Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl und Claudia Nystad aus Oberwiesenthal haben im olympischen Teamsprint der Skilangläuferinnen die Goldmedaille gewonnen.
Sensationeller Doppelschlag binnen 30 Minuten: Strahlefrau Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad fielen sich in die Arme und weinten Tränen des Glücks, als sie die goldene Sensation von Whistler perfekt gemacht hatten. Eine halbe Stunde später komplettierten Axel Teichmann und Tim Tscharnke mit Silber den unglaublichen Traumtag der deutschen Skilangläufer beim Teamsprint von Whistler.
Deutschland übernahm damit wieder die Führung in der Nationenwertung der Winterspiele. "Das ist ein genialer Traumtag für den deutschen Skilanglauf", sagte Bundestrainer Jochen Behle. Sachenbacher-Stehle rannte mit einem glücklichen Lächeln wie entfesselt durch den Zielraum: "Das ist vielleicht geil, das hättet ihr alle nicht gedacht."
Nystad hob ihre Kollegin hoch: "Gold - das ist Wahnsinn. Wir haben perfekt harmoniert. Ich habe auf der Zielgerade alles gegeben, war fix und fertig - aber es hat gereicht".
Mit 0,6 Sekunden Vorsprung vor der Schwedin Anna Haag stürmte sie über die Ziellinie und fiel jubelnd in den Schnee. Damentrainer Janko Neuber sprach von einer "Riesenüberraschung für uns alle. Der Rest von Olympia ist jetzt eine Zugabe zum genießen."
Behle: "Höchst sensationell"
Ein Gefühl, das Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad schon kannten. Mit Zöpfen wie beim deutschen Staffel-Olympiasieg von 2002 stürmte das Duo zum Triumph im Teamsprint und beendete die Medaillenkrise der deutschen Skilangläuferinnen mit einem Paukenschlag.
Es war das vierte deutsche Olympiagold im Skilanglauf. 1980 hatte die DDR zweimal Gold geholt, 2002 dann die Damen-Staffel mit Sachenbacher-Stehle und Nystad. Das Duo holte nun seinen zweiten Olympiasieg.
Jochen Behle war voll des Lobes: "Das ist höchst sensationell. Die Mädels haben einfach alles richtig gemacht, was man richtig machen kann." Er bescheinigte Sachenbacher-Stehle eine" Superleistung" und lobte Nystad für ihre Nervenstärke: "Sie hat eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt und das Ding gezogen."
"Die Skier waren unglaublich"
"Wahnsinn, das ist die allergrößte Überraschung dieser Spiele", sagte Verbands-Sportdirektor Thomas Pfüller mit feuchten Augen: "Die Entscheidung war goldrichtig, dass wir uns hier voll auf die Teamrennen konzentriert haben."
Zwei Tage nach dem Silberlauf von Tobias Angerer hatte es das deutsche Duo trotz eines Sturzes von Sachenbacher-Stehle im Halbfinale souverän in den Endlauf geschafft.
Im Finale drehten die beiden Deutschen richtig auf. Sachenbacher riss nach einem Sturz zu Beginn taktisch klug eine Lücke. So kämpften von Beginn an nur vier Teams um die drei Medaillen. Beim letzten Wechsel führte Schweden 0,1 Sekunden vor Deutschland.
Nystad, die extra auf das Jagdrennen verzichtet hatte, suchte ihr Heil in der Flucht, doch Schweden hielt mit Anna Haag dagegen. Haag schien sich schon abzusetzen, doch mit Raketen-Ski fuhr Nystad in der letzten Abfahrt vorbei und raste mit letzter Kraft zum Sieg. Behle: "Unsere Ski waren unglaublich. Ein großes Lob an die Techniker."