Die Dallas Mavericks gehen mit vielen neuen Kräften in die kurz bevorstehende NBA-Saison. Mit Shawn Marion landete man einen Coup auf dem Sommermarkt. Aber auch die anderen Neuzugänge sollten Dirk Nowitzki und Co. weiterbringen. SPOX stellt Marion, Tim Thomas, Drew Gooden, Quinton Ross, Kris Humphries und Rodrigue Beaubois vor.
GettyShawn Marion
*07. Mai 1978
Größe/Gewicht: 2,01 m / 103 kg
Position: Forward
NBA-Erfahrung: 10 Jahre
Klubs: Phoenix Suns, Miami Heat, Toronto Raptors
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
Wenig Lärm um viel
Shawn Marion wechselt zu den Dallas Mavericks. Diese Schlagzeile sorgte für vergleichsweise überschaubaren Wirbel in der Sommerpause. Warum?
Zum einen sicherlich, weil die Frontrunner in der Western Conference nun mal Champion Los Angeles Lakers und die San Antonio Spurs sind und der Rest vom Schützenfest gerne übersehen wird. Ein Umstand, den die Mavericks immer wieder und nicht ganz zu Unrecht beklagen.
Ein viel einfacherer Grund: Es war eben ruhig geworden um Shawn Marion. Aus dem Exzentriker mit der großen Klappe und den Monster-Stats ist ein Mitläufer geworden, der zuletzt mit zwei Gruselteams (Miami, Toronto) in den Niederungen der Liga vegetierte und offenbar nur noch als Trademasse taugte.
Phoenix holte Shaq. Marion musste gehen. Miami holte Jermaine O'Neal. Marion musste gehen.
"Ich habe noch jedes Team besser gemacht"
Neun Jahre lang spielte der inzwischen 31-Jährige für die Phoenix Suns, die ihn 1999 mit dem neunten Pick im Draft auswählten. Er wurde vier Mal ins All-Star-Team gewählt und mischte Seite an Seite mit Steve Nash und Amare Stoudemire die Western Conference auf - ohne freilich den ersehnten Titel zu gewinnen.
Jetzt in Dallas ist es vergleichsweise ruhig um ihn, besser gesagt: Er ist ruhig.
Immerhin: Er wolle etwas hinterlassen bei den Mavericks und den Titel holen. Das sei sein Ziel, sagt er.
Und allen Skeptikern, die behaupten, dass ein Spieler, der in so hohem Maße von seinen athletischen Fähigkeiten lebe wie er, mit 31 das Beste hinter sich habe, entgegnet er trotzig: Bisher habe er noch jedes Team besser gemacht, bei dem er gespielt habe.
Nowitzki: "Er macht seine Punkte nebenbei"
Vielleicht kann Dirk Nowitzki am besten beurteilen, wie gut Shawn Marion noch ist und ob er aus den Mavs ein besseres Team machen kann, als das, das in der vergangenen Saison mit Ach und Krach den Einzug in die Playoffs schaffte: "Er ist schon unglaublich", sagt Nowitzki über den Neuen. "In all den Jahren, in denen ich gegen ihn gespielt habe, sind mir die ganzen Kleinigkeiten gar nicht aufgefallen, die er erledigt. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen. Er fordert nie den Ball und macht seine Punkte ganz nebenbei."
Das war immer schon die Stärke von Shawn Marion. Der Mann ist überall auf dem Court - gerade in der Defense. Seine Athletik ist nicht nur geprägt von Kraft, sondern vor allem von Beweglichkeit und einer eigentümlichen Wandlungsfähigkeit, die den TV-Experten Kenny Smith veranlasste, dem Frischling Marion 1999 den Spitznamen "The Matrix" zu verpassen.
Marion ist stark und sprunggewaltig genug, selbst die großen Jungs zu blocken und gleichzeitig flink genug, auch dem geschicktesten Point Guard den Ball zu klauen.
Der Titel ist "in der Mache"
Dass Nowitzki happy ist, wundert nicht. Mit Marion im Team kann sich kein Gegner mehr den Luxus erlauben, Dallas' Superstar einen zweiten Verteidiger auf den Hals zu hetzen. Allein Marions Anwesenheit dürfte sich sehr positiv für Nowitzki auswirken.
Auch wenn er wegen einer Wadenverletzung in der Saisonvorbereitung zwischenzeitlich pausieren musste, hat Marion schon angedeutet, dass er nichts verlernt hat. Seine Selbstüberzeugung hat er erst recht nicht verloren.
Die Zielsetzung Titelgewinn sei "in der Mache", sagt er. "Ich mache genau die richtigen Schritte."
Renaissance der großen Drei
Nowitzki und Marion sollten ein starkes Tagteam bilden - an beiden Enden des Courts. Und dann ist da ja noch Jason Kidd, mit dem Marion zu Beginn seiner Karriere in Phoenix zusammenspielte.
"Shawn macht das Spiel so leicht. Vor allem, weil er viele einfache Körbe macht", sagt Kidd. "Er ist ein fantastischer Kollege, und ich bin froh, ihn wieder an meiner Seite zu haben."
Nowitzki, Marion und Kidd - es scheint, als erlebe Dallas eine Renaissance der Big Three.
Die erste Ausgabe mit Nowitzki, Nash und Finley scheiterte und zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen. Ihre Nachfolger haben zusammen 98 Lebensjahre und 36 Jahre NBA auf dem Buckel.
Einen Titel hat keiner der drei, doch es scheint, als hätten sie das Beste noch nicht hinter sich.
Weiter mit Mavericks-Neuzugang Tim Thomas
GettyTim Thomas
*26. Februar 1977
Größe/Gewicht: 2,08 m / 109 kg
Position: Forward
NBA-Erfahrung: 12 Jahre
Klubs: Philadelphia 76ers, Milwaukee Bucks, New York Knicks, Chicago Bulls, Phoenix Suns, Los Angeles Clippers
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
Schwuchtel-Gruß an Dirk
Es ist das fünfte Spiel der Western-Conference-Finals 2006 und die Dallas Mavericks müssen gegen Titelfavorit Phoenix Suns ran.
Die Stimmung ist aufgeheizt und die Zuschauer bringen die Arena zum Brodeln. Und Dirk Nowitzki legt eine Glanzleistung hin: Er erzielt 50 Punkte, greift 8 Rebounds ab - und Dallas gewinnt. Allein im letzten Viertel macht er mehr Punkte als die Suns zusammen (22:20). Besonders angefressen ist Phoenix' Tim Thomas. Er wirft Nowitzki einen Luftkuss zu und schimpft ihn eine "Schwuchtel".
Genau dieser Tim Thomas wechselte im Sommer nun zu den Dallas Mavericks. Vor allem die Fans reagierten alles andere als begeistert auf die Neuverpflichtung des bisherigen Erzfeindes. Zu gut erinnern sie sich noch an den Clinch zwischen ihm und Nowitzki.
Vergeben und vergessen
Thomas allerdings hat die Sache längst abgehakt: "Wenn es ein normales Saisonspiel gewesen wäre, wäre das nie passiert. Aber in den Playoffs versucht jeder, sich einen Vorteil zu verschaffen. Wenn du aufs Feld kommst und mental schwach bist, dann wirst du von den anderen zerstört. Wir waren einfach zwei Jungs, die gegeneinander um die Meisterschaft kämpften."
Auch für die Mavs ist der Streit kein Thema mehr: "Wichtig ist, dass du nach vorne schaust. Du spielst gegen die Jungs und im Jahr darauf sind sie plötzlich in deinem Team. Du würdest nicht deinen Job machen, wenn du nicht versuchen würdest, sie zu schlagen, solange du gegen sie spielst. Aber wenn sie in dein Team wechseln, bist du froh, dass ihr auf derselben Seite seid", sagt Jason Kidd.
