Schützin Pfeilschifter verpasst den Endkampf

SID
Auch bei ihrer fünften Olympia-Teilnahme glücklos: Sonja Pfeilschifter
© spox

Kleinkaliberschützin Sonja Pfeilschifter konnte ihren olympischen Fluch auch in London nicht besiegen: Die Vize-Weltmeisterin aus München musste sich mit Rang 19 begnügen.

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Die nüchterne Wettkampfanalyse trug Sonja Pfeilschifter mit Contenance vor, dann aber kamen der 41-Jährigen in den Royal Artillery Barracks von London doch die Tränen. "Nochmals zu Olympischen Spielen werde ich wahrscheinlich nicht kommen. Die WM in zwei Jahren werde ich vielleicht noch mitnehmen", sagte die Kleinkaliberschützin vollkommen aufgelöst, nachdem sie am Samstag als 19. in der Qualifikation ihrer Paradedisziplin Dreistellungskampf gescheitert war.

Der Mitfavoritin bleibt bei ihrer fünften Teilnahme an Sommerspielen neben Ärger mit dem Verband dasselbe wie immer: ihr ganz persönlicher Fluch - und unfassbar große Enttäuschung. "Der Wettkampf war eigentlich ganz gut. Aber dann wurde einfach die Zeit zu knapp", sagte die dreimalige Einzel-Weltmeisterin und Weltrekordlerin.

Obwohl Pfeilschifter in den Qualifikationsrunden liegend und stehend stets an der Spitze des Feldes um den Einzug ins Finale der besten Acht kämpfte, kam sie im knienden Anschlag unter Zeitdruck nur auf 92 und 95 Ringe: "Ich wollte am Anfang zu sicher gehen, die Schüsse zu 100 Prozent setzen. Dann ist es so gekommen."

Zwei Ringe fehlen zum Stechen

In der Endabrechnung fehlten mit insgesamt 581 Ringen zwei Ringe zum Einzug in das Stechen um den Endkampf, in dem sich zumindest Teamkollegin Barbara Engleder (München) durchsetze. Der Weltmeisterin blieb nach schwachen 680,8 Ringen allerdings im Finale nicht mehr als Rang sechs.

Der Sieg ging an Jamie Lynn Gray aus den USA (691,9), die olympischen Rekord schoss und sich gegen die Serbin Ivana Maksimovic (687,5) und Adela Sykorova aus Tschechien (683,0) durchsetzte.

Schon bei ihren ersten vier Olympia-Teilnahmen hatte Pfeilschifter stets als Mitfavoritin die Medaillenränge verpasst. Von Platz vier bis 30 war bei ihren neun olympischen Wettkämpfen seit 1992 fast alles dabei - nur keine Medaille. "Wenn man das letzte halbe Jahr betrachtet, lief es doch eigentlich gut", sagte Pfeilschifter und schoss mit dieser Aussage wohl bewusst in Richtung des Deutschen Schützenbundes (DSB).

Auch Gegenwind von Engleder

Denn dessen Verantwortliche hatten Pfeilschifter einen Doppelstart mit Kleinkaliber und Luftgewehr verweigert, offiziell als "Schutzmaßnahme". Bei den vier Doppelstarts in Peking, Athen, Sydney und Barcelona hatte die Weltklasse-Schützin jeweils dem gewaltigen Erwartungsdruck, die erste deutsche Medaille in der ersten Olympia-Entscheidung Luftgewehr zu holen, nicht Stand halten können.

Pfeilschifter glaubt allerdings, dass man sie durch die ungewöhnliche Maßnahme zum Rücktritt zwingen wollte - und bekam von Engleder gleich noch mehr Gegenwind: "Sonja hat sich von vornherein nicht damit abgefunden. Ich habe die Entscheidung, nicht mit dem Luftgewehr zu schießen, begrüßt. Sie war absolut richtig."

Pfeilschifter interessierten diese Worte nicht mehr, zumal sie ohnehin beteuerte, "die Nebenfaktoren gut ausblenden" zu können. Genutzt hat das strenge Durchgreifen des Verbandes am Ende nichts. Und da noch dazu im Trap-Wettbewerb Sonja Scheibl als 17. der Qualifikation scheiterte, bleiben dem DSB an Sonntag und Montag nur noch drei Chancen, um eine olympische Pleite zu verhindern.

Olympia 2012: Der Medaillenspiegel

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