Das bestätigte Jochen Maron, Leiter der Bundespolizeisportschule in Kienbaum und Vorgesetzter von Harting der Zeitung.
Darüber hinaus soll auch ein internes Verfahren bei der Bundespolizei eingeleitet werden. Maron wollte das auf Nachfrage zwar nicht bestätigen, sagte aber auch: "Ich stehe dem Verhalten von Christoph Harting sehr kritisch gegenüber. Dieser Vorfall wird auch in jedem Fall noch nachbereitet."
Als bei der Siegerehrung in Brasilien die deutsche Fahne hochgezogen und die Nationalhymne gespielt wurde, hatte sich der Überraschungssieger für viele völlig daneben benommen. Er verschränkte die Arme vor der Brust, pfiff albern vor sich hin und machte Faxen wie ein Halbstarker.
"Hätte mit Dingen anders umgehen können"
Anschließend entschuldigte er sich jedoch öffentlich. "Ich war noch voller Energie. Ich hätte mit den Dingen vielleicht anders umgehen können. Ich wollte es genießen, auf meine Weise", hatte Harting gesagt.
Dem 26 Jahre alten Harting soll bereits mitgeteilt worden sein, dass die Vorfälle noch gemeinsam aufgearbeitet werden. In Kürze soll ein persönliches Gespräch mit dem 2,07-m-Hühnen folgen, bei dem wohl vor allem die moralische Komponente seines Auftritts diskutiert wird. Harting profitiert seit Jahren von der Sportförderung des Bundes, die durch das Geld deutscher Steuerzahler ermöglicht wird.
Am Samstag wollte Harting beim ISTAF in Berlin ursprünglich seinen Saisonabschluss feiern, musste das mit Spannung erwartete Duell gegen seinen Bruder Robert, den Diskus-Olympiasieger von London, jedoch wegen eines fiebrigen Infekts kurzfristig absagen.
Nächster Wettkampf im Februar
"Die letzten Tage waren ziemlich schwer, ich hatte Fieber und Schüttelfrost. Ich bin schon in Rio krank geworden, das schleppe ich jetzt seit zwei Wochen herum", sagte Harting, der in diesem Jahr nicht mehr starten wird und seine Saison beendete.
Gemeinsam mit Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (Jena) wurde Christoph Harting in einem Velo-Taxi ins Olympiastadion gefahren und auf einer Ehrenrunde von den Zuschauern lautstark bejubelt. Anschließend gab er am Stadionmikrofon ein kurzes Interview.
Seinen nächsten Wettkampf in der Hauptstadt im Februar 2017 hat er schon geplant: "Das ISTAF in der Halle ist ein Pflichttermin."