Taubitz legte im ersten Lauf einen Bahnrekord vor und war damit auch stärker als Geisenberger, im zweiten Durchgang wurde ihr dann aber der schwierigste Teil der neuen Strecke zum Verhängnis: In der Ausfahrt der tückischen Kurve 13 kippte Taubitz vom Schlitten und liegt nun bereits gut 1,5 Sekunden hinter der Spitze und etwa eine Sekunde hinter dem Bronzerang.
"Sie ist erst mal am Boden zerstört und mental down", sagte Bundestrainer Norbert Loch. Taubitz blieb unverletzt, wollte aber nicht sprechen. Von einem "brutal schwierigen Tag" sprach Geisenberger, "momentan geht gar nichts in mir vor. Ich bin froh, dass ich zweimal recht gut gefahren bin."
Schon im ersten Lauf hatte es Madeleine Egle (+1,010) aus Österreich erwischt, ebenfalls eine der stärksten Rodlerinnen des Winters - und auch zahlreiche weitere Starterinnen kamen an dieser Stelle zu Fall. Als Dritte geht nun die Russin Tatjana Iwanowa (+0,591) in die beiden entscheidenden Läufe am Dienstag (ab 12.50 Uhr MEZ/19.50 Uhr OZ).
Geisenbergers Traum vom bereits fünften Olympia-Sieg lebt indes, nach Goldmedaillen würde sie mit der erfolgreichsten deutschen Olympionikin Claudia Pechstein gleichziehen: 2014 und 2018 holte Geisenberger jeweils die Siege im Einzel und in der Teamstaffel.
Schon im Training von Yanqing gewann die Rekordweltmeisterin fünf von sechs Durchgängen, einzig bei einem Sturz in Kurve 13 im fünften Übungslauf war Taubitz schneller. Insgesamt zeigt die 34-Jährige, die nach der Geburt ihres Sohnes Leo 2020 erstmals als Mutter am Olympia-Start ist, bislang die saubersten Fahrten ohne sichtbare Fehler.