MLB 2020: Wie ist die Corona-Lage vor dem Saisonstart?
"Kann ich mich hinstellen und ihnen nun sagen, dass es alles funktionieren wird? Ich weiß einfach nicht, ob ich dafür genügend Informationen habe", sagte der Head Athletic Trainer der Kansas City Royals, Nick Kenney, vor kurzem gegenüber Reportern und betonte: "Ich bekomme aber täglich ein besseres Gefühl für die Lage." Das Thema war freilich das Hygienekonzept der MLB.
Besagtes Konzept sieht vor, dass jeder Spieler, Coach und Betreuer alle zwei Tage getestet wird und im Falle eines positiven Tests isoliert wird. Rapide Tests und Contact Tracing als wichtige Faktoren zum Schutz der Spieler - und des Spielbetriebs.
Zu sagen, dass dies in der MLB seit Anfang Juli, dem Start des "MLB Summer Camps", reibungslos funktionierte, wäre jedoch übertrieben. Zu oft gab es Fälle, in denen ganze Teams länger als geplant - ca. 24 Stunden - auf ihre Testergebnisse warten mussten und daher teilweise sogar ganze Trainingseinheiten abgesagt wurden. Manche Teams hatten sogar das Problem, dass die Tester gar nicht erschienen und man Tests buchstäblich selbst durchführen und einschicken musste. Mittlerweile jedoch soll die Maschinerie einigermaßen laufen.
Zuletzt veröffentlichte die Liga am 17. Juli ihre Gesamttestergebnisse. Das Ergebnis war vielversprechend: Von 10.548 Tests waren nur sechs positiv (5 Spieler, 1 Betreuer). Das entspricht einer Quote von nur 0,05 Prozent. Seit Vorbereitungsstart Anfang Juli gab es insgesamt 93 positive Tests beim kompletten Personal, lediglich acht davon waren Spieler. Zudem vermeldeten 28 verschiedene Teams mindestens einen positiven Corona-Fall.
MLB 2020: Prominente Namen unter Corona-Fällen
Aufgrund von Datenschutzrichtlinien dürfen Teams die Namen der Spieler, die positiv getestet wurden, nur mit deren Einverständnis veröffentlichen. Die namhaftesten bekannten Fälle sind dabei wohl First Baseman Freddie Freeman (Atlanta Braves), Second Baseman D.J. LeMahieu und Closer Aroldis Chapman (beide New York Yankees) oder auch Outfielder Charlie Blackmon (Colorado Rockies).
Das Konzept der Liga sieht vor, dass Spieler, die während der Saison positiv getestet wurden, auf eine spezielle Injured List gesetzt werden, deren Länge variabel ist. Nach einem positiven Test muss der Spieler in Quarantäne und darf erst wieder am Training und Spielbetrieb teilnehmen, wenn er mindestens zweimal innerhalb mehrerer Tage negativ getestet wurde.
Zur Durchführung der Tests hat die MLB ihr Doping-Labor in Utah sowie eine Einrichtung der Rutgers University in New Jersey beauftragt. Lokale Labore sollen zwar auch benutzt werden können, durch die zentralisierten Lösungen wird jedoch sichergestellt, dass die Testkapazitäten der Normalbevölkerung nicht beeinträchtigt werden.
Was die generelle Standhaftigkeit des MLB-Konzepts angeht, zeigte sich Dr. Zachary Binney von der Emory University (Atlanta/Georgia) gegenüber der Los Angeles Times durchaus positiv gestimmt. Das habe mit der bisherigen Arbeit der Liga zu tun, aber auch mit dem Sport Baseball an sich: "Es ist schwieriger im Basketball oder im Football, denn jeder hat engen Kontakt mit jedem anderen. Baseball hat dagegen gewissermaßen einen eingebauten Vorteil."