Jetzt oder nie, Cinderellas!

Die NCAA geht wieder in ihre heiße Phase! Wer hat die besten Karten?
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East Region

Der Top-Seed: North Carolina Tar Heels (28-6)

NCAA-Titel: 5

Letztes Jahr: Sweet 16

Da haben wir ja den zweiten Favoriten auf den Titel. Die Tar Heels holten sich zum ersten Mal seit 2008 den Titel in der ACC und setzten sich dabei in einem wahren Krimi mit 61:57 gegen Virginia durch - also gegen einen weiteren Top-Seed. In der Defense stimmt es also, und das schon über die ganze Saison: Ziemlich genau einen Punkt pro gegnerischen Ballbesitz lässt man zu, ein sehr guter Wert. Und offensiv? Da zeigte man die eigenen Fähigkeiten im Halbfinale, als man Notre Dame - ebenfalls kein Leichtgewicht - mit 78:47 aus der Halle bombte.

Das Team von Altmeister Roy Williams ist superstark besetzt: Mit Brice Johnson und Kennedy Meeks hat man zwei richtig lange Kerls auf NBA-Niveau, alle fünf Starter scoren zweistellig, man ist also nicht so leicht auszurechnen. Und wenn es gelingt, das Tempo hochzuhalten, ist gegen die uneigennützige Athletik der Tar Heels kaum ein Kraut gewachsen. Je mehr Chaos, desto besser läuft es. In den sechs Niederlagen machte man nur 22 Punkte weniger als die Gegner. "Unsere Defense gibt uns Selbstvertrauen, darauf bauen wir auf", betonte Williams, der von seinen 65 Lenzen 23 als North Carolina-Coach zugebracht hat. Aber eine Sache wird auch ihm Kopfschmerzen bereiten.

Und zwar das Outside Shooting. Da sieht es nämlich trotz aller Stärken wieder richtig duster aus mit der Hoffnung auf den Titel. Nur kümmerliche 31 Prozent treffen Williams' Schützlinge hinter der Dreierlinie, so schlecht hat noch nie ein Champion von Downtown getroffen. In den ACC-Niederlagen gegen Notre Dame, Duke und Louisville fielen dann auch nur 24 Prozent, und gerade Point Guard Marcus Paige macht schon das ganze Jahr über eine üble Slump durch. Kommt der beste Dreierschütze der UNC-Geschichte nicht endlich aus dem Quark, ist seine College-Karriere möglicherweise schneller vorbei, als ihm lieb ist.

Die weiteren Favoriten:

Xavier (2)

Die Musketeers spielen nicht "alle für Einen", sondern "Einer davor, Einer dahinter". Vielleicht könnte man so ja die 1-3-1-Defense von Coach Chris Mack beschreiben, auf die sich der Gegner erst einmal einstellen muss. Offensiv rotiert das Bällchen, bis es endlich ein Mismatch erreicht: Sechs Spieler machen mindestens 9,5 Punkte, die Assist Rate beträgt so zudem über 60 Prozent. Isolation? Nee, dann doch lieber alle für Einen. Wenn die kreative Mischmasch-Zone-Defense mal nicht sticht, kann es aber eng werden: Nur ein Starter knackt das Zwei-Meter-Gardemaß.

Kentucky (4)

Wie jetzt? Kentucky nur auf der Vier? Das versteht übrigens auch Coach John Calipari nicht, der nach den fetten Jahren voller Top-Seeds, vollgestopfter Drafts und "Undefeated Seasons" plötzlich zur Randfigur verkommen ist. In einem geladenen Interview bei ESPN motzte er, man habe A&M doch im SEC Title Game geschlagen. Das Komitee habe es auf sein Team abgesehen, übrigens auch schon in den letzten Jahren mit extrem schweren Auftaktgegnern. Das sei mal dahingestellt, aber auch ohne die übliche Exzellenz sollte man die Wildcats nicht unterschätzen. Point Guard Tyler Ulis ist trotz seiner 1,75 Meter eine Vorlagenmaschine, Nebenmann Jamal Murray ein 20-Punkte-Scorer.

Upset-Tipp:

Stephen F Austin (14) über West Virginia (3)

Wir halten fest: In den letzten drei Jahren haben die Lumberjacks in der Southland Conference 59 Spiele gewonnen, eines verloren. In diesem Jahr blieb man makellos (18-0). Und trotzdem nur die 14? Immer auf die Kleinen! Gegen die Mountaineers setzt man auf die eigene Defense, die so viele Turnover erzwingt wie keine andere. West Virginia kontert seinerseits mit einer Full-Court-Press, es könnte also lustig werden! Wir setzen auf Thomas Walkup (17,34 Punkte, 6,9 Rebounds) und den kommenden Coaching-Star Brad Underwood. Vor zwei Jahren warf man schon einmal VCU raus - warum nicht wieder?

Draft-Prospect to watch:

Kris Dunn von Providence. Ein großer, explosiver Guard, der in seiner Spielweise ein bisschen an Russell Westbrook erinnert. Als Senior schon fast 22 Jahre alt, aber mit enormer Spannweite ausgestattet - da haben es Gegenspieler in der Offense schwer. Er selbst ist nicht der klassische Point Guard, hat sich in dieser Hinsicht aber verbessert. Auch der Jumper bedarf noch der Pflege, dafür aber mit enorm viel Charisma ausgestattet. In diesem Jahr als Allzweckwaffe im Schnitt 16 Punkte, 6,4 Assists und 5,5 Rebounds.

Die March Madness im Überblick