"Der Geist von Polen ist zurück"

Hendrik Pekeler ist vor allem in der Abwehr des DHB-Teams unverzichtbar
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Das DHB-Team kämpft bei den Olympischen Spielen in Rio um die Medaillen. Vor dem Halbfinal-Kracher gegen Frankreich (20.30 Uhr im LIVETICKER) sprach SPOX mit Hendrik Pekeler. Der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen über den Spirit im Team, Power durch McDonald's, die Stärken der Franzosen und die bittere Lage von Christian Dissinger.

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SPOX: Herr Pekeler, Ernährung ist für einen Leistungssportler ein wichtiges Thema. Bei den Spielen in Rio gibt es in dieser Hinsicht allerdings ein Problem, richtig?

Hendrik Pekeler: Das kann man so sagen. Das Essen im Olympischen Dorf ist nicht besonders gut. Ich persönlich kann deshalb wenig Energie zu mir nehmen. Ich war nicht auf der Waage, aber gefühlt habe ich abgenommen, seitdem ich in Rio bin.

SPOX: Also reihen sich auch die deutschen Handballer in die Schlange vor dem McDonald's im Dorf ein, die scheinbar rund um die Uhr existiert?

Pekeler: Zwei Mal waren wir bisher da. Und ich kann Ihnen sagen: Wenn man so ein Essen wie wir im Dorf bekommt, kann man sich nicht vorstellen, wie viel Energie der Körper tankt, wenn man dann mal bei McDonald's war. (lacht)

SPOX: Demnach dürfte das DHB-Team ja perfekt vorbereitet in die Partie gegen Frankreich gehen. Sind denn alle Mann fit?

Pekeler: Ein paar Spieler sind nach dem Viertelfinale ein bisschen angeschlagen. Dabei handelt es sich aber nur um Kleinigkeiten. Bis zum Spiel gegen Frankreich sollten alle Blessuren wieder ausgeheilt sein.

SPOX: Worauf muss die Mannschaft gegen die Franzosen besonders achten?

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Pekeler: Ganz wichtig wird es aus meiner Sicht sein, Thierry Omeyer nicht ins Spiel kommen zu lassen. Er ist zwar 39 Jahre alt, aber immer noch einer der besten Torhüter überhaupt. Und dann sind die Franzosen im Eins-gegen-Eins unglaublich stark. Nikola Karabatic und Daniel Narcisse gehören darin ebenfalls zu den Besten der Welt.

SPOX: Und wie sieht es mit der französischen Verteidigung aus?

Pekeler: Sie spielen eine sehr robuste und Mann bezogene Abwehr. Aber so wie ich das im Spiel gegen Brasilien gesehen habe, machen die auch Fehler. Wenn wir eine gute Abwehr stellen und eine gute Torhüterleistung haben, dann sehe ich für uns eine gute Chance, um ins Finale einzuziehen.

SPOX: In der deutschen Deckung spielen Sie im Mittelblock gemeinsam mit Finn Lemke eine entscheidende Rolle. Im Viertelfinale gegen Katar gab es in dieser Hinsicht noch einmal eine deutliche Leistungssteigerung. Das erinnerte doch schon sehr an die Bad-Boys-Auftritte bei der EM in Polen.

Pekeler: Das stimmt. Gegen Katar durften wir mal so unsere Abwehr spielen, wie wir es in Polen gemacht haben. Da haben es die Schiris mal zugelassen. Wir haben zwar auch fünf Zeitstrafen kassiert, aber in den Spielen davor haben wir fast immer Strafen im zweistelligen Bereich bekommen. Natürlich muss man sich irgendwie darauf einstellen, dass die Schiedsrichter härter durchgreifen. Ich hoffe aber, dass sie jetzt die Linie beibehalten, die sie gegen Katar eingeschlagen haben.

SPOX: Liegt es wirklich nur an den Schiedsrichtern, oder hat die Leistungssteigerung nicht auch mit der nun besseren Abstimmung im Team zu tun?

Pekeler: Natürlich ist das auch ein Faktor. Patrick Wiencek war beispielsweise ein dreiviertel Jahr nicht dabei und ist zurückgekommen. Da muss sich die Abstimmung erstmal finden. Aber das wird ja, je länger ein Turnier dauert, immer besser. Je mehr man eingespielt ist, desto besser klappt es mit der Abstimmung.

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