"Ich hab, ich hab, ich hab Polizei"

Von Marc Hauser
Marcel Reif feiert ausgelassen mit seinen Anhängern den Gewinn des "Goldenen Bela Rethy"
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7. Vom Bauernopfer zum Bauern-Opfer: Sven Ulreich Für sehr viel Aufsehen sorgte im Sommer der Wechsel von Sven Ulreich vom VfB Stuttgart zum FC Bayern. Die Bayern holten Ulreich als Back-Up für Manuel Neuer. Ein Posten, der ungefähr so sinnvoll ist wie der des Verteidigungsministers von Liechtenstein. Ulreich war in Stuttgart einst Identifikationsfigur Nummer eins. Doch in den letzten Jahren wurde er immer mehr zum Sündenbock vieler Anhänger und galt bei einigen als das größte Problem des Teams. Als er dann jedoch den Verein verließ, waren es genau die Leute, die ihm den Krieg erklärten, weil er zum "großen Rivalen" wechselte. So nach dem Motto: Vom Bauernopfer zum Bauern-Opfer. Ich finde es auch eine absolute Frechheit von Bayern, sich den Luxus zu erlauben, einen Weltklasse-Torhüter wie Ulreich auf die Bank zu setzen, während sich die anderen Spitzenteams in Europa solidarisch mit den kleineren Vereinen zeigen und lediglich auf drittklassige Fliegenfänger als Back-Ups wie Marc-Andre ter Stegen, Asmir Begovic, Salvatore Sirigu oder Willy Caballero zurückgreifen. Armes Deutschland

8. Mama, kannst du mich abholen: Kevin Großkreutz Auch Kevin Großkreutz würde wahrscheinlich in keiner Liste mit den "Gewinnern des Jahres" auftauchen. Seine guten Spiele für Borussia Dortmund in der Hinrunde lassen sich an Jaime Lannisters rechter Hand abzählen und im Sommer ging dann auch noch sein Ziehvater Jürgen Klopp nach England. Der Ur-Dortmunder hat schon damit gerechnet, dass er unter Tuchel kein Land sehen wird. Das nennt der Abiturient antizipieren und Kevin Großkreutz vorhersagen. Also entschied er sich für einen Vereinswechsel über alle Berge nach Istanbul, um dort zusammen mit Lukas Podolski eine Quizduell-WG zu eröffnen. Dazu muss man nicht studieren. Bisschen Schläue reicht. Da er jedoch aufgrund seiner Transfersperre bei Galatasaray so schwer wie eine komplexe Zahl zu integrieren war und ihn Ende des Jahres das Heimweh zu Mutti packte, wollte er Gala schon nach einem halben Jahr wieder verlassen, ohne ein einziges Spiel für sie bestritten zu haben. Gerüchten zufolge soll der Abschied jedoch vom Verein aus forciert gewesen sein, da sie rausgekriegt haben, dass Großkreutz mit der heiligen Landesspeise um sich geworfen hat.

9. Das bedeutet Krieg: Rudi Völler In richtiger Pöbellaune war in diesem Jahr mal wieder Rudi Völler. Anlehnend an Alligatoahs Song "Das bedeutet Kriegt" aus seinem Meisterwerkalbum "Musik ist keine Lösung", habe ich diesem Song deshalb noch vier weitere Strophen hinzugefügt mit Rudi Völler in der Rolle des lyrischen Ichs.

Ein Moderator, bekannt, doch mit wenig Sexappeal,

will mich befragen nach dem Spiel,

und das macht er ganz subtil, "War die Leistung denn stabil?"

Doch ich hab nur ein Ziel, denn ich brauche ein Ventil,

Du trinkst ein Weizenbier zu viel!!!

- Das bedeutet Krieg!

Einem Linksverteidiger, die es nicht mehr so oft gibt,

ist sein Job in Hamburg nicht mehr lieb.

Ich hätt' jeden ausgesiebt, der seine Rente nicht verschiebt!

Du hast den Fußball nie geliebt!!!

- Das bedeutet Krieg!

Ein Manager, der mit Werksclubs nicht mehr dealt,

wie Robin Hood auf's Geld der Reichen schielt,

und sich als Schweinchen Schlau ausgibt.

Ich verpass ihm einen Hieb und dann schnappt ihn euch den Dieb!!!

- Das bedeutet Krieg!

Eine Frau, die im Fernsehen Fußball moderiert,

und sich nicht in Modezeitschriften verliert,

find ich sehr ambitioniert!

Das Gespräch mit ihr wird nicht kompliziert,

ich halt mich zurück und geb mich introvertiert,

bis sie unsere Abwehr kritisiert!!!

- Das bedeutet Krieg!

10. Comeback des Jahres: Sandro Wagner Seit diesem Jahr spielt auch endlich wieder der wohl technisch stärkste Angreifer aller Zeiten, Sandro Wagner, eine wichtige Rolle bei einem Bundesligisten. Beim Sensationsaufsteiger in Darmstadt strotzt Wagner jetzt endlich wieder vor Selbstvertrauen, wobei es ihm daran ja eigentlich noch nie gemangelt hat. Immerhin hat er in der Hinrunde für den Aufsteiger ja überragende vier Tore geschossen. Das ist keine Bewertung, sondern eine quantitative Beschreibung. Auf die Frage eines Journalisten, ob er denn sein Tief nun endlich überwunden hätte, antwortete Wagner: "Ich hatte nie ein Tief." Also wenn Sandro Wagner kein Tief hatte, dann liest sich auch Franz Beckenbauer bei Online-Bestellungen die AGB durch, bevor er auf "Weiter" klickt. Wobei man die Aussage natürlich auch so interpretieren könnte, dass er einfach durchgehend Murks spielt. Na ja, wie auch immer. Eins kann man Wagner auf jeden Fall nicht mehr nehmen: Seinen Doppelpack gegen seinen Ex-Club Werder Bremen ("Bremen wollte mich in Rente schicken, aber jetzt habe ich ganz Bremen in Rente geschickt")

