Damit warten die deutschen Frauen weiter auf ihre erste olympische Einzelmedaille auf der Bahn seit Judith Arndt vor 16 Jahren in Atlanta.
"Ich bin enttäuscht. Ich habe fest darauf gehofft, ins Finale einzuziehen", sagte Vogel und Bundestrainer Detlef Uibel ergänzte: "Es war eine Unachtsamkeit von ihr. Sie hat sich einkeilen lassen. Der Weg draußen war dann zu weit."
Britinnen: Siebter Weltrekord
Unterdessen ging die Party der britischen Gastgeber weiter. Edward Clancy, Geraint Thomas, Steven Burke und Peter Kennaugh zauberten in Abwesenheit der deutschen Mannschaft im Finale der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung die Weltrekordzeit von 3:51,659 Minuten auf das Holzoval und sorgten damit wie schon am Vortag beim Olympiasieg der Teamsprinter für ein Tollhaus in der mit 6.000 Zuschauern ausverkauften Arena. So dröhnte anschließend wieder der Ohrwurm "Heroes" von David Bowie aus den Boxen.
Zuvor hatten bereits ihre Teamkolleginnen Dani King, Laura Trott und Joanna Rowsell in der 3000-Meter-Mannschaftsverfolgung in der Qualifikation in 3:15,669 Minuten ebenfalls eine Fabelzeit aufgestellt. Es war bereits die Weltrekorde Nummer sieben und acht bei den Bahnrad-Wettkämpfen in London.
Taktischer Fehler von Vogel
Vogel konnte dagegen nicht an ihre Vorstellung vom Vortag anknüpfen. Bereits in der zweiten Runde musste die Erfurterin als Letzte ihres Laufs die Hoffnungen auf eine weitere Medaille begraben. Dabei hatte sie einen kleinen, aber schwerwiegenden taktischen Fehler begangen, als sie sich in ihrem Rennen einklemmen ließ.
Im Teamsprint am Donnerstag hatte Vogel noch zusammen mit ihrer Kollegin Miriam Welte (Kaiserslautern) Gold gewonnen, nachdem die haushoch überlegenen Teams aus Großbritannien und China nacheinander disqualifiziert worden waren. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wartete damit am zweiten Tag der Bahn-Wettbewerbe vergeblich auf die fünfte Medaille bei den Sommerspielen.
Eine Medaille dürfte auch für Judith Arndt (Leipzig), Charlotte Becker (Waltrop) und Lisa Brennauer (Durach) in der 3000-Meter-Mannschaftsverfolgung kaum mehr herausspringen. Das Trio erreichte in der Qualifikation in 3:22,058 Minuten zwar als Siebte die nächste Runde, muss sich dort aber im Kampf um den Einzug in die Finalläufe mit den deutlich stärkeren Amerikanerinnen auseinandersetzen.
Kein vierter Podiumsplatz
Damit wird Arndt, die im Dezember 2011 ihr internationales Comeback auf der Bahn gegeben hatte, wohl nicht zu ihrem Abschied von Olympia ein viertes Mal auf das Podium steigen.
Die Britinnen könnten es damit ihren männlichen Teamkollegen nachmachen, die am Freitag das Finale gegen Australien (3:54,581) gewannen. Bronze ging an den neuseeländischen Vierer, der den Lauf um Platz drei in 3:55,952 Minuten gegen die vom Deutschen Heiko Salzwedel trainierte russische Mannschaft (3:58,282) gewann.
Der deutsche Vierer hatte sich wie schon vor vier Jahren in Peking nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert.