David Cobb, RB, Tennessee Titans - Runde 5, Pick 138
Es ist erst ein paar Jahre her, dass die Titans mit Chris Johnson einen gefährlichen Running Back hatten, der 2009 sogar für 2.006 Yards lief. In den fünf Jahren danach versank die Offense aber mehr und mehr im Sumpf der Ineffektivität, verstärkt durch schwaches Quarterbackspiel. Nun soll aber alles besser werden mit dem neuen Spielmacher Marcus Mariota und dem ultratalentierten Wide Receiver Dorial Green-Beckham.
Wie auch immer die Offense um Mariota aussehen wird, es wird trotzdem noch Laufspiel geben. Ob dabei Bishop Sankey oder David Cobb der Starter sein werden, ist relativ egal, denn beide werden voraussichtlich ihre Einsatzzeit sehen. Cobb ist der kräftigere Läufer, der gut durch die Mitte ist und seine Chancen an der Goal Line und in Short-Yardage-Situationen bekommen wird.
Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Cobb in die Nähe der 1.000 Laufyards kommen wird, weil auch Mariota seine läuferischen Fähigkeiten nicht komplett ablegen wird. Es ist aber gut möglich, dass er das Team in Lauf-Touchdowns anführen wird.
Jay Ajayi, RB, Miami Dolphins - Runde 5, Pick 149
Von seinem Talent her hätte Ajayi deutlich früher gezogen werden müssen. Der Brite (er ist als Sohn nigerianischer Eltern in London geboren) leidet aber unter einer chronischen Knieerkrankung. Aufgrund von fehlendem Knorpelgewebe reiben in einem seiner Knie die Knochen direkt gegeneinander.
Es ist ein Zustand, der ihn aktuell nicht einschränkt, gleichzeitig aber in jedem Moment sein Karriereende bedeuten könnte. Jeremiah Trotter spielte unter ähnlichen Voraussetzungen elf Jahre lang in der NFL, es gibt aber auch andere Fälle, in denen der Spieler kein Spiel bestreiten konnte.
Solange Ajayi aber fit ist, sollte er den Dolphins in der Offense helfen. Mit seiner Kraft, seinem Durchsetzungsvermögen und Antritt galt er als der beste Power Back dieser Draftklasse. Ein solcher Spielertyp hat der Dolphins-Offense zuletzt gefehlt. Lamar Miller kommt über seine Agilität und ist im Passspiel gut einsetzbar, Ajayi stellt ein perfektes Gegenstück zu ihm dar.
Gleichzeitig halten sich aber auch die Gerüchte, dass Ajayi sogar mehr als "nur" der Backup hinter Miller sein könnte. So sagte General Manager Mike Tannenbaum über Ajayi: "Hoffentlich hat er die Fähigkeit, ein Three-Down-Spieler zu sein." Wenn Ajayi alle drei Downs auf dem Feld steht, bleibt eher wenig Einsatzzeit für einen anderen Running Back.
Michael Bennett, DT, Jacksonville Jaguars - Runde 6, Pick 180
Bis heute bleibt eines der größten Mysterien des Drafts, warum Michael Bennett bis in die sechste Runde fiel. Fast alle Draftexperten hatten ihn im Bereich zwischen der späten ersten und der dritten Runde.
Er spielte am College sehr inkonstant und schleppte lange Zeit eine Leistenverletzung mit sich herum. Wenn er aber sein volles Potential ausschöpft kann er ein dominanter Spieler sein.
"Ich war wirklich schockiert, dass er noch da war", sagte vor kurzem sein neuer Defensive-Line-Trainer Todd Wash. "Ich habe für ihn auf den Tisch geschlagen, als wir ihn bekommen haben. Man sieht sein Talent immer wieder aufblitzen. Er hat das Rookie Minicamp verpasst, was seine Entwicklung etwas behindert hat. Aber selbst in der kurzen Zeit sieht man, dass er immer wieder gute Plays macht. Er blitzt auf."
Ähnliches Lob bekommt Bennett auch von seinen Mitspielern. Mit Sen'Derrick Marks, Jared Odrick und Ziggy Hood hat er nicht wenig Konkurrenz auf seiner Position, in der kräftigen Rotation, die die Jaguars aber in der Defensive Line benutzen, sollte er auf seine Snaps kommen und dem Team helfen können.
Quandre Diggs, CB, Detroit Lions - Runde 6, Pick 200
Quandre Diggs sieht auf dem Papier nicht besonders beeindruckend aus. Er misst 5'9'' und wiegt 196 Pfund. Dazu lief er die 40 Yards in 4,56 Sekunden. Er ist nicht zu klein oder zu langsam, um in der NFL zu spielen; ideal sind seine Werte aber nicht. Sieht man ihn sich aber auf dem Feld an, bekommt man einen ganz anderen Eindruck.
Er glänzt dort mit seinem Spielverständnis, seinen Instinkten und seiner hartnäckigen Spielweise. Das sind Qualitäten mit denen man auch in der NFL erfolgreich sein kann.
"Er hat ein natürliches Gefühl für den Sport", sagte Quarterback Matthew Stafford während der OTAs. "Er hat letztens in der Red Zone ein Play gemacht, das gar nicht gegen den Ball war. Ich habe nicht gespielt, ich habe mir das aus der Entfernung angesehen und dachte: ‚Mann, unser QB wollte den Ball werfen und er nahm den Receiver im letzten Moment aus dem Spiel.' Er hat ein gutes Gefühl in der Zonenverteidigung und ich denke, er ist ein angriffslustiger Kämpfer in Manndeckung."
Mit seinen Fähigkeiten und seiner Spielweise könnte Diggs sich schnell als Slot Cornerback etablieren. Dazu besitzt er Erfahrung als Returner - sowohl bei Kickoffs als auch bei Punts - wo er als Freshman bei den Texas Longhorns geglänzt hat.
Josh Robinson, RB, Indianapolis Colts - Runde 6, Pick 205
Es muss für die Verantwortlichen der Colts in der letzten Saison sehr ärgerlich gewesen sein, Branden Oliver beim Spielen zuzusehen. Der undrafted Free Agent besuchte das Rookie Mini Camp in Indianapolis, bekam anschließend aber kein Vertragsangebot. Die Chargers schlugen zu und Oliver erlief mit 582 Yards mehr als jeder Running Back im letztjährigen Kader der Colts.
Ein Jahr später hat man das Laufspiel der Colts ausgemistet. Trent Richardson und Ahmad Bradshaw sind weg, Frank Gore dafür aus San Francisco gekommen. Dazu zog man in der sechsten Runde des Drafts Josh Robinson, der in seiner Spielweise, seinen Maßen und messbaren Athletikwerten, wie ein Klon Olivers aussieht. Mit seiner Größe von 5'8'' besitzt er einen sehr tiefen Körperschwerpunkt und in Kombination mit seinen kräftigen Beinen ist er nur sehr schwer zu Boden zu bringen.
Um in den Playoffs einen frischen Frank Gore zu haben, werden die Coaches in Indy den 32-Jährigen sicher oft schonen wollen. Dann wird sich die Chance für Robinson bieten, der in Dan Herron und Vick Ballard eher überschaubare Konkurrenz um den Posten als Nummer zwei im Backfield hat.