11. Doktor spielen: Alexander Zorniger Trainer des Jahres ist ohne wenn und aber Alexander Zorniger. Seine Verpflichtung löste in Stuttgart den alljährlichen Sommerpausenhype aus, dem die obligatorische Herbsternüchterung folgte. Zorniger hatte den VfB einmal komplett durchgecheckt und wollte ihn komplett umkrempeln. Zu Beginn spielten die Schwaben ja noch ganz ansehnlichen Fußball, doch auch da ließ man schon mehr Chancen zu als eine Basketball-Mannschaft. Nach einer 0:4-Heimpleite gegen den FC Augsburg war dann im November Schluss für den anfangs noch gefeierten Messias. Man muss aber auch sagen, dass sich Zorniger ein Stück weit selbst demontiert und wohl auch das Gespür für die Mannschaft verloren hat. In einem "kicker"-Interview vor seinem letzten Spiel gegen Augsburg war er noch der Meinung, dass ein Spieler wie Timo Werner mittlerweile für ihn durchs Feuer gehen würde. Nach den beiden Remis unter Kramny gegen Bremen und Mainz sagte Werner dann: "Wir haben in den beiden letzten Spielen nur ein Gegentor bekommen. Unter Zorniger wären es noch 17 gewesen." Ja guuuuuuuut.

12.+13.: Gute Bekannte: Lothar Matthäus und Lukas Podolski Für den Twitter-Beef des Jahres sorgten eindeutig Lothar Matthäus und Lukas Podolski, die, gelinde formuliert, wahrscheinlich nicht zu den beiden hellsten Kerzen auf der Torte gehören. Matthäus hatte kritisiert, dass Podolski mehr auf Twitter unterwegs sei, als Fußball zu spielen, woraufhin dieser - q.e.d. - einen Tweet verfasste, der es in sich hatte.

14. Teamgeist: Ciro Immobile Ein richtig beschissenes Jahr erlebte Borussia Dortmunds Stareinkauf des vergangenen Sommers, Ciro Immobile. Abgesehen davon, dass der Italiener sportlich vollkommen versagte, machte er auch mit einigen Aussagen auf sich aufmerksam, die dafür sorgten, dass er in Dortmund wahrscheinlich mittlerweile unbeliebter ist als Donald Trump in Mekka. Los ging das Ganze damit, dass sich Immobile über den Teamgeist innerhalb der Mannschaft beschwert hat, da er nie von einem Mitspieler zum Essen eingeladen wurde. Ohhh. Der Ärmste. Nach seinem Abschied aus Dortmund zur Hochsympathen-Versammlung in Sevilla legte er dann noch mal richtig los: Deutsch sei eine unmögliche Sprache, er hat sich nie richtig heimisch gefühlt und die Qualität in der Bundesliga sei auch viel niedriger als er es erwartet hatte. Immerhin war er dann ja aufgrund der geringen Qualität in Deutschland in der Lage, die ganze Liga zu Kleinholz zu ballern, um sich jetzt bei Sevilla direkt auf der Tribüne auf dem Marko-Marin-Gedächtnisplatz wieder zu finden.

15. Denk an die Kinder: Marwin Hitz Bei der unsportlichsten Aktion des Jahres setzte sich Marwin Hitz knapp gegen Hannovers Leon Andreasen durch. Hitz hatte im Spiel gegen den 1.FC Köln vor einem Elfmeter dort nämlich den Rasen demoliert, wo der Schütze Anthony Modeste dann auch prompt ausrutschte. Immerhin nahm der 1.FC Köln die Aktion mit der nötigen Portion Humor. Der Greenkeeper des FC stellte Hitz eine Rechnung über 122,92 Euro für die Reparatur des kaputten Rasens, die sich aus neuem Material und zwei Arbeitsstunden zusammensetzte. Hitz' Reaktion auf die Forderung, ebenfalls mit einem Augenzwinkern: "Zwei Stunden? Ich glaube, dass unser Greenkeeper den Rasen schneller ausgebessert hätte." Lobend sei noch erwähnt, dass Hitz die Rechnung tatsächlich bezahlte und das Geld an ein Kinderkrankenhaus gespendet wurde.

16. Komm, hau ab: Ralf Rangnick

17. Du bist schön: Moritz Leitner*in Ein richtiges Seuchenjahr erwischte Milady Moritz Leitner*in. Der Sunnyboy stolzierte auch in diesem Jahr mal wieder bei 10 Grad mit Winterhandschuhen und der Männlichkeit von Nassah23 über den Platz. Beim VfB wurde er in der Rückrunde aussortiert und auch nach seiner Rückkehr zum BVB lief es nicht wirklich. Für die Schwarz-Gelben durfte Leitner überwiegend nur im Regionalliga-Team ran, wo er seinen absoluten Tiefpunkt erlebte. Im Oktober flog er wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz. Nach dem Spiel soll Leitner zum Schiri "Gut gepfiffen, du Missgeburt" gesagt haben, woraufhin er dann drei Spiele gesperrt wurde. Kerim Demirbay gefällt das nicht.

18. Frohes Neues nachträglich!

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