1. Pittsburgh Penguins
Offense: Sidney Crosby, Jewgeni Malkin und Jordan Staal. Es ist unmöglich, auf der Center-Position besser aufgestellt zu sein. Und wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die drei Burschen immer noch erst 22, 23 und 21 Jahre alt sind und ihre beste Zeit noch vor ihnen liegen sollte... Die Pens müssen eigentlich jeden Tag dem Herrgott dafür danken, dass sie vor einigen Jahren so schlecht waren, dass sie sich diese Superstars einen nach dem anderen schnappen konnten. Die große Frage bei den Pens war lange, ob die Flügelpositionen gut genug besetzt sind. Zunächst war dem nicht so, doch dann kamen während der letzten Saison Bill Guerin und Chris Kunitz nach Pittsburgh. Crosby hatte endlich seine Sturmpartner gefunden. An der Seite von Malkin werden zu Beginn der Saison Ruslan Fedotenko und Pascal Dupuis stürmen. Die formidable dritte Reihe mit Staal, Matt Cooke und Publikumsliebling Tyler Kennedy bleibt zusammen. Cup-Held Maxime Talbot, eigentlich in Reihe zwei eingeplant, fällt verletzt (Schulter) noch einige Monate aus.
Defense: Sergei Gontschar. Sergei Gontschar. Sergei Gontschar. Was soll bloß aus der Pens-Abwehr werden, wenn der Super-Russe einmal nicht mehr spielt? Gontschars Unersetzlichkeit zeigte sich während der letzten Saison. Wäre er nicht so lange verletzt ausgefallen, Michel Therrien wäre wohl nicht gefeuert worden. Mit Rob Scuderi und Hal Gill haben die Pens die beiden heimlichen MVPs verloren - es wird spannend zu beobachten sein, ob Neuzugang Jay McKee und Supertalent Alex Goligoski die Lücke schließen können. Außerdem muss Kris Letang (zukünftiger All-Star?) mehr Verantwortung übernehmen.
Player to watch: Marc-Andre Fleury. Der athletische Pens-Goalie wird bei allem Hype um Crosby und Malkin gerne vergessen und aufgrund seiner Inkonstanz in der Regular Season gerne kritisiert. Aber es war Fleury, der den Cup-Sieg dank teilweise unmenschlicher Saves und Reflexe sicherstellte. Seine magische Parade gegen Nicklas Lidström in Spiel 7 kurz vor dem Ende wird in Pittsburgh unvergessen bleiben. Fleury ist ein großer Torwart, auf den in großen Spielen Verlass ist. Und auch er ist immer noch erst 24 Jahre alt.
Top-Block: Fleury - Gontschar, Orpik - Kunitz, Crosby, Guerin.
Prognose: Es gibt keinen Grund, warum die Penguins nach dem Cup-Sieg nicht auf Rang eins stehen sollten. Crosby und Malkin sind hungrig auf weitere Stanley Cups. Zweimal in Folge standen die Pens im Finale. Es ein drittes Mal soweit zu schaffen und dann den Titel zu verteidigen, ist angesichts der Ausgeglichenheit in der Liga eine Monster-Aufgabe. Wenn sie ein Team meistern kann, dann Pittsburgh.
2. Boston Bruins
Offense: Auf den ersten Blick scheint der Verlust von Phil Kessel und seinen 36 Toren groß, aber wer genau hinschaut, der sieht, dass die Bruins den Weggang verkraften können. Es stehen immer noch drei hervorragende Angriffsreihen zur Verfügung. Marc Savard ist einer der besten Center der Liga, auch wenn er im Team Canada unverständlicherweise nicht mal im erweiterten Kader für Olympia steht. Die Nichtberücksichtigung wird Savard umso mehr motivieren. Mit Milan Lucic hat Boston einen Monster-Power-Forward in seinen Reihen, der die Bruins an Legende Cam Neely erinnert. Dazu gesellen sich Patrice Bergeron, Michael Ryder, David Krejci oder der aufstrebende Blake Wheeler. Die Bruins-Offense ist top.
