"Lakers optimal auf LeBron vorbereitet"

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25. Januar 201309:05
LeBron James kann 2014 aus seinem Vertrag in Miami aussteigen. Geht er zu Kobe und den Lakers?Getty
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Nach der redaktionellen Übernahme von NBA.de und vor dem ersten Auftritt Frank Buschmanns als SPOX-Kommentator (Celtics vs. Heat am Sonntag ab 19 Uhr im LIVE-STREAM) ist es Zeit für eine neue Triangle Offense. Kultfigur Buschmann diskutiert mit Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann die aktuellen Themen: Kann Nowitzki noch mal auf All-Star-Niveau spielen? Was bedeutet der mögliche Umzug der Kings nach Seattle für die NBA? Wird LeBron 2014 aus Miami flüchten? Dazu: Die enigmatischen Celtics und die Aussichten der Grizzlies.

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These: Dirk Nowitzki wird nie wieder wie ein All-Star spielen

Florian Regelmann: Wer sagt so etwas? Sind das die gleichen Leute, die gesagt haben, dass Federer nie wieder ein Grand-Slam-Turnier gewinnen wird? Oder die gesagt haben, dass Duncan durch ist. Und jetzt? Jetzt spielt Duncan ein Defensive-Player-of-the-Year-Jahr. Mit 36. Nein, was Dirk braucht, ist einfach Zeit. Und da sprechen wir nach seinem Comeback im Dezember eben nicht von Wochen, sondern von Monaten. Er hatte eine schwerwiegende Knieverletzung, zum ersten Mal in seiner Karriere, es dauert einfach, bis er wieder der Alte ist. Ich habe null Zweifel daran, dass er noch ein paar Jahre auf All-Star-Niveau spielen kann. Es wird in nicht zu ferner Zeit ein Spiel kommen, in dem er für 35 Punkte oder so explodiert, garantiert.

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Frank Buschmann: Sorry Flo, aber ich sehe mit Sorge auf Dirk! Ich würde mir wünschen, dass ich mich irre, aber ich befürchte, dass wir nie wieder Dirk-Mania erleben werden. Er war noch nie eine Gazelle auf dem Feld, aber nach seiner Verletzung im EM-Vorbereitungsspiel gegen Mazedonien im Sommer 2011 habe ich ihn nie wieder so richtig rund laufen sehen, auch nicht in seiner ansehnlichen vergangenen Saison. Die gesamte Körpersprache, die unrunden Bewegungsabläufe, das passt nicht. Alles deutet daraufhin, dass er den Spätherbst der Karriere erreicht hat. Damit er vielleicht noch einmal eine überragende Saison abliefen kann, müssen die Mavs ihm zwei Spieler zur Seite stellen, die ihn richtig entlasten und ihm leichte Würfe garantieren.

Philipp Dornhegge: Ich muss gestehen, dass mir die bisher gezeigten Leistungen große Sorge bereiten. Nowitzki wirkt im Angriff oftmals völlig unbeteiligt, wird nicht gesucht und fordert auch selbst kaum Bälle. Vielleicht ist er immer noch ganz weit weg von den 100 Prozent und teilt sich seine Kräfte ein. In der Crunchtime blitzt sein einzigartiges Können ja immer wieder auf. Insofern ist meine Hoffnung, dass diese Passivität in den ersten drei Vierteln Methode hat. Mit Mayo, Carter, Brand, Marion und phasenweise auch Darren Collison wird er derzeit ganz gut entlastet, das ist auch eine Stärke der Mavs. Und wenn man sich Nowitzkis Wurf ansieht, dann kann man sich gut vorstellen, dass er noch gar keinen Rhythmus hat. Die absoluten Zahlen können wir getrost außen vor lassen, aber eine FG-Quote von gut 40 Prozent ist nicht nur für seine hohen Ansprüche richtig mies. Sein PER liegt bei 15,1, das ist fast exakt der Grundwert, den John Hollinger beim Erstellen dieser Effektivitätsberechnung für einen Durchschnittsspieler angesetzt hat. Und so leid es mir tut, muss ich derzeit konstatieren, dass er viel mehr im Moment nicht ist. Wenn man sich Mavs-Spiele ansieht, die lokale Kommentatoren des gegnerischen Teams betreuen, dann merkt man immer wieder, wie erstaunt diese sind, dass von Nowitzki nichts kommt, dass er nach Wurffinten und dergleichen keine Explosivität hat. In der Defense scheint er auch immer mal wieder einen Schritt zu spät zu kommen. Ein Grund, warum er und Chris Kaman so schlecht zusammen passen. Ich will es mal so ausdrücken: Wenn Pau Gasol - wie gegen Toronto gezeigt - immer noch ein 20-Punkte-Scorer ist, dann kann Nowitzki das wahrscheinlich auch noch sein. Wenn Gasol solche Leistungen aber nur noch sporadisch zeigen kann, warum sollte Nowitzki nicht für einen ähnlichen Absturz in Frage kommen?