Einer der Besten der Liga - theoretisch...
Die Mavs können sich glücklich schätzen, mit Thomas einen weiteren Drei-Punkte-Spezialisten in dieser Saison in ihren Reihen zu haben. Denn an Dreier-Gefährlichkeit hat es dem Team aus Dallas zuletzt gefehlt. Dafür soll nun der 32-jährige Routinier sorgen. In der vergangenen Saison fanden überragende 41 Prozent seiner Distanzwürfe ihr Ziel und trotz mehrerer Teamwechsel holte er durchschnittlich 8,5 Punkte und 3,1 Rebounds pro Spiel.
Thomas zeichnet aber nicht nur seine Treffsicherheit aus. Seine Allrounderqualitäten stechen heraus. Er könnte auf allen fünf (!) Positionen spielen und kaum einer ist mit einer Größe von 2,08 Metern mit vergleichbaren Spielmacherqualitäten gesegnet. Spielintelligenz und eine enorme Vielseitigkeit - das sind Thomas' Stärken. Was ihm hingegen oft fehlt, ist die Motivation.
Ray Allen, sein früherer Mitspieler bei den Milwaukee Bucks, sagte einmal über ihn: "Er könnte einer der besten Spieler der Liga sein, wenn er denn wollte."
"Ich mache auch den Cheerleader"
Die Meinung, Thomas mache nicht genug aus seinem Talent, ist in der Liga weit verbreitet. Aber es scheint, als hätte er sich bereits eine neue Einstellung zu Eigen gemacht.
Im Gespräch mit Mavs-Coach Rick Carlisle versinnbildlichte Thomas seine neugewonnene Motivation: "Wie auch immer Sie mich einsetzen wollen, tun Sie es. Wenn ich Cheerleader sein soll oder 100 Minuten durchspielen muss, dann mache ich das."
Noch muss sich Thomas allerdings gedulden, um als Cheergirl oder Marathonmann in Erscheinung zu treten. Nach einem Eingriff am Knie wartet er noch auf sein Comeback.
Weiter mit Mavericks-Neuzugang Drew Gooden
GettyDrew Gooden
*24. September 1981
Größe/Gewicht: 2,08 m / 113 kg
Position: Forward
NBA-Erfahrung: 7 Jahre
Klubs: Memphis Grizzlies, Orlando Magic, Cleveland Cavaliers, Chicago Bulls, Sacramento Kings, San Antonio Spurs
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
Vier Teams in einem Jahr
Für Drew Gooden ist diese Saison alles wie immer: Neues Team, neues System und hoffentlich neues Glück. Die Dallas Mavericks sind sein siebtes Team in seiner vergleichsweise noch jungen Karriere und seine vierte Mannschaft in diesem Jahr. Für ein Jahr haben ihn die Mavs erstmal nur geholt, wohl wissend, dass Gooden es bei keinem Team lange ausgehalten hat. Oder die Teams nicht mit ihm.
2002 wurde er an vierter Stelle von den Memphis Grizzlies gedraftet und ein Jahr später an die Orlando Magic weitergegeben. In schöner Regelmäßigkeit durchwanderte er weitere Teams wie die Chicago Bulls, Sacramento Kings und die San Antonio Spurs. Bei keinem blieb er länger. Nur bei den Cleveland Cavaliers, seinem dritten Team, spielte er mehr als 100 Partien.
"So ist meine Karriere. So war es immer: Anpassen, umgewöhnen und Neues dazulernen. Aber die Mavs sind eine tolle Truppe. Und vieles ist dem ähnlich, was wir bei Mike Brown in Cleveland gemacht haben, also war es diesmal einfach, sich umzugewöhnen", sagt der Mavericks-Neuzugang.
