Die Yankees scheiden sofort aus

Florian Regelmann
30. September 201113:27
Die Tigers gewannen in der Regular Season vier von sieben Spielen gegen die YankeesGetty
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Die Regular Season ist mit der unfassbarsten Nacht aller Zeiten zu Ende gegangen, was bringen jetzt die Playoffs? Geht es nach SPOX, dann bringen sie sofort das Ausscheiden der New York Yankees. Grund: Geschichte wiederholt sich. Der Check zur 1. Runde.

American League

New York Yankees (97-65) - Detroit Tigers (95-67)

Saisonbilanz: 3-4 (6:3, 10:6, 7:10, 5:3, 2:4, 0:4, 3:6)

Ausgangslage: Die Yankees haben die AL East mal wieder souverän gewonnen und durften am letzten Tag der Regular Season hautnah miterleben, wie der Erzfeind aus Boston nach einem epischen Kollaps nicht in die Playoffs gekommen ist. Und man hat auch noch selbst dazu beigetragen. Da kommt Freude auf in New York.

Blog Eine magische MLB-Nacht!

Zur Yankees-Lineup muss man nicht viel sagen: die ist selbstredend allererste Sahne. Mit Curtis Granderson (41 HR, 119 RBI) und Robinson Cano (28 HR, 118 RBI) hat man zwei absolute MVP-Kandidaten in seinen Reihen, die Monster-Stats zu Buche stehen haben. Dazu kommen noch Mark Teixeira (39 HR, 111 RBI), der heiße Derek Jeter (6 HR, 61 RBI) und Alex Rodriguez (16 HR, 62 RBI), dessen Zahlen aufgrund seiner langen Verletzungspause nicht auf dem gewohnten Niveau sind.

Die Bronx Bomber sind bestens aufgestellt - und führen sie mal nach dem 6. Inning, sollte im Normalfall auch nichts mehr anbrennen. Denn dann können sie mit Rafael Soriano, David Robertson und Legende Mariano Rivera praktisch drei Closer nacheinander auf den Mound schicken. Das Problem: Die Yankees müssen erst mal nach dem 6. Inning führen.

Wenn CC Sabathia (19-8, 3.00 ERA) startet, stehen die Chancen dafür sehr gut, aber wenn nicht... Zum Glück aus Yankees-Sicht hat sich Rookie Ivan Nova (16-4, 3.70 ERA) als Nummer-zwei-Starter etabliert. Dennoch bleibt er ein Rookie. Und was danach kommt, ist ein einziges Fragezeichen.

Im Endeffekt haben sich die Yankees nun für den erfahrenen Freddy Garcia als Nummer drei in der Serie entschieden, weil man bei ihm im Vergleich zum oft unterirdischen A.J. Burnett oder Bartolo Colon noch am ehesten hoffen kann, dass er eine einigermaßen solide Leistung abruft. Ein Problem bleibt die Rotation aber trotzdem.

Da sieht es bei den Tigers besser aus. Mit Justin Verlander haben sie den sicheren Cy-Young-Award-Winner der AL in ihren Reihen. Verlander (24-5, 2.40 ERA, 250 Strikeouts in 251 Innings) hat eine außerirdische Regular Season gepitcht.

Und jetzt kommt das Beste für die Tigers: Sie haben auch noch Doug Fister, der während der Saison per Trade aus Seattle nach Detroit kam und der in den letzten Wochen das Unfassbare geschafft hat: er war sogar noch besser als Verlander.

Detroit hat aber nicht nur dank seiner Starter die Saison mit 30 Siegen in den letzten 39 Spielen beendet, die Lineup kann sich auch mehr als sehen lassen. Denn sie umfasst unter anderem Miguel Cabrera (30 HR, 105 RBI, .344 BA), den Batting-Champion der AL, Victor Martinez (12 HR, 103 RBI) oder All-Star-Catcher Alex Avila (19 HR, 82 RBI).

Players to watch: Mariano Rivera vs. Jose Valverde. Yankees vs. Tigers - das bedeutet auch das heißeste Closer-Duell der ersten Runde. Rivera (44 Saves, 1.91 ERA) ist bekanntermaßen der beste Closer aller Zeiten, in dieser Saison hat der 41-Jährige den Save-Rekord der MLB genackt. Aktuell steht er bei 603 Karriere-Saves.

