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Miamis Grüße nach Herten

Von Florian Regelmann
Erik Spoelstra, Miami, Herten
© Getty

München - Es war vor 15 Jahren, da hatte ein gewisser Hubert Beck ein großes Problem.

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Er war Coach beim TuS Herten in der 2. Bundesliga Nord und brauchte dringend einen neuen Aufbauspieler.

In einem Magazin hatte Beck einen Spieler entdeckt, der ins Anforderungsprofil passen würde. An der University of Portland war dieser Mann aktiv, also nahm Beck den Hörer in die Hand und rief in Oregon an.

Sein Ex-Coach schwärmt 

Leider war sein Wunschspieler nicht zu haben, aber dafür wurde ihm ein anderer ans Herz gelegt: Erik Spoelstra. Anfang 20, gerade mit dem College fertig, soll eine "Gym-Rat" sein, also sehr fleißig, mit gutem Händchen und ganz soliden Zahlen (10,9 Punkte, 3,8 Assists) in seinem letzten Jahr bei den Portland Pilots. Und er soll nicht abgeneigt sein, nach Europa zu kommen.

Beck holte Informationen ein, schaute sich noch ein Video an und die Sache war klar: Spoelstra kommt in den Ruhrpott.

"Der Erik war ein ganz intelligenter, offener und netter Bursche. Extrem ehrgeizig", schwärmt Beck im Gespräch mit SPOX.com noch heute über Spoelstra. Wenn er damals gewusst hätte, was dieser für einen Weg einschlagen würde.

Der Video-Mann

Spoelstra führte Herten 1995 in die Bundesliga, bevor er seine Zelte in Deutschland abbrach. Wie Beck erzählt, musste er aufgrund einer Schulterverletzung Spoelstras für die Bundesliga einen neuen athletischeren Point Guard verpflichten.

Außerdem plagte Spoelstra etwas das Heimweh, weil die Beziehung mit seiner Freundin, im Übrigen die Tochter vom jetzigen Houston Rockets-Coach Rick Adelman, aufgrund der Entfernung litt.

Also ging Spoelstra zurück in die USA und heuerte bei den Miami Heat an. Gaaanz unten in der Hierarchie.

Der Sohn eines niederländisch-irischen Vaters und einer philippinischen Mutter arbeitete in der Video-Abteilung und war zum Beispiel mit so spannenden Aufgaben wie dem Filmen der Weihnachtsfeier betraut.

Lobeshymne von Riley

13 Jahre später ist er der Chefcoach. Mit 37 Jahren so nebenbei der jüngste in der NBA-Geschichte.

Pat Riley trat nach der Katastrophen-Saison der Heat (15-67-Bilanz) Anfang der Woche von seinem Amt zurück und bestimmte Spoelstra, der seit über zehn Jahren Assistenztrainer in Miami war, zu seinem Nachfolger.

"Für mich ist Erik einer der talentiertesten jungen Trainer seit langem. In der heutigen Zeit braucht man innovative Trainer, die frische Ideen reinbringen. Erik ist geboren worden, um zu coachen", so Riley.

Schon als Spieler ein Trainer 

Geboren worden um zu coachen? Das erkannte man auch in Herten sofort. "Erik war schon in seinen jungen Jahren damals bei uns wie ein Trainer auf dem Spielfeld. Er hat ganz strategisch wie ein Trainer gedacht. Es war total klar, dass er mal Trainer werden wird", meint Spoelstras ehemaliger Mitspieler Markus Horn gegenüber SPOX.com.

In Miami steht Spoelstra nun vor einer großen Herausforderung. Möglichst in einem Jahr soll er aus der schlechtesten Mannschaft Liga um Superstar Dwyane Wade herum wieder ein Playoff-Team machen.

"Er ist mit Sicherheit gereift und vom fachlichen her wird es für ihn überhaupt kein Problem sein", glaubt Beck, dass Spoelstra eine gute Zukunft als Coach haben wird.

Miami grüßt Herten. Was für eine Geschichte.

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