Ein Pferdeschwanz namens Johnny
Abwechslung gehört bei Gooden dazu. In jeder Hinsicht. Auch seine Frisuren und Bärte unterliegen einem ständigen Wandel. Ob glattrasierter Kopf, fünfzipfeliger Bart oder ein Pferdeschwanz namens Johnny im Nacken: Sein Erscheinungsbild ist exzentrisch und gewöhnungsbedürftig. Ebenso sein Verhalten. Er gilt als faul, unbeständig und unzuverlässig. Aber auch als extrem talentiert.
Gooden ist erst 28 und in seinem besten Basketball-Alter. Theoretisch, denn spielerisch hat er den Zenit seines Könnens noch nicht erreicht. Er ist gut, keine Frage, manchmal auch sehr gut, wenn er konzentriert spielt. Er könnte vielleicht auch herausragend sein, aber das ist er nicht. Vielleicht noch nicht?
Er kann auf drei Positionen spielen, was ungemein wertvoll für die taktischen Strategien sein kann und eine enorme taktische Flexibilität ermöglicht. Und die Statistiken geben ihm recht: Er hat in 510 Spielen 396 mal von Anfang an gespielt. Im Durchschnitt erzielt er 12 Punkte, holt 7,9 Rebounds und gibt 1,1 Assists in 28,1 Minuten, die er pro Spiel auf dem Feld steht.
So gesehen haben die Dallas Mavericks einen großen Gewinn gemacht. Aber Statistiken erzählen eben nicht die ganze Geschichte. Sie geben nichts preis, was den Trainingsfleiß betrifft, den Teamgeist und die Anpassungsfähigkeit. Und vor allem zeigen sie nicht an, wie hoch die Zahl der verpassten Möglichkeiten ist. Gut für Gooden.
Zwei Ausnahmen von der Regel
Zweimal hat er sein Können bereits aufblitzen lassen, hat demonstriert, welches Talent und welche Fähigkeiten in ihm stecken: In seiner Collegezeit an der University of Kansas.
Er war nach Danny Manning erst der zweite Spieler, dem in nur drei Spielzeiten 1500 Punkte, 900 Rebounds, 100 Blocks und 100 Steals gelangen.
Seine bisher beste Saison als NBA-Profi spielte er 2004/05 für die Cleveland Cavaliers: 82 Spiele, 14,4 Punkte, 9,2 Rebounds. Er ist ein guter Spieler, der frischen Wind in das Team bringen wird, aber er ist kein einfacher Mannschaftskollege.
Viele - Fans, Mitspieler, Trainer, Journalisten - bemängeln seine Einstellung und seinen Trainingsfleiß. Er sei kein harter Arbeiter, er gebe nicht alles, er treibe alle in den Wahnsinn, sagen sie. Zwölf Punkte und acht Rebounds pro Spiel macht Gooden im Schlaf. Die entscheidende Frage aber ist: Was kann er bringen, wenn er endlich mal Vollgas gibt?
Vielleicht gelingt es Rick Carlisle, sein ganzes Potenzial ans Licht zu bringen. Und vielleicht bleibt er dann auch mal ein bisschen länger.
Weiter mit Mavericks-Neuzugang Quinton Ross
GettyQuinton Ross
*30. April 1981
Größe/Gewicht: 1,98 m / 88 kg
Position: Guard - Forward
NBA-Erfahrung: 5 Jahre
Klubs: Los Angeles Clippers, Memphis Grizzlies
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
Der Lokalmatador
Er ist der nette Junge von nebenan, der local boy. "Born and raised in Dallas, yeah", wie er selbst sagt. Sein Konterfeit ziert eine Wand im Crum-Basketball-Center der Southern Methodist University, wo die Mavericks während der Saisonvorbereitung ihr Trainingslager bezogen.
Für die SMU spielte er die vollen vier Jahre, machte seinen Abschluss in Wirtschaft und ging als einer der besten Spieler in die Annalen ein, der je für die Hochschule die Stiefel schnürte.