Haruka Gruber: Ich schließe mich Buschi und Phil an: So gerne man weiter in der Dirk-Seifenblase verharren möchte - in ein, zwei Jahren wird seine Karriere als NBA-Star vorbei sein. Entsprechend stelle ich die Grundsatzfrage: Wenn sein Decline feststehen sollte, warum nicht einen Trade in Erwägung ziehen? Bei Dirk klingt es ja immer wieder leicht durch, dass er unzufrieden ist, wie sich Dallas seit 2011 entwickelt hat. Daher mal ganz wild der Vorschlag: Nowitzki zu den Lakers, Pau Gasol zu den Mavs. Gehaltstechnisch würde es passen, und für beide Spieler und die beiden Teams könnte es Sinn machen, alle Sentimentalitäten mal außen vor. Dirk würde wieder mit Steve Nash serienweise Pick'n'Rolls laufen und sonst an der Dreierlinie lauern, um das Doppeln von Dwight Howard oder Kobe zu bestrafen. Und Gasol wäre in Dallas endlich wieder die Nummer eins mit einer klar definierten Rolle, ohne sich mit Howard um den Platz unter dem Korb zu streiten. Zumal er immer noch spritziger ist als Dirk und daher dem fußlahmen Chris Kaman in der Defense etwas entlasten könnte. So hätten alle Parteien etwas davon - vor allem Dirk. Egal, was Dallas macht: Kein Mensch glaubt, dass sie fähig sind, im Sommer einen echten Superstar zu holen. Die Bilanz der letzten Jahre ist zu miserabel. Selbst einen Josh Smith oder Andre Iguodala zu verpflichten wird schwer genug. Entsprechend wird Dallas höchstens im Mittelmaß bleiben. Warum sollte sich Dirk das antun?

Regelmann: Dirk hat kürzlich zum ersten Mal das ausgesprochen, was auf der Hand liegt. Dass Cuban, angefangen mit dem Nicht-Resignen von Chandler, einen Riesenfehler gemacht hat und dass die Mavs auf Jahre hinaus keine Rolle mehr spielen werden. Dass es völlig utopisch ist, zu glauben, dass sie eine Chance auf Howard oder Chris Paul haben. Es ist nunmal Fakt, dass man in der NBA nicht in ein, zwei Jahren ein Championship-Team aufbauen kann. OKC hat es richtig gemacht. Du musst durch fünf, sechs Hundejahre durch, anders geht es nicht. Und die Mavs stehen jetzt am Anfang dieser Jahre. Den einzigen Trade-Chip, den Dallas hat, ist Dirk. Ganz im Ernst: Die Mavs müssen sich die Frage stellen, ob es nicht besser ist, Dirk zu traden, für aufstrebende junge Spieler und Draft Picks. Dirk will ein Maverick for life bleiben, gerade nachdem er seinen Ring ja hat, aber er will noch mehr gewinnen. Er wird den Mavs noch eine Chance geben und den Sommer abwarten, aber dann würde ich an seiner Stelle einen Trade fordern. Es wäre für beide Seiten das Beste. Dass Dirk noch drei, vier Jahre mit den Mavs herumgurkt, kann es einfach nicht sein. Ich bin sicher, dass die Fans in Dallas das auch verstehen würden.

Buschmann: Wenn Dirk richtig entlastet werden soll, braucht er zwei Spieler aus der Kategorie Howard und Paul. In dieser Nähe muss sich im Tradebereich etwas abspielen, sonst wird Dallas nie wieder eine Chance auf einen weiten Run bekommen. Aber das ist eben nicht realistisch. Ob aber wie von Haruka angesprochen die Gasol-Tausch-Nummer die Lösung für alle ist, wage ich zu bezweifeln. Für Dirk würde ein Wechsel zu den Lakers schon Sinn machen, wenn er Bock darauf hat. Er könnte, wie er es mag, draußen rumturnen und würde Howard nicht groß stören. Aber: Das Hauptproblem der Lakers ist das hohe Alter und die zu langsame Spielgeschwindigkeit. Wenn Dirk kommt, wird das Team noch älter und noch langsamer. Zumal ich gespannt wäre, wie der Egomane Kobe Bryant damit zurechtkommt, wenn plötzlich der lange Weiße aus Europa in LA aufschlägt, den selbst in den USA alle lieben. Daher wäre Dirk vielleicht kein unbedingt kluger Schachzug für die Lakers. Und für die Mavs: Gasol ist immer noch ein Guter, allerdings führt er Dallas auch nicht in eine goldene Zukunft. Von daher: Ich bin skeptisch, ob ein Gasol-Dirk-Trade Sinn macht.

