Angelique Kerber dreht auf den letzten Metern ihrer Karriere noch einmal auf - und schließt dabei Frieden mit dem von ihr hassgeliebten Paris.
Angelique Kerber lächelte, ihre Augen glänzten. Sie holte tief Luft und gestand der Stadt, die ihr so oft so manchen Ärger bereitet hatte, ihre Liebe. "Als alle während des Matches 'Les Champs-Elysees' gesungen haben... Das habe ich natürlich mitbekommen, für so etwas bin ich zurückgekommen", sagte Kerber im nachtdunklen Stade Roland Garros: "Es war nie mein Lieblings-Grand-Slam. Aber am Ende werden werden Paris und ich dann doch noch Freunde."
Dass die Kielerin Olympia und damit den Ort ihrer vielleicht kompliziertesten Sportbeziehung für den Karriere-Schlussakt ausgesucht hat, könnte eine goldrichtige Entscheidung sein. So gut wie beim 7:5, 6:3 im Erstrunden-Duell zweier einstiger Weltranglistenerster gegen die favorisierte Japanerin Naomi Osaka spielte Kerber seit ihrem Comeback nach der Babypause nicht, so gelöst zeigte sich die 36-Jährige selten. Kerber hat für sich klare Verhältnisse geschaffen. Und sie ist absolut fein damit.
"Ich habe das hier extrem genossen", sagte sie nach der formidablen Vorstellung gegen Osaka: "Mir bedeutet dieser Sieg sehr viel, denn er zeigt, dass ich immer noch gegen Topspielerinnen gewinnen kann."