These: Boston ist schlechter, als es die Bilanz aussagt.
Haruka Gruber: Die These stimmt. Der Saisonstart übertüncht die wahren Probleme im Kader. Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen sind ein Jahr älter und die Statistiken zeigen bei allen dreien nach unten. Die zwei wichtigsten Neuzugänge, Rasheed Wallace und Marquis Daniels, werfen zusammen gefühlte 20 Dreier pro Spiel und machen vielleicht drei davon rein. Das kann garantiert nicht der Plan von Coach Doc Rivers sein. Dazu der schwelende Konflikt mit dem offenbar schwierig zu führenden Rajon Rondo, dessen Wurf zu allem Überfluss eine Schande ist. Die Alarmglocken sollten nicht schrillen, aber vorsorglich bereitgehalten werden.
Marcel Schäfer: Da muss ich einhaken. Wenn die Celtics von Verletzungen verschont bleiben, sind sie eines der komplettesten Teams der NBA und absoluter Titelkandidat. Sollte einer aus den Big Three ausgeschaltet werden, ist gleich der nächste da und punktet einfach mehr. Bei Boston geht es nicht so zu wie bei anderen Mannschaften, die sich auf ein, zwei Stars verlassen. Die Verantwortung wird auf viele Schultern verteilt, selbst von der Bank kommt richtig etwas nach.
Florian Regelmann: Marcel hat recht. Zumal die Celtics mein Meistertipp sind und ich daher natürlich nichts mit der These anfangen kann (lacht). Es gibt so was von keinen Grund, davon auszugehen, dass Boston auf einem absteigenden Ast ist. Ich weiß auch, dass Rasheed Wallace und einige andere derzeit keinen Möbelwagen treffen. Ich weiß aber auch, dass Rasheed in den Playoffs seine Würfe verwandeln wird. Den Celtics ist die Regular Season egal - und doch haben sie eine der besten Bilanzen der Liga. Das sagt alles. Und wenn erst die Playoffs beginnen, werden sie voll da sein.
Christian Gentner: Die Celtics sind zwar nicht mein absoluter Meisterschaftsfavorit, aber mit ihrer Routine aus all den Playoff-Schlachten sind sie im entscheidenden Moment immer einen Tick cleverer und haben mehr Qualität als andere Teams. Die Regular-Season-Spiele sind nur Vorgeplänkel, dennoch stehen sie bereits jetzt unglaublich gut da. Boston zieht locker in die Playoffs ein und dort wird mit dem Team zu rechnen sein. Die These ist also falsch.
Philipp Dornhegge: Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Bis April regiert meinetwegen der Run'n'Gun und die Suns machen in jedem Spiel 140 Punkte. Aber das interessiert keine Sau. In der Postseason wird langsamer gespielt, die Teams hacken sich gegenseitig kaputt - und es gibt kein Team, das darin besser ist als Boston. Allenfalls noch die Spurs. Für Statistik-Guru John Hollinger ist ja nicht die Bilanz, sondern das sogenannte "Point Differential" der Nummer-eins-Indikator, um zu wissen, wie gut eine Mannschaft wirklich ist. Auf dem ersten Platz bei Hollinger steht: Boston.
These 1: Allen Iverson hätte seine Karriere beenden sollen.
These 2: Dirk Nowitzki ist der MVP der Saison.