Beste deutsche Werfer waren Tobias Reichmann und Kai Häfner mit jeweils sechs Toren. Zudem trafen Patrick Wiencek (5), Paul Drux, Uwe Gensheimer (beide 4), Fabian Wiede, Hendrik Pekeler, Martin Strobel, Christian Dissinger und Steffen Weinhold (alle 1). Bei den Brasilianern glänzte Linksaußen Fabio Chiuffa mit acht Buden.
Nach dieser schwachen Vorstellung muss Deutschland noch um den Einzug ins Viertelfinale bangen. In den letzten beiden Gruppenspielen bekommt es das DHB-Team mit Slowenien (Sa., 14.30 Uhr im LIVETICKER) und zwei Tage später mit Ägypten zu tun.
Brasilien hatte zuvor bereits mit einem Sieg gegen Polen überrascht, ehe es im zweiten Match eine Niederlage gegen Slowenien setzte.
Die Reaktionen:
Dagur Sigurdsson: "Wir sind sehr enttäuscht über das Ergebnis, aber wir werden unseren Weg weitergehen. Wir hatten gute Phasen, haben das Spiel aber nie in den Griff bekommen."
Silvio Heinevetter: "Das war ein bisschen vogelwild heute. Wir haben nicht das abgerufen wie die Tage zuvor. Wir haben nicht zu Unrecht verloren."
Uwe Gensheimer: "Wir hatten uns sehr auf die Zuschauer gefreut, aber vielleicht haben wir den ein oder anderen Fehler auch aufgrund der hitzigen Atmosphäre gemacht."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Sigurdsson beginnt zum dritten Mal in Folge mit Gensheimer, Kühn, Drux, Häfner, Reichmann und Wiencek im Feld. Nur auf der Torhüterposition rotiert der Isländer: Silvio Heinevetter startet für Andreas Wolff. Für Patrick Groetzki, der aufgrund einer Knieverletzung nicht mehr zum Einsatz kommen wird, steht erstmals Steffen Weinhold im Kader.
3.: Die Halle kocht jetzt schon. Die tschechischen Schiris Horacek und Novotny brummen den Brasilianern blitzschnell zwei Zeitstrafen auf. Das DHB-Team lässt den Ball in doppelter Überzahl geduldig laufen, bis Häfner freie Bahn hat. Der geht durch die Lücke und erzielt das 2:1 für Deutschland.
13.: Wer die Südamerikaner nicht zu 100 Prozent ernst genommen hat, staunt nun. Chiuffa lässt dem bisher glücklosen Heinevetter beim Siebenmeter keine Chance und trifft zum 8:5 für die Gastgeber. Sigurdsson tobt aufgrund der Nachlässigkeiten seines Teams. Was ist mit der Deckung los? Das kann ja was werden...
21.: Jetzt hat Deutschland das brasilianische Feuerwerk offenbar entschlüsselt - ein siebter Feldspieler zeigt Wirkung. Die Deckung steht zudem besser, Heine findet langsam ins Spiel, die Gastgeber verlieren erneut die Kugel. Das DHB-Team fährt den Tempogegenstoß über Gensheimer, der das 12:10 für den Favoriten besorgt. Jordi Ribera nimmt eine Auszeit.
30.: Das DHB-Team handelt sich Zeitstrafen ein und macht sich damit das Leben schwer. Mit der letzten Aktion der ersten Hälfte wirft Gensheimer dem Gegner den Ball hin, der wirft ins leere Tor. 16:17 liegt Deutschland zur Pause zurück. Findet der Bundestrainer die richtigen Worte?
35.: Jetzt helfen die Brasilianer den Deutschen. Sie verlieren zwei Mal völlig unnötig den Ball innerhalb weniger Sekunden, das DHB-Team kommt zu Tempogegenstößen. Einmal schließt Häfner ab, einmal Wiencek - 20:19 für Deutschland.
41.: Rote Karte für Andre Soares. Der 32-Jährige stößt nach einem Tempogegenstoß Reichmann um und wird unter die Dusche verabschiedet.
49.: Jetzt brennt die Bude in Rio endgültig! Gensheimer knallt beim Siebenmeter Keeper Cesar Augusto Almeida den Ball an die Stirn und sieht dafür die Rote Karte. Sekunden später erzielt der bärenstarke Chiuffa das 26:25 für Brasilien.Sigurdsson reagiert in Form einer Auszeit.
56.: Wahnsinn! Torhüter Maik dos Santos wächst über sich hinaus. Das DHB-Team agiert einfallslos und die Deckung funktioniert auch gar nicht. 28:26 für Brasilien.
60.: Deutschland kassiert tatsächlich die erste Pleite - 30:33.
Der Star des Spiels: Fabio Chiuffa. Klar: Torhüter Maik dos Santos machte eine tolle Partie. Doch Chiuffa war einfach nicht zu bremsen. Der Linksaußen jagte den Deutschen die Bälle aus jedem Winkel rein und war somit der Matchwinner für sein Team.
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Der Flop des Spiels: Julius Kühn. Insgesamt erlebte die deutsche Mannschaft einen mauen Tag, gerade die Abwehr war schlecht. Beim sonst so Spaß bringenden Kühn lief allerdings gar nichts. Er warf nur Fahrkarten (0 von 6), blieb entsprechend ohne Tor und versuchte zwischendurch auch noch, sein Glück zu erzwingen.
Das fiel auf:
- Brasilien verteidigte wenn irgendwie möglich extrem offensiv. Ein, zwei, manchmal sogar drei Brasilianer rückten auf den deutschen Rückraum drauf. Der Mittemann wurde bereits an der Mittellinie attackiert. Vor allem in der Anfangsphase hatte der Europameister damit große Probleme.
- Sigurdsson begann zeitig, mit einem zusätzlichen Feldspieler anstatt dem Torwart zu agieren. Das entlastete das DHB-Team deutlich im Angriff, weil die Brasilianer nun gezwungen waren, etwas defensiver zu decken. Durch teils unnötige Zeitstrafen funktionierte diese Taktik aber oft nicht.
- Das DHB-Team leistete sich ohne Torhüter außerdem viel zu viele leichte Ballverluste. So kam der Gegner zu häufig zu einfachen Treffern ins leere Tor.
- Egal in welcher Formation oder mit welchem Mittelblock: Die DHB-Deckung funktionierte überhaupt nicht. 33 Gegentore gegen Brasilien sprechen Bände.
- Nachrücker Weinhold erhielt erst in den letzten 15 Minuten seine Einsatzzeit. Er versuchte einiges, konnte das Spiel aber auch nicht mehr biegen, was natürlich nicht verwunderlich ist.
- Wolff kam erst in den letzten zehn Minuten für Heinevetter, der mit 37 Prozent gehaltener Bälle eigentlich ganz gut spielte, zwischen die Pfosten. Doch der EM-Held fand in dieser kurzen Zeit mit nur einer Parade nicht zu seiner Form.