Hamburger SV - Einführung: 1976/77
Wer denkt, dass Tim Wiese und Werder Bremen das rosa Trikot in Deutschland eingeführt hätten, der gehört wohl zum jüngeren Semester oder hat den HSV-Entwurf aus den 70er-Jahren erfolgreich verdrängt. Die Idee zu diesem Flamingo-Traum hatte Manager Peter Krohn. Der Generalmanager des Hamburger SV verstand den Fußball vor allem unter dem Aspekt 'Unterhaltung' und führte unter anderem ein Showtraining ein, zu dem auch gerne eine Blaskapelle spielte.
Die Journalisten schrieben vom "Circus Krohn" und rosa Leibchen sollten - ganz im Sinne der Emanzipation - mehr weibliches Publikum ins Stadion locken. Folglich tourten Magath, Kaltz und Co. erstmals in der Europapokal-Saison 76/77 im Schweinchen-Outfit durch den alten Kontinent und holten am Ende den Pott in die Hansestadt. Dies hatte zur Folge, dass der erste europäische Titel des Hamburger SV auf ewig durch die rosarote Brille gesehen wird. Dazu der übergroße Discokragen und fertig ist das erste große Jersey-Highlight der Bundesligageschichte.
Borussia Mönchengladbach - Einführung: 1989/90
Uwe Kamps ist so etwas wie der König der Trikotkatastrophen. Doch Page 2 wollte sich auf eines der zahlreichen Mode-Fauxpas festlegen und hat sich nach einer ewig andauernden Abstimmung für den Streifentraum in gelb und lila entschieden. Passend zum modischen Abstieg des Gladbachschen Torwarttrikots, geriet die Borussia in der Saison 89/90 in akute Abstiegssorgen und konnte selbst mit diesem Augenschreck die gegnerischen Angreifer nicht vom Toreschießen abhalten.
Bis zuletzt musste Gladbach zittern und sicherte sich schließlich am letzten Spieltag mit einem langweiligen 0:0-Unentschieden gegen Uerdingen den Klassenerhalt. Kamps erklärte später seine nicht ganz so langweilige Jersey-Auswahl: "Ich stehe zu meinen Trikots! Man konnte sich im Vorfeld ein paar Modelle bereits aus dem Katalog aussuchen und da hat man dann vielleicht auch mal ein falsches Händchen gehabt." Das richtige Händchen bewies 'Sonnenbank-Uwe' immerhin regelmäßig im Borussia-Kasten...
Fortuna Düsseldorf - Einführung: 1990/91
Ja, liebe Kölner, das ist Euer Manager Jörg Schmadtke und ja, er lief damals für den Rheinrivalen Fortuna Düsseldorf auf. Aber was Euch sicher trösten wird, der ehemalige Keeper musste dafür mit einem sehr...sagen wir extravaganten Jersey den Fortuna-Kasten hüten. Was im ersten Moment wie ein von Drogen inspiriertes Synthie-Pop-Farbenspiel wirkt, ist bei genauerem Hinsehen ein rosa Comic-Truck, der wohl die Suppen von Trikotsponsor Zamek ausliefern soll. Unglaublich kreativ, unglaublich hässlich!
Modisch passte sich Schmadtke zumindest den Leistungen der Fortuna an. Denn das zweite Jahr mit diesem Couleur-Gewitter von Puma endete für 'Schmaddi' und Düsseldorf mit einem kuriosen Abstieg. Aufgrund der Wiedervereinigung wurde die Bundesliga zwischenzeitlich auf 20 Teams aufgestockt. Daher ist das Team aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalen bis heute die einzige Mannschaft, die eine Saison auf dem 20. Platz der Bundesliga abschloss.
1. FC Kaiserslautern - Einführung: 1992/93
Der 1.FC Kaiserslautern hatte sich für die UEFA-Cup-Saison 92/93 ein ganz besonderes Highlight ausgedacht. Nicht nur war der verlorene Sohn und WM-Held Andreas Brehme auf den Betzenberg zurückgekehrt, auch fuhren die Roten Teufel mit einem recht unorthodoxen Trikot-Entwurf auf. Lange konnte man das gute Stück im Europapokal allerdings nicht bewundern, da der FCK bereits in der dritten Runde gegen Ajax Amsterdam (0:2, 0:1) ausschied.
Deshalb nutzte man das Jersey fortan auch in der Bundesliga und trat gelegentlich mit dem lila-weißen Mustertraum auf. Wirklich durchsetzen konnte sich das Trikot allerdings nicht. Ob es vielleicht an dem verrückten Dekor lag, das unter anderem aus einem vermeintlichen Kardiogramm bestand, das ziemlich ungesund aussieht? Oder an dem unerklärlichen Gebietsumriss inklusive Stern, der sowohl am Arm, als auch auf dem Bauch zu finden ist? Am Ende war es wohl die Farbwahl, die es auch seitdem nicht mehr auf einem FCK-Leibchen geschafft hat.
Eintracht Frankfurt - Einführung: 1993/94
Hier präsentiert uns Thomas Doll ein weiteres Trikot der Marke: "Was haben die Designer in den 90er-Jahren bloß geschluckt?" Wieder zeigte sich Puma für den abenteuerlichen Entwurf verantwortlich. Auch in der Saison 93/94 spielte die Eintracht zunächst den berühmten 'Fußball 2000' und verzückte zumindest in der Hinrunde mit den Spielern Yeboah, Gaudino und Okocha die Liga.
Mit dem Sponsor und Recyclingwunder Tetra Pak lässt sich allerdings schon erahnen, wo dieses Trikot eigentlich hingehört. Über kurz oder lang in die Tonne! Das Design mit den bunten Querstreifen erinnert an die Nahaufnahme einer S-Bahn-Polsterung und hat, abgesehen von einer übersichtlichen Weiß-Rot-Kombination, nicht wirklich etwas mit der Frankfurter Eintracht zu tun hat. Deshalb tauchte auch seitdem keine Modeschöpfung dieser Art mehr in der Bankenmetropole auf.