Nach den ersten beiden Spielen dieser World Series befanden sich die Houston Astros in einer prekären Lage. Sie hatten zweimal zuhause und mit ihren besten Pitchern - Gerrit Cole und Justin Verlander - verloren. Die Hauptstory dieser Pleiten war die schiere Unfähigkeit der Astros, mit Runners in Scoring Position (RISP) zu produzieren.
Am heutigen Dienstag nun wirkt dies wie eine Geschichte aus grauer Vorzeit. Die Schläger der Astros nämlich erwachten nach und nach. Sie gewannen das Schlüsselspiel der Serie am Freitag - Spiel 3 - mit 4:1 hinter Starter Zack Greinke und zahlreichen Relievern.
Das war das Spiel, dass die Astros unbedingt gewinnen mussten, schließlich drohte in Spiel 4 heilloses Chaos mit einem Bullpen-Tag, da es nun mal keinen vierten echten Starter gab. Wie üblich im Baseball kam alles jedoch ganz anders.
Doch langsam, zunächst einmal sei erwähnt, was sich auf der anderen Seite bei den Nationals abspielte. Die nämlich ließen ihre Schläger anscheinend in Houston zurück. Vor heimischem Publikum gelang ihnen so gut wie nichts. Hatten sie in den Spielen 1 und 2 noch eine Bilanz von 7 Hits in 21 At-Bats mit RISP, krachte diese Zahl in den Spielen 3 und 4 ins Bodenlose. Sie schlugen 1-19 mit RISP.
World Series: Bullpen der Astros überrascht
Das heißt, sie hatten zwar zahlreiche Baserunner, allein gelang es ihnen nicht, diese auch nach Hause zu bringen. Ein Lob gilt dabei vor allem dem couragierten Pitching der Astros, das allen Unkenrufen zum Trotz gar nicht so schlecht war. Im Gegenteil: Die Astros sind das erste Team überhaupt, das in der World Series in drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen jeweils nicht mehr als einen Run zuließ.
Trotz dubiosem Bullpen, der über sich hinausgewachsen war. Leute wie Will Harris, Joe Smith und Roberto Osuna zeigten, was man von ihnen erwarten durfte. Darüber hinaus aber glänzten auch Brad Peacock, Joe Devenski oder der gerade erst wieder in die Spur gekommene Ryan Pressly. Allüberragend waren zudem die 5 Shutout-Innings, die Rookie Jose Urquidy in Spiel 4 hinlegte. Er ließ ganze zwei Hits als De-Facto-Opener zu.
Das heißt, die Astros wären schon hochzufrieden gewesen, wenn er ihnen zwei Innings gegeben hätte. Doch fünf? Er pitchte genau zweimal durch das Lineup der Nationals und ließ im Grunde nichts zu. In der Zwischenzeit erspielte sich die Offense eine 4:0-Führung - ein Polster, das den Relievern nach Urquidy die nötige Ruhe gab, denn wer spielt nicht gerne mit einer einigermaßen sicheren Führung im Rücken?
World Series 2019
Datum | Uhrzeit | Spiel | Übertragung/Ergebnis |
Mittwoch, 23. Oktober | 2.08 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 1 | 4:5 |
Donnerstag, 24. Oktober | 2.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 2 | 3:12 |
Samstag, 26. Oktober | 2.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 3 | 1:4 |
Sonntag, 27. Oktober | 2.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 4 | 1:8 |
Montag, 28. Oktober | 1.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 5 | 1:7 |
Mittwoch, 30. Oktober | 1.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 6 | DAZN |
Donnerstag, 31. Oktober | 1.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 7* | DAZN |
*) falls nötig.
In Spiel 5 dann war die Luft im Grunde schon vor Spielbeginn raus aus Sicht der Hausherren. Die Nachricht vom kurzfristigen Ausfall von Pitching Ace Max Scherzer, der sich aufgrund extremer Rückenschmerzen kaum bewegen konnte und Hilfe von seiner Frau beim Anziehen brauchte, schlug ein wie ein Blitz.
Dass Ersatzmann Joe Ross dann eine relativ ordentliche Vorstellung hinlegte gegen das wohl beste Lineup im Baseball, war da schon fast egal. Die eigene Offense zeigte ihre schwächste Leistung der Serie gegen einen überragenden Cole, der dieses Mal nichts anbrennen ließ. Und die Leistung mit RISP? 0-2. Die Nationals kamen einfach nicht auf Base.
Washington Nationals: Alle Hoffnung ruht auf Stephen Strasburg
Die Serie hatte für die Nationals wie im Märchen begonnen - sie klauten zwei Spiele beim besten Heimteam der Liga (60-21 in der Regular Season) und hatten dann vermeintlich den Vorteil in den Pitching-Matchups. Genutzt hat es jedoch alles nichts. Und im richtungsweisenden fünften Spiel brach auch noch ihr bester Pitcher weg.
Was jetzt noch bleibt, ist die Hoffnung, dass ihr anderer Superstar-Pitcher, Stephen Strasburg, die Serie am Leben halten kann. Immerhin gewann er bereits Spiel 2 in Houston - gegen Verlander, der weiter auf seinen ersten Sieg in der World Series wartet. Dass dazu auch die eigene Offensive wiedererwachen muss, ist selbstverständlich.
Und sollte das klappen, sollte doch noch ein weiterer Sieg in Texas gelingen, dann könnte der Vorteil doch wieder beim Hauptstadtklub liegen. Dann könnte das Cortison, das ihm am Sonntag gespritzt wurde, dazu führen, dass Max Scherzer auf dem weißen Ross hereingeritten kommt und den Nationals gegen Greinke den größten Tag der Franchise-Geschichte beschert.
Dazu allerdings muss erstmal Spiel 6 gewonnen werden. Gegen Verlander und gegen ein nun wieder ultraheißes Lineup der Houston Astros.