Olympia 2018: München meldet sich zurück

SID
Katarina Witt kämpft für Münchens Olympia-Bewerbung für 2018
© Getty

Weltoffen, humorvoll, modern: Münchens Olympiabewerbung hat sich beim ersten großen Auftritt als Candidate City von ihrer besten Seite gezeigt und ihren Aufwärtstrend fortgesetzt.

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Hier ein Küsschen, dort eine Umarmung, zwischendurch schnell ein Interview: Spätestens als Katarina Witt den Sitzungssaal des Fairmont Princess Hotel in Acapulco verlassen hatte, stand der erste Gewinner im Dreikampf um die Olympischen Winterspiele 2018 fest.

Denn während die Konkurrenten aus Annecy und Pyeongchang fast schon händeringend nach Gesprächspartnern suchten, wollte sich die Menschentraube um die Frontfrau der Münchner Bewerbung gar nicht mehr auflösen.

20 Minuten lang hatte zuvor die deutsche Delegation den 600 NOK-Mitgliedern aus 205 Ländern ein weltoffenes, humorvolles und modernes Bild von München gezeichnet.

Entsprechend groß war nach der nahezu perfekten Vorstellung die Erleichterung: "Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Wir waren sehr aufgeregt und freuen uns jetzt über die positiven Reaktionen, die uns schon erreicht haben", sagte die Kuratoriums-Vorsitzende Witt, die in mexikanischen Zeitungen schon im Vorfeld als "Königin" gefeiert worden war.

Auch DOSB-Präsident zufrieden

Etwas nüchterner, aber ebenso positiv fiel das Fazit von Thomas Bach aus. "Das war ein ordentlicher Auftakt. Wir haben gezeigt, dass wir alle mit Herzblut dabei sind. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagte der DOSB-Präsident, der die peppige Kurz-Show in perfektem Spanisch eröffnet hatte.

Sein vorsichtiges Lächeln ließ ahnen: Während München noch vor wenigen Wochen von vielen internen Querelen belastet war, scheint nun wieder alles möglich.

Gepunktet hatte die deutsche Delegation, zu der auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und Bewerbungschef Bernhard Schwank gehörten, mit einer Mischung aus Emotionen und Argumenten.

Anhand von Luftaufnahmen wurde das Konzept der kurzen Wege nach Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden verdeutlicht, garniert wurde die Vorstellung mit den zu erwartenden Bildern von Oktoberfest, Schloss Neuschwanstein und bayerischer Blasmusik.

Selbst das München doch eher ferne Gelsenkirchen kam ins Spiel, als die über 77.000 Zuschauer beim Eishockey-WM-Spiel zwischen Deutschlands und den USA als Musterbeispiel für die deutsche Wintersport-Begeisterung erwähnt wurden.

Merkel per Videobotschaft dabei

Prominente Unterstützung erhielt die deutsche Bewerbung zudem aus der Heimat: Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte in einer 90-Sekunden-Videobotschaft die "volle Unterstützung der deutschen Regierung und Bevölkerung". 2018 werde eine gute Möglichkeit, um Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen. "Deutschland freut sich darauf, die Welt willkommen zu heißen", sagte Merkel.

Die Konkurrenz aus Südkorea und Frankreich hatte den Nachteil, nach München an der Reihe zu sein und zudem ähnliche Themen zu besetzen - mit oft schlechteren Zahlen.

Topfavorit Pyeongchang etwa, immerhin zum dritten Mal in Folge dabei, betonte etwas überraschend, der Flughafen sei "nur eine Stunde" entfernt.Andere Werte überzeugten da schon eher: 91 Prozent beträgt nach eigenen Angaben der Rückhalt in der Bevölkerung, in München sind es nach aktuellen Stand 75 bis 80 Prozent.

Annecy schließlich warb mit dem Slogan "Snow, Ice and You" und den "kompaktesten Spielen aller Zeiten". Die Rolle des Außenseiters wurden die Franzosen aber auch mit durchaus attraktiver Hilfe nicht los: First Lady Carla Bruni warb in hellblauer Bluse mit V-Ausschnitt per Videobotschaft um Unterstützung. Gegen Katarina Witt hatte an diesem Tag aber selbst Madame keine Chance.

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