Die Bronzemedaille im Teamsprint fühlte sich für Maximilian Levy noch wie eine Niederlage an, nun ist der frühere Junioren-Weltmeister mit der Silbermedaille im Keirin ein wenig versöhnt worden. Levy musste sich im Kampfsprint nur dem britischen Superstar Sir Chris Hoy geschlagen geben.
GettyEs ist die Liebe auf den zweiten Blick mit einer Disziplin, die er jahrelang wenig ins Herz geschlossen hatte. Erst als er 2009 im polnischen Pruszkow überraschend Weltmeister wurde, hat er Gefallen an dem Sprintduell unter sechs Fahrern gefunden. Bei der WM in Melbourne im April dieses Jahres hatte er dies mit dem zweiten Platz bestätigt.
Doch der ganz große Coup in der Karriere von Levy blieb bei Olympia bisher aus. Denn im Teamsprint war Gold das erklärte Ziel, doch nach dem kurzfristigen Ausfall von Stefan Nimke (Lendenwirbelzerrung) war die deutsche Mannschaft im Konzert der Großen chancenlos. "Silber oder Bronze sind eigentlich egal, es ging nur um Gold", hatte Levy danach gesagt.
Dieses Selbstverständnis hatte jahrelang seine Karriere begleitet. Schon als Schüler fuhr der gebürtige Berliner einen Sieg nach dem anderen ein, es folgte der Wechsel nach Cottbus. 2004 gewann Levy zwei Goldmedaillen bei den Junioren-Weltmeisterschaften, ein Jahr später wurde er nach drei weiteren WM-Titeln Juniorsportler des Jahres.
Beim Weltcup in Moskau 2006 blieb Levy als erster europäischer Bahnfahrer über die fliegenden 200 Meter unter zehn Sekunden. Bei Olympia wird er dagegen in Rio 2016 im Alter von 29 Jahren einen neuen Anlauf Richtung Gold nehmen müssen.
"Flying Scotsman" Hoy
Sir Chris Hoy ist zum erfolgreichsten britischen Olympioniken aufgestiegen. "The flying Scotsman" hat mit seinem Sieg im Keirin-Wettbewerb endgültig Ruder-Legende Steven Redgrave abgeschüttelt. Sechs Gold- und eine Silbermedaille hat der Sprintstar bei seinen vier Olympia-Teilnahmen eingefahren und damit auch von der Anzahl der Plaketten mit Toursieger Bradley Wiggins (vier Gold, eine Silber, zwei Bronze) gleichgezogen.
In Großbritannien ist der in Edinburgh geborene Hoy aber schon seit seinem Dreifach-Triumph von Peking ein großer Star. So wurde er am 1. Januar 2009 von Queen Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Und bei der Eröffnungsfeier durfte er beim Einlauf die britische Fahne tragen.
"Er ist in Großbritannien so etwas wie bei uns Michael Schumacher. Wenn er morgens den Fernseher anschaltet, sieht er erstmal wie er sich mit Gilette rasiert. Er hat mir mal erzählt, dass er auf dem Geburtstag eines Kumpels war, wo sich alle verkleidet hatten. Dann hat er seinen Bart abgenommen und auf einmal standen sie alle um ihn rum", sagt Deutschlands Sprinter Maximilian Levy über Hoy. Daran dürfte sich nach den Sommerspielen in London kaum etwas ändern.