Katharina Althaus hüpfte mit einem mächtigen Jubelschrei auf das Podest, ihre Silbermedaille feierte die Oberstdorferin wie Gold.
"Natürlich habe ich gehofft, dass es diesmal reicht. Aber die Freude überwiegt. Ich bin mega happy", sagte Althaus nach einem Wechselbad der Gefühle. Nach ihrer Halbzeitführung durfte sie vom Olympiasieg träumen, bei schwierigen Bedingungen zog die Slowenin Ursa Bogataj aber noch vorbei.
"Ich habe mich geärgert und gefreut zugleich. Am Ende bin ich mit Silber einfach nur zufrieden. Das ist für meine Familie und meinen Freund, ohne sie würde ich hier nicht stehen", sagte Althaus nach der ersten deutschen Medaille der Winterspiele in Peking.
Schon vor vier Jahren in Pyeongchang hatte sie Silber gewonnen, ebenso bei der WM 2019 in Seefeld.
Althaus fehlen 110 Zentimeter zu Gold
Diesmal fehlten der 25-Jährigen umgerechnet nur 110 Zentimeter zum ganz großen Triumph. Nach einem ganz starken ersten Sprung auf 105,5 m lag sie in Führung, ehe sie im zweiten Durchgang schon bei 94,0 m landete.
"Ich habe im ersten Moment gezittert, ob es überhaupt noch zu einer Medaille reicht. Die Bedingungen waren einfach nicht gut. Das geht ganz schnell auch anders aus", sagte Bundestrainer Maximilian Mechler.
Sven Hannawald monierte in der ARD dennoch, dass Althaus bei schwierigen Windverhältnissen überhaupt grünes Licht erhielt - ausgerechnet durch Miran Tepes, einen Slowenen. Doch Althaus wollte keine schmutzige Wäsche waschen.
"Klar hätten sie warten können. Ich hatte nicht den besten Wind, nicht das meiste Glück. Aber das gehört einfach zum Skispringen dazu", sagte sie. Bronze ging an Nika Kriznar aus Slowenien.
Erneut eine deutsche Skispringerin auf dem Podest
2018 hatte Althaus noch klar hinter Maren Lundby gelegen. Weil die Norwegerin derzeit pausiert und Topfavoritin Marita Kramer (Österreich) positiv auf Corona getestet wurde, stand die Tür zum Olympiasieg weit offen. Doch es war Bogataj, die die Gunst der Stunde nutzte. Kurios: Im Weltcup hat die 26-Jährige bislang noch keinen einzigen Sieg gefeiert.
Althaus verpasste somit zwar eine Wiederholung des Triumphs von Carina Vogt, die bei der Premiere 2014 Gold gewonnen hatte und an ihrem 30. Geburtstag aus der Heimat die Daumen drückte. Doch beim dritten Frauen-Skispringen der Olympia-Geschichte stand zum dritten Mal eine Deutsche auf dem Podest. Althaus ist zudem die erste Frau mit zwei Olympia-Medaillen.
Als zweitbeste Deutsche landete Juliane Seyfarth (Ruhla) bei Temperaturen von 13,5 Grad unter Null auf dem ordentlichen 19. Platz. Die 31-Jährige dürfte damit auch gute Karten für einen Start im Mixed am Montag haben. "Für mich war es positiv, ich bin ganz zufrieden", sagte Seyfarth. Dicht hinter ihr folgten Selina Freitag (Aue) und Pauline Heßler (Lauscha) auf den Rängen 22 und 24.
Im erstmals ausgetragenen Mixed-Wettbewerb hat Althaus am Montag ihre zweite, allerdings auch letzte Medaillenchance der Spiele. Die Chancen stehen gut: Bei Weltmeisterschaften hat Deutschland zuletzt viermal in Folge Gold gewonnen.