Der Frauen-Doppelvierer hat auf dramatische Weise die erhoffte Medaille verfehlt. Kurz vor dem Ziel verlor das deutsche Boot auf dem Silberrang liegend die Kontrolle.
Nur noch wenige Schläge waren es bis zur erhofften Silbermedaille, doch dann zerstörte ein "Krebs" kurz vor dem Ziel den großen Traum. Für den deutschen Doppelvierer der Frauen endete das Finale der Olympischen Spiele in Tokio auf die wohl dramatischste Weise.
Es war nur ein kurzer Moment, aber ein schwerer Fehler, der den olympischen Lebenstraum zum Albtraum machte. "Es war das beste Rennen der Saison, dann haben wir einen Krebs gefangen und es war erledigt", sagte Schlagfrau Frieda Hämmerling mit dicken Tränen in den Augen: "Ich kann es nicht in Worte fassen."
Über 1750 Meter zeigte das Quartett ein beeindruckendes Finale, lag bereits mit einer Bootslänge Vorsprung auf Silberkurs. Doch kurz vor dem Ziel verlor Bugfrau Daniela Schultze bei schwierigen Bedingungen mit der Medaille vor Augen die Kontrolle über ihre Skulls.
Olympia: Doppelvierer mit großen Erwartungen
Das deutsche Boot stoppte, musste sich neu sortieren, während die Konkurrenz gnadenlos vorbeizog - der deutsche Vierer fuhr beim Sieg der Chinesinnen als geschlagener Fünfter über die Linie. Schultze kauerte anschließend minutenlang völlig fassungslos auf dem Bootssteg.
Alle Hoffnungen nach fünf Jahren harter Arbeit flogen mit dem Wind auf dem Sea Forest Waterway dahin. Es sei "vom einen auf den anderen Schlag vorbei gewesen", sagte die sichtlich schockierte Franziska Kampmann. Ihre Teamkollegin Carlotta Nwajide gab mit leerem Blick zu, dass sie es "noch gar nicht so realisieren" könne.
Immer wieder flossen Tränen, als Hämmerling, Nwajide und Kampmann das Unfassbare zu erklären versuchten. Die untröstliche Schultze hatte sich da bereits ins Bootshaus zurückgezogen. "Wenn man in einer solchen Situation ist, macht man sich ewig Vorwürfe", sagte Kampmann: "Es hätte uns genauso gut passieren können."
Erstmals seit der Aufnahme der Bootsklasse in das olympische Programm 1988 verpasste ein deutscher Frauen-Doppelvierer das Podium. Hämmerling wollte den bitteren Moment "erstmal verdauen und Abstand gewinnen. Das hier wird immer mitschwingen, wenn wir uns an Olympia zurückerinnern", sagte sie.
Die Besatzung des Doppelvierers blieb traurig zurück, doch der Deutsche Ruderverband (DRV) hofft in den verbleibenden Finals auf die erste Medaille. Der Deutschland-Achter rudert am Freitag um Gold, der leichte Doppelzweier bereits am Donnerstag. Auch Einer-Dominator Oliver Zeidler, der sich noch im Halbfinale beweisen muss, ist Favorit auf den Olympiasieg.