Tina Punzel wusste nicht so recht, ob sie sich ärgern oder freuen sollte. Um knapp sieben Punkte hatte die Wasserspringerin zwei Tage nach ihrem Bronze-Coup eine weitere Olympiamedaille verpasst.
"Da kann man sich ausrechnen, dass da mehr hätte drin sein können", sagte die 25-Jährige nach dem fünften Platz im Synchron-Wettbewerb vom Turm, "aber ich denke, wir können trotzdem zufrieden sein."
Ein Patzer ihrer Partnerin Christina Wassen beim Dreieinhalb-Salto vorwärts hatte die Dresdnerin um weiteres Edelmetall gebracht. Doch bei Punzel, die zusammen mit Lena Hentschel am Sonntag vom 3-m-Brett die erste Medaille für die deutsche Mannschaft in Tokio gewonnen hatte, hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. "Wenn uns im Vorfeld jemand gesagt hätte, Fünfter, bestes europäisches Paar, hätten wir das genommen", meinte die viermalige Europameisterin.
Nach drei Durchgängen hatte das Duo, vor zwei Jahren bei der WM noch Zwölfter, auf Rang drei gelegen. Ein einziger Fehler - und Bronze war verloren. 292,86 Punkte standen am Ende auf der Anzeigetafel, Gold ging an die chinesischen Teenager Chen Yuxi (15) und Zhang Jiaqi (17) vor den Amerikanerinnen Jessica Parratto/Delaney Schnell und den Mexikanerinnen Gabriela Agundez Garcia/Alejandra Orozco Loza.
"Wenn man so dicht an der Medaille vorbeischrammt, ärgert man sich die ersten fünf Minuten ein bisschen", gab Bundestrainer Lutz Buschkow zu, blickte aber schon wieder nach vorne. Am Mittwoch (8.00 Uhr MESZ) hat Fahnenträger Patrick Hausding im Synchronspringen vom 3-m-Brett mit Lars Rüdiger die nächste Chance auf Edelmetall. "Wir sind in Schlagdistanz zum Podium", sagte Buschkow, "die Stimmung ist gut, wir sind optimistisch."
Und auch Punzel hat noch einen Wettkampf - im Einzel vom 3-m-Brett. Die Medaillen werden am Sonntag vergeben, an ihrem 26. Geburtstag.