Harting warf in seinem vorletzten Versuch neun Zentimeter weiter als der Iraner Eshan Hadadi, der Silber holte. Bronze ging an den Esten Gerd Kanter (68,03), der vor vier Jahren in Peking noch triumphiert hatte. Seriensieger Harting war zum 29. Mal hintereinander nicht zu schlagen. Martin Wierig aus Magdeburg wurde mit 65,85 Metern Sechster.
Harting, vierter deutscher Olympiasieger im Diskuswerfen, sicherte die dritte Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Spielen 2012. Kugelstoßer David Storl und Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf hatten Silber gewonnen.
Jetzt endlich ein kompletter Athlet
Robert Harting hat es mit dem großen Wurf von London zur angestrebten sportlichen Vollkommenheit geschafft. "Ein kompletter Athlet bist du erst mit Olympia-Gold um den Hals", hatte Harting gesagt. Mit diesem Mantra ging der Weltranglistenerste, der im Mai die Scheibe auf die persönliche Bestweite von 70,66 Meter geschleudert hatte, in den wichtigsten Wettkampf seiner Karriere. Vier Jahre nach Peking, wo er Vierter geworden war, wollte er sich nicht noch einmal hinten anstellen müssen.
Harting, dem seit eineinhalb Jahren eine Entzündung der Patellasehne im linken Knie Schmerzen bereitet und der auch große psychische Belastungen eingestand, stieg mit 67,79 Meter in den Wettkampf ein. Das war Platz zwei hinter dem iranischen Nationalhelden Ehsan Hadadi, der 68,18 Meter vorgelegt hatte.
Die Reihenfolge blieb bis zur Halbzeit gleich, weil Hadadi sich nicht verbesserte und der Diskus bei Hartings zweitem Versuch im Sicherheitsnetz und beim dritten bei 67,27 Metern landete. Einsetzender Regen machte es für Harting nicht leichter, den Rückstand aufzuholen - dennoch gelang ihm der goldene Wurf.