Als Profi hat Quinton Ross mit seinen 28 Jahren noch keine Berge versetzt. Dennoch: Die Wertschätzung seitens der Mavs ist gewaltig - nicht zuletzt wegen Ross' tiefer Verwurzelung mit Dallas.
Spezialdisziplin: Defense
Jede Franchise könne sich glücklich schätzen, ein Eigengewächs in ihren Reihen zu haben, noch dazu eines, das in einem hohen Maße für Integrität und Loyalität stehe, meint etwa Headcoach Rick Carlisle.
Doch nur aus Dallas zu stammen, reicht freilich nicht, um einen Platz im Roster eines möglichen NBA-Champions zu ergattern. Carlisle: "Er ist ein fantastischer Rollenspieler und ausgezeichneter Verteidiger."
Ross ging viele Umwege, bis er im Sommer schließlich bei den Mavericks landete.
Belgische Gemütlichkeit und Schokolade
Seine Karriereplanung hatte eigentlich vorgesehen, nach erfolgreicher College-Laufbahn 2003 via Draft in die NBA zu gelangen, doch daraus wurde nichts. So spielte er bei den L.A. Clippers vor, verpasste aber den Sprung in den Kader.
Von Kalifornien ging es in den äußersten nordwestlichen Zipfel Belgiens. In Oostende lernte Ross nicht nur die belgische Gemütlichkeit und Schokolade kennen und schätzen, sondern holte sich auch die nötige Wettkampfpraxis und -härte, um einen neuen Anlauf in der NBA zu wagen.
Im zweiten Versuch klappte es 2004 dann mit den Clippers. In seiner zweiten Saison half er dem Klub zunächst, erstmals seit 1997 den Einzug in die Playoffs zu schaffen und dann sogar die erste Serie seit 13 Jahren zu gewinnen. Die Clippers schalteten Denver aus, ehe sie in sieben dramatischen Spielen an den Phoenix Suns scheiterten.
"Das ist schon irgendwie irreal"
Es folgten zwei weitere, überschaubar erfolgreiche Jahre in L.A., ehe Ross 2008 nach Memphis wechselte. Jetzt kommt er sich vor wie im falschen Film.
"Dieser Klub spielt um den Titel und ich bin einfach nur glücklich, dabei zu sein. Das ist schon irgendwie irreal. Ich bin hier aufgewachsen."
In Dallas geht man davon aus, dass Ross auf der Position des Shooting Guards oder Small Forwards ein fester Bestandteil von Carlisles Rotation werden wird.
Gerade seine Qualitäten als Verteidiger - seine "Nische", wie Ross selbst sagt - hätten den Entscheidungsprozess für seine Verpflichtung maßgeblich beeinflusst. Klub-Boss Mark Cuban schwärmt noch heute von Ross' fabelhaften Auftritten gegen Denvers Superstar Carmelo Anthony in den 2006er Playoffs.
Ross weiß, wer er ist
Coach Carlisle ist noch ein ganz anderer Aspekt ganz wichtig: "Wir lieben ihn, weil er genau weiß, was er für ein Spieler ist."
Und wer ist also Quinton Ross?
"Ich bin ein Typ, der sich in der Defensive voll reinhaut und alles gibt und in der Offensive versucht, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Geboren und aufgewachsen in Dallas, yeah!
Weiter mit Mavericks-Neuzugang Kris Humphries
GettyKris Humphries
*6. Februar 1985
Größe/Gewicht: 2,06 m / 106 kg
Position: Forward
NBA-Erfahrung: 5 Jahre
Klubs: Utah Jazz, Toronto Raptors
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
"Hier noch ein paar Schnürsenkel"
Kris Humphries ist vielleicht der am wenigsten beachtete Neuzugang bei den Dallas Mavericks. Wenn der Forward so weitermacht wie in der Preaseason, wird sich das bald ändern. Humphries ist genau die Bestie, die die Mavs brauchen. Und schwimmen kann er auch noch...