Defense: Was muss ein Team aufbieten, um als beste Defense der Liga zu gelten? Na ja, ein Vezina-Trophy-Winner im Tor wäre nicht schlecht. Die Bruins haben ihn. Tim Thomas. Check. Na ja, und dann wäre neben dem All-Star-Goalie noch ein Norris-Trophy-Winner sehr fein. Die Bruins haben auch ihn. Zdeno Chara. Check. Wir könnten jetzt noch sagen, dass Boston mit Tuukka Rask auch noch einen starken Backup für den Platz im Kasten hat und eine Defense, der schon Chara und Wideman angehörten, noch mal mit Derek Morris weiter verstärkt wurde. Braucht man aber gar nicht. Thomas im Tor, Chara davor - weißte Bescheid.
Player to watch: Marco Sturm. Wenn es um die Frage geht, wer denn die Tore von Kessel ersetzen soll, fällt immer wieder nur ein Name: Marco Sturm. Der Deutsche ist nach seiner schweren Verletzung wieder fit und heiß auf die Saison. SPOX-Tipp: Sturm knackt zum ersten Mal in seiner Karriere die 30-Tore-Marke.
Top-Block: Thomas - Chara, Wideman - Lucic, Savard, Sturm.
Prognose: Wer auf Boston als kommenden Stanley-Cup-Champion setzt, lehnt sich auf keinen Fall zu weit aus dem Fenster. Die Bruins sind bereit für den Angriff auf Pittsburgh.
3. Washington Capitals
Offense: The Great 8. Mehr als diese drei Wörter braucht es nicht, um zu sagen, dass die Offense der Caps eine Wucht ist. Alexander Owetschkin hat zweimal hintereinander die Hart Trophy gewonnen, er hat im letzten Jahr 56 Tore gemacht, was soll da noch kommen? 70 Tore? Ovie ist selbst das zuzutrauen. Aber man würde dem Caps-Sturm nicht gerecht werden, wenn man nur von Owetschkin spricht. Mit Semin, Bäckström, Laich, Fleischmann sowie den guten Neuzugängen Knuble und Morrison stehen eine Menge Leute im Kader, die wissen, wo das Tor steht. Wenn die Caps spielen, wird die rote Lampe hinter dem gegnerischen Tor stark belastet werden.
Defense: Owetschkin ist das Aushängeschild für die Offense, Mike Green ist es für die Defense. 31 Mal netzte der überragende Offensivverteidiger in der letzten Saison, doch als es darauf ankam, schien sich Green in eine Turnover-Maschine verwandelt zu haben. Green spielte ganz schlechte Playoffs - man darf gespannt sein, wie er darauf reagiert. Die Achillesferse ist aber auf keinen Fall Green, die Achillesferse ist derjenige, der im Tor steht. Wer immer das auch sein mag... Egal ob es Jose Theodore, Simeon Warlamow oder der zweite Youngster Michael Neuvirth ist, besonders viel Vertrauen kann da nicht da sein.
Player to watch: Alexander Semin. Der andere Alex. Der Russe erzielte in nur 62 Spielen in der letzten Saison 79 Scorerpunkte. Manchmal ist seine Einstellung suspekt, manchmal leistet er sich dumme Fouls, aber Semin hat das Talent, sogar um den Scoring-Title mitzukämpfen.
Top-Block: Warlamow - Green, Morrisonn - Owetschkin, Bäckström, Semin
Prognose: Bei den Caps ist es denkbar einfach. Alles hängt vom Goalie ab. Es muss sich dringend eine zuverlässige Nummer eins herauskristallisieren. Tut es das nicht, kann Owetschkin so viel scoren wie er will, dann wird er trotzdem nie den Cup gewinnen.
4. Philadelphia Flyers
Offense: Joffrey Lupul und Mike Knuble sind weg, aber der Sturm ist immer noch tief besetzt. 46-Tore-Mann Jeff Carter muss allerdings beweisen, dass er auch in den Playoffs treffen kann. Mit Mike Richards, Danny Briere, Simon Gagne und Scott Hartnell ist genug Firepower da, um in den gegnerischen Verteidigungsreihen Angst und Schrecken zu verbreiten.
