Shawn Marion
*07. Mai 1978
Größe/Gewicht: 2,01 m / 103 kg
Position: Forward
NBA-Erfahrung: 10 Jahre
Klubs: Phoenix Suns, Miami Heat, Toronto Raptors
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
Wenig Lärm um viel
Shawn Marion wechselt zu den Dallas Mavericks. Diese Schlagzeile sorgte für vergleichsweise überschaubaren Wirbel in der Sommerpause. Warum?
Zum einen sicherlich, weil die Frontrunner in der Western Conference nun mal Champion Los Angeles Lakers und die San Antonio Spurs sind und der Rest vom Schützenfest gerne übersehen wird. Ein Umstand, den die Mavericks immer wieder und nicht ganz zu Unrecht beklagen.
Ein viel einfacherer Grund: Es war eben ruhig geworden um Shawn Marion. Aus dem Exzentriker mit der großen Klappe und den Monster-Stats ist ein Mitläufer geworden, der zuletzt mit zwei Gruselteams (Miami, Toronto) in den Niederungen der Liga vegetierte und offenbar nur noch als Trademasse taugte.
Phoenix holte Shaq. Marion musste gehen. Miami holte Jermaine O'Neal. Marion musste gehen.
"Ich habe noch jedes Team besser gemacht"
Neun Jahre lang spielte der inzwischen 31-Jährige für die Phoenix Suns, die ihn 1999 mit dem neunten Pick im Draft auswählten. Er wurde vier Mal ins All-Star-Team gewählt und mischte Seite an Seite mit Steve Nash und Amare Stoudemire die Western Conference auf - ohne freilich den ersehnten Titel zu gewinnen.
Jetzt in Dallas ist es vergleichsweise ruhig um ihn, besser gesagt: Er ist ruhig.
Immerhin: Er wolle etwas hinterlassen bei den Mavericks und den Titel holen. Das sei sein Ziel, sagt er.
Und allen Skeptikern, die behaupten, dass ein Spieler, der in so hohem Maße von seinen athletischen Fähigkeiten lebe wie er, mit 31 das Beste hinter sich habe, entgegnet er trotzig: Bisher habe er noch jedes Team besser gemacht, bei dem er gespielt habe.
Nowitzki: "Er macht seine Punkte nebenbei"
Vielleicht kann Dirk Nowitzki am besten beurteilen, wie gut Shawn Marion noch ist und ob er aus den Mavs ein besseres Team machen kann, als das, das in der vergangenen Saison mit Ach und Krach den Einzug in die Playoffs schaffte: "Er ist schon unglaublich", sagt Nowitzki über den Neuen. "In all den Jahren, in denen ich gegen ihn gespielt habe, sind mir die ganzen Kleinigkeiten gar nicht aufgefallen, die er erledigt. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen. Er fordert nie den Ball und macht seine Punkte ganz nebenbei."
Das war immer schon die Stärke von Shawn Marion. Der Mann ist überall auf dem Court - gerade in der Defense. Seine Athletik ist nicht nur geprägt von Kraft, sondern vor allem von Beweglichkeit und einer eigentümlichen Wandlungsfähigkeit, die den TV-Experten Kenny Smith veranlasste, dem Frischling Marion 1999 den Spitznamen "The Matrix" zu verpassen.
Marion ist stark und sprunggewaltig genug, selbst die großen Jungs zu blocken und gleichzeitig flink genug, auch dem geschicktesten Point Guard den Ball zu klauen.
Der Titel ist "in der Mache"
Dass Nowitzki happy ist, wundert nicht. Mit Marion im Team kann sich kein Gegner mehr den Luxus erlauben, Dallas' Superstar einen zweiten Verteidiger auf den Hals zu hetzen. Allein Marions Anwesenheit dürfte sich sehr positiv für Nowitzki auswirken.
Auch wenn er wegen einer Wadenverletzung in der Saisonvorbereitung zwischenzeitlich pausieren musste, hat Marion schon angedeutet, dass er nichts verlernt hat. Seine Selbstüberzeugung hat er erst recht nicht verloren.
Die Zielsetzung Titelgewinn sei "in der Mache", sagt er. "Ich mache genau die richtigen Schritte."
Renaissance der großen Drei
Nowitzki und Marion sollten ein starkes Tagteam bilden - an beiden Enden des Courts. Und dann ist da ja noch Jason Kidd, mit dem Marion zu Beginn seiner Karriere in Phoenix zusammenspielte.
"Shawn macht das Spiel so leicht. Vor allem, weil er viele einfache Körbe macht", sagt Kidd. "Er ist ein fantastischer Kollege, und ich bin froh, ihn wieder an meiner Seite zu haben."
Nowitzki, Marion und Kidd - es scheint, als erlebe Dallas eine Renaissance der Big Three.
Die erste Ausgabe mit Nowitzki, Nash und Finley scheiterte und zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen. Ihre Nachfolger haben zusammen 98 Lebensjahre und 36 Jahre NBA auf dem Buckel.
Einen Titel hat keiner der drei, doch es scheint, als hätten sie das Beste noch nicht hinter sich.