Als die Mavericks im Juli einen Trade bekanntgaben, drehte sich alles um einen Namen: Shawn Marion. Dass nicht nur Marion nach Dallas kam, sondern auch ein gewisser Kris Humphries interessierte niemanden so wirklich.
Humphries war das, was im US-Sport als "throw-in" bezeichnet wird. Jemand, der halt noch zusätzlich in den Deal reingeschmissen wird, frei nach dem Motto: "Neben Marion hier noch ein paar Schnürsenkel für euch, die brauchen wir eh nicht mehr."
Mit ziemlicher Sicherheit waren sich die Mavs selbst nicht sicher, ob ihnen Humphries groß weiterhelfen kann, aber nach den Eindrücken der Preseason hat sich das radikal geändert.
Dallas' neue Bestie
Humphries ist die positive Überraschung des Camps. "Kris hat mich wirklich beeindruckt. Er ist unglaublich physisch unter dem Korb und hat außerdem einen guten Touch aus der Mitteldistanz. Und sein Basketball-IQ ist sehr hoch", ist Jason Terry voll des Lobes.
Nachdem Dirk Nowitzki und Co. Brandon Bass an Orlando verloren haben, besteht in Dallas Bedarf an einer neuen Bestie. Eine Bestie, die am Brett ackert, in Footballer-Manier einen Offensiv-Rebound nach dem anderen abgreift, die Drecksarbeit macht und quer übers Spielfeld nach herumfliegenden Bällen taucht. Und, wenn es sein muss, auch in die ersten Zuschauerreihen springt, um einen Ball zu retten.
"Ich bin ein Plus"
Mit Humphries haben sie diesen Spieler gefunden. Äußerlich Typ Bankangestellter, gilt er als ruhiger Mann, der es aber auf dem Feld krachen lässt. Spätestens seit er in der Vorbereitung einmal Zach Randolph aus dem Weg räumte und den Ball in den Korb stopfte, wissen die Mavs-Fans, was sie an ihm haben.
Der 24-Jährige könnte eine Mischung aus Eduardo Najera und Brandon Bass werden. Als Backup von Dirk Nowitzki auf der Power-Forward-Position sollte Humphries einige Spielanteile bekommen, zumal er auch als Center eine Option ist.
An Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht. "Ich glaube, dass ich viele Dinge gut kann. Ich kann scoren. Ich kann rebounden. Ich spiele gute Defense. Wenn man mich auf das Parkett stellt, bin ich ein Plus", erklärt Humphries.
Wenn er denn so ein großes Plus ist, muss die Frage erlaubt sein, warum seine Karriere nach fünf Jahren NBA noch nicht in Gang gekommen ist. Weder in Utah noch in Toronto konnte er sich durchsetzen - obwohl er auf eine große Karriere programmiert schien, als er nach einem überragenden Jahr am College von Minnesota von den Jazz an 14. Stelle gedraftet wurde.
Sogar schneller als Michael Phelps
In der letzten Saison setzte Humphries ein Wadenbeinbruch früh außer Gefecht - im Nachhinein war es das Ende seiner Raptors-Zeit.
Wer weiß, vielleicht hat es alles so sein sollen. In Dallas hoffen sie, dass sich diese Beilage des Marion-Deals noch als ganz wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zur Championship erweisen könnte.
Nur eines sollten die Mavs nicht machen: Sie sollten Kris Humphries nie im Leben zu einem Schwimm-Duell herausfordern. Was kaum einer weiß, Humphries war als kleiner Stöpsel auf sechs Strecken der Top-Nachwuchsschwimmer der USA. Auf den restlichen Strecken war nur ein gewisser Michael Phelps besser - aber der US-Rekord über 50 Meter Freistil bei den Zehnjährigen gehört immer noch ihm.
