"Wir haben uns die Hand gereicht, anstatt die Ellenbogen auszufahren. Sind Hand in Hand ins Ziel gespurtet. Wir haben nicht nachgedacht, sondern aus unserem Gefühl heraus gehandelt", schrieb Anna auf der gemeinsamen Internetseite der Zwillinge.
Der Marathon in Rio sei eine ihrer härtesten körperlichen Erfahrungen gewesen. Anna Hahner wehrte sich deshalb dagegen, dass es offenbar nicht erlaubt ist, "den Zieleinlauf nach 42,1 km Marathonkampf gegen sich und die Bedingungen zusammen zu erleben". Der gemeinsame Zieleinlauf sei ein "einmaliger Moment" gewesen.
Die Hahner-Zwillinge hatten mit riesigem Rückstand von mehr als 21 Minuten die Plätze 81 (Lisa) und 82 (Anna) belegt. Nach ihrem Zieleinlauf Hand in Hand feierten sie vor den Kameras mit den estnischen Luik-Drillingen Lili, Leila und Liina, die noch schlechter abgeschnitten hatten. Anja Scherl war als 44. beste Deutsche gewesen und rund acht Minuten schneller als die Hahner-Schwestern.
Ihr Verhalten war auf massive Kritik auch aus dem Lager des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gestoßen. "Unter dem Gesichtspunkt eines sportlichen Wettkampfes ist es nur schwer zu verstehen, dass man händchenhaltend ins Ziel läuft. Das passt nicht zu meinem Bild von einem Wettkampf", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop.