Karl Geiger und Markus Eisenbichler zitterten vor Kälte und Anspannung, dann jubelten die beiden Skisprung-Kumpel ausgelassen über ihr erstes Doppel-Podium des Olympia-Winters: Mit den Plätzen zwei und drei hinter Premieren-Sieger Anze Lanisek aus Slowenien hat das DSV-Duo die deutsche Podestserie im Weltcup eindrucksvoll fortgesetzt. "Das hat echt Laune gemacht", sagte Geiger, dem nur ein Meter zum zweiten Saisonsieg fehlte.
Geiger hatte am Samstag als Fünfter erstmals in dieser Saison das Treppchen verpasst, schlug 24 Stunden später auf der Rukatunturi-Schanze aber zurück und festigte seine Führung im Gesamtweltcup. Mit 305 Punkten liegt der Skiflug-Weltmeister nun vor Lanisek (252), der nach fünf zweiten Plätzen endlich ganz oben auf dem Podest stand.
"Ich freue mich riesig. Der zweite Sprung war mein bester des gesamten Wochenendes. Jetzt freue ich mich auf daheim", sagte Familienvater Geiger im ZDF. Teamkollege Eisenbichler (192), am Samstag ebenfalls Dritter, liegt nun auch in der Gesamtwertung auf Rang drei vor Ryoyu Kobayashi (180) und Titelverteidiger Halvor Egner Granerud (160). Der Japaner Kobayashi (Corona) und der Norweger Granerud (Aus in der Qualifikation) gingen am Sonntag leer aus.
Eisenbichler hatte vor dem Wochenende noch berichtet, nicht gerade "vor Selbstvertrauen zu strahlen". Das änderte sich bei Temperaturen von 16 Grad unter Null nach zwei Podestplätzen schnell. "Mit dem Sprung auf das Stockerl bin ich echt glücklich, die Form zeigt leicht nach oben", sagte der Bayer.
Skispringen - Horngacher: "Mannschaftlich sind wir sehr, sehr stark"
Einen deutschen Podestplatz in jedem der ersten vier Springen hatte es zuletzt 2013 durch durch Andreas Wellinger, Marinus Kraus, Richard Freitag und Severin Freund gegeben. Saisonübergreifend stand sogar bei acht Wettkämpfen in Folge ein DSV-Adler auf dem Podest.
"Es waren schwierige Bedingungen für alle, aber die Jungs sind ruhig geblieben und haben gute Leistungen abgerufen, Topsprünge gezeigt", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Mannschaftlich sind wir sehr, sehr stark. Wir haben uns gesamt nochmal verbessert."
Der lange verletzte Stephan Leyhe (Willingen) überzeugte am Sonntag als Neunter ebenso wie Wellinger (Ruhpolding). Der Olympiasieger präsentierte sich stark verbessert und erzielte als Zehnter sein erstes Top-Ten-Ergebnis seit drei Jahren. "Andi ist ein super Wettkämpfer. Er wird uns noch viel Freude bereiten", meinte Horngacher.
Constantin Schmid (Oberaudorf) musste sich einen Tag nach seinem 22. Geburtstag mit Rang 24 begnügen. Pius Paschke (Kiefersfelden) verpasste dagegen ebenso wie der dreimalige Olympiasieger Kamil Stoch (Polen) den zweiten Durchgang.
Geigers ärgste Rivalen im Kampf um das Gelbe Trikot waren nicht am Start: Granerud scheiterte zum zweiten Mal in Folge überraschend schon in der Qualifikation. Kobayashi, der am Samstag auf der Rukatunturi-Schanze noch überlegen gewonnen hatte, wurde positiv auf Corona getestet und muss für zehn Tage in Quarantäne. "Das ist wirklch bitter, wenn du den besten Springer verlierst. Das tut mir echt leid für ihn. Aber er wird das überstehen und wieder vorne mitspringen", sagte Horngacher.