Weiter mit Mavericks-Neuzugang Rodrigue Beaubois
GettyRodrigue Beaubois
*24. Februar 1988
Größe/Gewicht: 1,83 m / 77 kg
Position: Guard
NBA-Erfahrung: -
Klubs: Cholet Basket (FRA)
Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!
So schnell wie Devin Harris
Der erste Eindruck ist immer der gleiche: "Wow, ist der schnell."
Jason Terry erzählt von einer Begebenheit im Training: "Neulich wollte ich ein bisschen angeben und bin über den Court gesprintet. Ich hab über die Schulter geguckt, so wie Usain Bolt das immer macht. Und im nächsten Moment hatte er mich überholt. Mann, er ist so schnell wie Devin Harris."
Etwas distinguierter drückt sich Headcoach Rick Carlisle aus: "Er hat bestimmte Fähigkeiten, die wir sonst in unserem Kader vergeblich suchen."
Kein Zweifel, Rodrigue Beaubois hat erste Duftmarken bei den Mavericks hinterlassen. Klar ist aber auch, der der 21-jährige Franzose nur die Nummer drei im internen Spielmacher-Ranking hinter Jason Kidd und J.J. Barea ist.
Dennoch: Das Vertrauen in den jungen Wirbelwind aus Guadeloupe ist enorm, auch wenn er noch viel falsch macht.
Roddy muss noch viel lernen
In seinem ersten Spiel für die Mavericks in der Summer League verbuchte er grässliche Statistiken, als er beinahe ebenso viele Turnover und Fouls wie Punkte produzierte.
Doch die Zahlen sind wie so oft nur die halbe Wahrheit. Wer ihn hatte spielen sehen gegen die Milwaukee Bucks, der schloss ihn sofort in sein Herz.
So auch Klub-Boss Mark Cuban: "Wir wollten ihm zeigen, dass er zum Korb ziehen kann, wann immer er will. Und das war der Fall. Wenn er will, dann geht er zum Korb. Er ist unfassbar schnell, ein guter Shooter, kann fantastisch passen und gut verteidigen."
Roddy müsse halt nur noch einiges lernen, um sich in der NBA zu behaupten.
Auf Guadeloupe entdeckt
Wieviel er schon gelernt hat, ließ er kürzlich in einem Preseason-Match gegen Washington erahnen, als er ein brillantes Viertel zeigte und dabei keinem Geringeren als Gilbert Arenas mit seinen schnellen Händen gleich zweimal den Ball klaute.
Dabei war Roddy zuerst mächtig eingeschüchtert, als er zu den Mavericks kam: "Als ich die Jungs zum ersten Mal sah, dachte ich nur: 'Oh, wow'. Früher habe ich sie mir im Fernsehen angeschaut und jetzt helfen sie mir, ein besserer Spieler zu werden - das ist schon toll."
Seinen ersten Kontakt mit einem gestandenen NBA-Profi hatte Beaubois aber nicht erst in diesem Sommer. 2006 wurde er vom damaligen Golden-State-Warrior- und heutigem Orlando-Magic-Profi Mickael Pietrus in einem offenen Basketball-Camp auf Guadeloupe entdeckt.
"Wir mögen ihn..."
Danach ging es steil bergauf: Er kam beim französischen Erstliga-Klub Cholet Basket unter und schaffte den Sprung in die Juniorennationalmannschaft U 19. Im Draft 2009 wurde er von Oklahoma an 25. Stelle ausgewählt und an die Dallas Mavericks weitergegeben.
"Wir mögen ihn, sonst hätten wir ihn nicht geholt", sagte Carlisle, der wie Cuban einräumt, dass der Neuling noch viel zu lernen habe, ehe er den Mavericks eine Hilfe sein könne.
Noch habe er gehörige Schwierigkeiten, alles aufzunehmen und zu verarbeiten, was ihm tagtäglich abverlangt würde, gibt Roddy offen zu, aber die Fortschritte sind nicht zu übersehen.