Und das alles im Prinzip mit nur einem Pitch, seinem patentierten Cutter. Die Tigers können aber Jose Valverde entgegensetzen, der in dieser Saison mit 49 Saves der beste Closer der MLB war. Beeindruckend: Valverde versagte nicht ein einziges Mal. 49 Saves bei 49 Chancen.

Prognose: Detroit steht zum ersten Mal seit 2006 wieder in den Playoffs. Damals setzten sich die Tigers in der ersten Runde gegen die Yankees durch und erreichten später die World Series... Yankees-Dilemma: Was machen sie, wenn sie ein Spiel verlieren, das Sabathia pitcht? Tigers in 5.

Texas Rangers (96-66) - Tampa Bay Rays (91-71)

Saisonbilanz: 5-4 (11:5, 4:5, 3:0, 2:0, 1:4, 7:2, 1:5, 8:0, 4:5)

Ausgangslage: Dank 14 Siegen in ihren letzten 16 Saisonspielen blieben die Rangers am Ende knapp vor den Tigers. Warum das so eminent wichtig war? Weil sie sich dadurch das Heimrecht für die erste Runde sicherten und einem frühen Duell mit den Yankees aus dem Weg gingen. So heißt der Gegner also: Tampa Bay.

Und wenn man diese beiden Lineups vergleicht, dann braucht man nicht lange, um festzustellen, wer hier im Vorteil ist. Während die Rays übers Pitching kommen, sind die Rangers beladen mit Jungs, die den Ball aus dem Stadion hämmern können. Adrian Beltre (32 HR), Ian Kinsler (32 HR), Mike Napoli (30 HR), Nelson Cruz (29 HR), Josh Hamilton (25 HR) - wer gegen Texas pitcht, der sieht sich Power ohne Ende gegenüber.

Hoffnung machen kann den Rays allerdings, dass sie mit James Shields, David Price, Jeremy Hellickson und Matt Moore über die Starter verfügen, die die Texas-Hitter vor Probleme stellen könnten. In der Tiefe ist das Rays-Pitching unerreicht.

Players to watch: Michael Young vs. Evan Longoria. Young war vor der Saison sauer, nachdem die Rangers Adrian Beltre für seine Position geholt hatten. Young wollte weg. Wie gut, dass er sich anders entschieden hat. Denn Young freundete sich damit an, als Designated Hitter zu fungieren, und legte eine überragende Saison (11 HR, 106 RBI, BA .338) hin.

Longoria hat mit seinem Walk-off-Homerun am letzten Tag der Regular Season eigentlich schon genug Heldentaten verbracht, aber wenn die Rays eine Chance haben wollen, muss er noch einige Heldentaten mehr auspacken. Longoria (31 HR, 99 RBI) ist die mit Abstand größte Gefahr für Texas.

Prognose: Die Rangers haben einfach zu viel Power für die Rays. Rangers in 4.

Die Duelle in der National League

National League

Philadelphia Phillies (102-60) - St. Louis Cardinals (90-72)

Saisonbilanz: 3-6 (1:3, 1:2, 10:2, 4:0, 2:12, 2:4, 9:2, 0:5, 3:4)

Ausgangslage: Die Phillies waren in der Regular Season genau so überragend gut, wie man es vorher schon erwarten durfte. Hey, die konnten sich gegen Ende der Saison sogar mal eine 8-Spiele-Pleitenserie leisten und haben immer noch als einziges Team der Liga mehr als 100 Spiele gewonnen.

Die Starting-Rotation ist und bleibt das Beste, was die MLB seit langem gesehen hat. Philly kann nacheinander Roy Halladay, Cliff Lee und Cole Hamels auf den Mound schicken, Roy Oswalt und Top-Rookie Vance Worley seien als weitere exzellente Optionen hier mal nur am Rande erwähnt. Es ist einfach beängstigend gut.

Dass der Bullpen der Phillies mit Closer Ryan Madson, Brad Lidge und Antonio Bastardo auch noch top ist, macht die Sache für alle Gegner der Phillies nur noch schlimmer.

