m/s von 0,3 bei Rückenwind multipliziert, sodass dem Springer 2,7 Pluspunkte zugerechnet würden. Da sich die Windsituation rapide verändern kann und Springer gegebenenfalls unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt sind, sollen die Windpunkte für mehr Fairness sorgen.
Anlaufpunkte
Jede Schanze hat einen eigenen Gate-Faktor (Punkte pro Meter). Für jeden Meter, den ein Springer mehr Anlauf in Anspruch nimmt, wird ihm der jeweilige Gate-Faktor abgezogen. Die Wahrscheinlichkeit eines weiten Sprungs wird jedoch höher, da seine Geschwindigkeit auf der Schanze mit mehr Anlauf zunimmt. Umgekehrt erhält der Athlet Pluspunkte, sollte er einen kürzeren Anlauf als vorgegeben wählen. Dabei verringert sich seine Chance auf eine große Weite aber. Meistens belassen die Springer es bei dem vorgegebenen Anlauf, sodass hier weder Punkte abgezogen noch gutgeschrieben werden.
Vierschanzentournee 2020/21: Übertragung im TV und Livestream
Wer bei den Wertungsdurchgängen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen in der Addition die meisten Punkte in den vier Kategorien gesammelt hat, geht als Sieger der Vierschanzentournee hervor.
Auf DAZN könnt ihr die komplette Tournee durch die Kooperation mit Eurosport im Livestream erleben. Haltet bei dem Streamingdienst hierfür einfach nur Ausschau nach dem Eurosport-Kanal. DAZN kostet 11,99 Euro im Monat oder 119,99 Euro im Jahr. Neukunden können einen kostenlosen Probemonat abschließen.
Im Free-TV ist der Skisprung-Weltcup in der ARD und im ZDF zu sehen. Das ZDF überträgt die Tournee in Oberstdorf und Bischofshofen, die ARD aus Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck. Beide öffentlich-rechtliche Sender bieten ihr Schanzen-Programm an den jeweiligen Tagen zudem online per Livestream an.
Darüber hinaus bietet SPOX einen Liveticker an, mit dem ihr bei der Qualifikation und den Wertungsdurchgängen auf dem Laufenden bleibt.
Vierschanzentournee: Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre
Saison | Sieger | Zweiter | Dritter |
2019/20 | Dawid Kubacki | Marius Lindvik | Karl Geiger |
2018/19 | Ryoyu Kobayashi | Markus Eisenbichler | Stephan Leyhe |
2017/18 | Kamil Stoch | Andreas Wellinger | Anders Fannemel |
2016/17 | Kamil Stoch | Piotr Zyla | Daniel-Andre Tande |
2015/16 | Peter Prevc | Severin Freund | Michael Hayböck |
2014/15 | Stefan Kraft | Michael Hayböck | Peter Prevc |
2013/14 | Thomas Diethart | Thomas Morgenstern | Simon Ammann |
2012/13 | Gregor Schlierenzauer | Anders Jacobsen | Tom Hilde |
2011/12 | Gregor Schlierenzauer | Thomas Morgenstern | Andreas Kofler |
2010/11 | Thomas Morgenstern | Simon Ammann | Tom Hilde |