Defense: Es ist ja jetzt nicht so, dass die Flyers in der letzten Saison eine schwache Abwehr gehabt hätten. Wenn unter anderem Kimmo Timonen und Braydon Coburn an der blauen Linie stehen, ist das schon stark. Wenn man dann im Sommer aber noch Chris Pronger dazuholt, wird es gemeingefährlich. Der ehemalige MVP und Norris-Trophy-Sieger hat bewiesen, dass er Teams ins gelobte Land, sprich zum Stanley Cup, führen kann - nun soll er das in Philly tun. Die Flyers warten immerhin schon seit 1975 auf einen Titel. Das große Fragezeichen steht im Tor und heißt Ray Emery. Die Flyers haben seit Jahren ein Problem im Tor - und jetzt soll es ausgerechnet jemand lösen, der zwar eine Unmenge an Talent und ein starkes Jahr in Russland hinter sich hat, der aber als äußerst schwieriger Charakter gilt und gerne mal ausflippt. Mal schauen, ob es in Philadelphia heißen wird: "Alle lieben Raymond".
Player to watch: Claude Giroux. Er war vielleicht der beste Flyers-Spieler in der Serie gegen die Penguins in den letzten Playoffs. Der 21-jährige Winger ist auf dem Weg zum Star. Manch einer hat ihn aufgrund der Kombination aus Talent und Härte schon mit Peter Forsberg verglichen.
Top-Block: Emery - Pronger, Coburn - Gagne, Richards, Briere.
Prognose: Die Flyers müssen ein Problem in den Griff kriegen: Sie müssen weniger Strafen nehmen. Vor allem weniger dumme Strafen. Kriegen sie die Undiszipliniertheiten in den Griff und geht das Risiko mit Emery auf, spielen die Flyers um den Cup mit.
SPOX-Sleeper-Team: Buffalo Sabres
Offense: "SCOOOOOOOOORES, La-La-La-La-Lafontaine!" Rick Jeanneret ist der TV-Kommentator der Sabres und einer der besten und leidenschaftlichsten in der NHL. Er hat aber auch oft genügend Gründe, in Ekstase zu geraten. Früher wegen Pat LaFontaine, heute wegen Derek Roy, Jason Pominville oder Thomas Vanek. Der Angriff der Sabres kann sich mehr als sehen lassen. Er gehört zu den aufregendsten der Liga. Roy, Vanek und Pominville können jede Abwehr durcheinanderwirbeln - und auch Tim Connolly oder Drew Stafford haben enormes Potenzial. Dazu hofft Buffalo, dass Jochen Hecht wieder zu alter Form zurückfindet und Mike Grier (kam aus San Jose) für die nötige Toughness sorgt.
Defense: Als Ryan Miller in der letzten Saison wochenlang ausfiel, ging die Saison den Bach herunter. Miller ist einer der besten Goalies der NHL - ein Big-Time-Goalie, mit dem man Stanley-Cups gewinnen könnte. Die Verteidigungs-Lineup vor Miller wurde in der Offseason durch den Verlust von Jaroslav Spacek geschwächt. Vor allem offensiv wird das schwierig zu kompensieren sein. Dennoch ist die Defensive mit Tony Lydman, Henrik Tallinder, Craig Rivet und Neuzugang Steve Montador gut besetzt. Tore zu schießen, wird gegen Buffalo nicht leicht sein.
Player to watch: Tim Connolly. Der 28-Jährige gehört zu den talentiertesten Spielern, die auf diesem Planeten Eishockey spielen. Wenn er gesund ist, zeigt er das auch. Leider ist er aber viel zu selten gesund. Kaum ein Spieler hatte in den letzten Jahren so mit Verletzungen zu kämpfen. Ganz Buffalo wünscht sich einen gesunden Connolly. Für 82 Spiele. Und nicht für 40.
Top-Block: Miller - Lydman, Tallinder - Vanek, Roy, Pominville
Prognose: Die Sabres werden schnelles attraktives Eishockey spielen und auf jeden Fall in die Playoffs einziehen. Sollte Buffalo während der Saison noch per Trade einen PP-Quarterback holen können, ist das Conference-Halbfinale mindestens drin.
Der Spielplan der neuen NHL-Saison