Die Cardinals, die zu ihrer Playoff-Teilnahme wie die Jungfrau zum Kind (10,5-Spiele-Rückstand noch Ende August) gekommen sind, können da nicht im Ansatz mithalten. Trotz eines starken Cris Carpenter nicht in Sachen Starting-Rotation, und schon gar nicht in Sachen Bullpen, einer echten Problemzone der Cardinals.

Besser sieht es für St. Louis in der Offense aus. Die Lineup um Superstar Albert Pujols (37 HR, 99 RBI), Lance Berkman (31 HR, 94 RBI) und Matt Holliday (22 HR, 75 RBI) hat es in sich, Holliday ist allerdings seit Wochen angeschlagen. Hinzu kommt, dass auch hier Philly mit Ryan Howard (33 HR, 116 RBI), Chase Utley und Co. noch mal eine Ecke besser aufgestellt ist.

Sich Hunter Pence (22 HR, 97 RBI) während der Saison aus Houston zu schnappen, war mal wieder ein genialer Move der Phillies.

Players to watch: Ryan Howard vs. Albert Pujols. Es ist das Wahnsinns-Duell der First Basemen. Wer schlägt mehr Homeruns? Wer kann sein Team mehr tragen? Pujols könnte seine letzten Spiele im Trikot der Cardinals machen, da er nach der Saison Free Agent wird und sich vor Klubs nicht wird retten können, die ihn mit Geld überhäufen wollen.

Prognose: Roy Halladay. Cliff Lee. Cole Hamels. Phillies in 3.

Milwaukee Brewers (96-66) - Arizona Diamondbacks (94-68)

Saisonbilanz: 3-4 (6:8, 3:7, 3:1, 0:3, 11:3, 5:2, 0:4)

Ausgangslage: Für kein Team war es so wichtig, sich in Runde eins den Heimvorteil zu sichern wie für die Brewers. Im heimischen Miller Park ist Milwaukee eine absolute Macht (57-24). Warum die Brewers so gefährlich sind, ist mit zwei Namen verbunden: Prince Fielder (38 HR, 120 RBI) und Ryan Braun (33 HR, 111 RBI, BA .333).

Wer solch ein Superstar-Duo hat, kann grundsätzlich jedes Spiel gewinnen. Hinzu kommt noch All-Star-Second-Baseman Rickie Weeks (20 HR). Eine weitere Stärke der Brewers: der Bullpen um Closer John Axford (46 Saves) und Setup-Man Francisco Rodriguez.

Die Diamondbacks haben mit J.J. Putz (45 Saves) einen ebenso starken Closer, ihnen fehlt aber im Vergleich zu den Brewers klar die Star-Power in der Offense. Dennoch haben sie es geschafft, die NL West zu gewinnen und dabei den amtierenden World-Series-Champion aus San Francisco hinter sich zu lassen.

Das haben sie aber in erster Linie ihrem Pitching zu verdanken. Und da in erster Linie Ian Kennedy (21-4, 2.8 ERA). Wäre da nicht Clayton Kershaw von den L.A. Dodgers, hätte Kennedy beste Chancen auf den Cy-Young-Award in der NL.

Players to watch: Prince Fielder vs. Justin Upton. Nicht nur Pujols wird nach der Saison Free Agent, auch Fielder, der bereits angedeutet hat, dass es seine letzte Saison in Milwaukee sein wird.

Bevor er geht, wird er allen Brewers-Fans mit einigen Monster-Shots aber noch Abschiedsgeschenke machen wollen. Niemand drischt so auf den Ball wie Fielder.

Während er mit Ryan Braun einen überragenden Co-Star in Milwaukee hat, ist Justin Upton da schon mehr auf sich alleine gestellt. Upton (31 HR, 88 RBI) ist der Mann mit der meisten Power bei den D-Backs und wird eine starke Serie spielen müssen, um sein Team im Rennen zu halten.

Prognose: Es ist schwer zu sagen, wer beim Pitching einen Vorteil haben wird, aber Milwaukee hat Prince Fielder und Ryan Braun. Mehr Info ist nicht nötig. Brewers in 4.

Der Endstand in allen Divisons