DOSB-Präsident Hörmann rechnet nicht mit russischem Boykott - Forderungen an FIFA

SID
Alfons Hörmann appelliert an die FIFA, Konsequenzen aus dem IOC-Urteil im Fall Mutko zu ziehen
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DOSB-Präsident Alfons Hörmann geht nach der IOC-Entscheidung zu Russland nicht von einem Boykott aus und nimmt gleichzeitig die FIFA im "Fall Mutko" in die Pflicht.

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"Ich gehe davon aus, dass nach ein oder zwei Tagen des Nachdenkens in Russland die Vernunft einkehren wird", sagte Hörmann dem SID: "Es ist die einzige Brücke, die zwischen Russland und dem Weltsport noch besteht. Ich bin überzeugt davon, dass die Athleten, die die harten Testkriterien erfüllen, vor Ort mit von der Partie sind."

Am Dienstag hatte das IOC Russland wegen des Dopingskandals von den Winterspielen im kommenden Jahr in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ausgeschlossen. Russische Sportler dürfen allerdings unter bestimmten Bedingungen als neutrale Athleten an den Start gehen. Die russische Regierung sah in einer ersten Reaktion von einem Boykott ab. Eine Reaktion von Staatspräsident Wladimir Putin steht noch aus.

Hörmann zu FIFA: Mutko nicht mehr tragbar

Im Fall des lebenslang von Olympia ausgeschlossenen ehemaligen Sportministers und jetzigen Vizepremiers Witali Mutko nahm Hörmann die FIFA in die Pflicht. Diese müsse sich damit beschäftigen, "inwieweit Mutko überhaupt noch tragbar" sei "an dieser exponierten Stelle im WM-Projekt". Der russische Funktionär ist Präsident des russischen Fußballverbands RFS und Vorsitzender des WM-Organisationskomitees.

"Wer so gravierend gegen die Werte des Sports verstößt, der hat im Grunde in einer führenden Position auch in anderen Bereichen des Sports nichts mehr zu suchen", sagte Hörmann: "Die FIFA hat ja eine schlagkräftige und neutrale Ethikkommission eingesetzt. Ich gehe davon aus, dass in dieser Kommission der gesamte Vorgang zeitnah geprüft wird und damit dann auch die entsprechenden Entscheidungen auf der Ebene der FIFA getroffen werden können."

In einer ersten Stellungnahme hatte die FIFA am Dienstagabend zurückhaltend reagiert. Ob die Ethikkommission eingreifen werde, ließ der Weltverband offen. Samuel Schmid, Leiter der zuständigen IOC-Kommission, hatte erklärt: "Der damalige russische Sportminister hatte die ultimative administrative Verantwortung für die verübten Handlungen in dieser Zeit."

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