These 2: Ein Kings-Umzug nach Seattle wäre schlecht für die NBA

These 3: LeBron James wird die Miami Heat 2014 verlassen

These 4: Boston ist nach wie vor das Dark Horse im Osten

These 5: Wollen die Grizzlies etwas reißen, ist ein Blockbuster-Trade Pflicht

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These: Ein Kings-Umzug nach Seattle wäre schlecht für die NBA

Frank Buschmann: Ich tue mich mit der Geschichte unglaublich schwer. Diese Denke: Okay, wir haben Probleme mit dem Hallenbau und dem Zuschauerschnitt - dann gehen wir halt nach Seattle. Ausgerechnet jene Stadt, die es vorher nicht geschafft hat, die Sonics zu halten. Das ist doch alles eine Lachtaube. Es geht um nichts anderes als Kohle. Vielleicht bin ich zu sentimental, doch was hätten die neuen Sonics mit den Sonics von 1996 zu tun, die die tollen Finals gegen die Bulls gespielt haben? Nichts, nuppes, null! Damit habe ich ein riesen Problem. Das sind Kunstprodukte, die nur im amerikanischen Sport möglich sind.

Haruka Gruber: Buschi, die These lautet, ob der Umzug schlecht für die NBA wäre. Und das glaube ich nicht. Klar, die Kings haben in den 90er Jahren Spaß gemacht. Schöne Erinnerungen werden da wach. Aber seitdem? Sacramento ist belanglos geworden, was der niedrigste Zuschauerschnitt in der gesamten NBA beweist. Selbst zu den Hornets und Pistons kommen mehr Fans! Daher ist die Zeit gekommen, um endlich Klarheit zu schaffen. Mit dem Hin und Her tut man doch keinem einen Gefallen. Daher sollten auch die Romantiker sehen, wie sinnvoll ein Umzug ist, auch wenn es bitter für alle Kings-Fans ist. Aber: Die Liga als solche wird nicht darunter leiden. Die Oklahoma City Thunder haben seit dem Umzug aus Seattle eine eigene Identität geschaffen und sind eine Bereicherung für die NBA. Nicht als irgendeine Nachfolge-Franchise, sondern als DIE Thunder. Warum sollte es also nicht auch in Seattle gelingen, die alten Traditionen wieder zu wecken?

Philipp Dornhegge: Genau richtig, Haruka. Für die NBA wäre ein Umzug wunderbar. Der Liga geht es ums Geschäft, und Seattle ist einfach ein sehr viel besserer Markt als Sacramento. Die Fans sind in beiden Städten heißblütig, blieben bei den Kings aber immer häufiger weg. Die Arena sollte kein Thema sein, in beiden Städten würde etwas Neues gebaut werden. Und so schön die ganze Anlage um die Space Needle ist, wo die Key Arena steht: Der Plan ist ja, eine neue Halle ganz in der Nähe von CenturyLink Field und Safeco Field aufzubauen. Das wären dann drei wunderschöne Sportstätten direkt nebeneinander, ganz in der Nähe der Innenstadt! Da möchte man glatt hinziehen, die Bewohner Seattles wären nur zu beneiden. Ich sehe auch keinen Imageschaden auf die NBA zukommen nach dem Motto: Die Liga kann ihre Standorte nicht sichern. Alles Quatsch, im US-Sport kommen solche Dinge einfach vor. Und wenn man die Maloof-Familie loswerden kann, ist das für die Liga nur ein Gewinn, ob die Kings nun bleiben, nach Seattle ziehen oder von mir aus nach Kansas City.

Florian Regelmann: Der Kings-Umzug bringt ja mich total auf die Palme. Okay: Wie Philipp richtig anmerkt, dass dadurch die völlig unfähigen Maloofs aus der Liga sind, ist das einzig Positive. Sie sind die schlechtesten Owner im gesamten US-Sport, die sind sogar noch mieser als Donald Sterling bei den Clippers. Die Maloofs haben die Kings-Franchise komplett gegen die Wand gefahren und zu einer totalen Lachnummer verkommen lassen. Das haben die großartigen Fans in Sacramento nicht verdient. Die Kings hätten Sacramento nie, nie, nie verlassen dürfen. Man erinnere sich, wie die Fans das Team lange Jahre leidenschaftlich unterstützt haben, obwohl es nicht konkurrenzfähig war in der Pre-Webber-Ära. Vor zehn Jahren waren die Kings noch eine Modell-Franchise und jetzt das? So aufregend das ohne Zweifel für Seattle ist, es ist unfair bis zum geht nicht mehr. Wenn ich daran zurückdenke, wie die Maloofs vor gut einem Jahr in der Arena standen und sich für den eigentlich eingetüteten Arena-Deal, der die Kings-Zukunft in Sacramento gesichert hätte, haben feiern lassen - da wird mir schlecht. Eine der besten Fanbases der NBA verliert sein Team, ich kann daran nichts Gutes sehen. Okay, die NBA wird die Maloofs irgendwie los und kann sich dafür feiern lassen, Seattle wieder ein Team zu geben, aber ich finde es nur traurig.

Dornhegge: Zumal es Sacramento schwer haben dürfte, so bald wieder eine Franchise in die Stadt zu holen. Wir reden ja hier nicht von LA oder New York oder eben Seattle, wo jeder seine Franchise sehen will, sondern von Sacramento. Traurig ist es, da gebe ich Dir recht. Aber schlecht ist es für die NBA sicher nicht.

These 1: Dirk Nowitzki wird nie wieder wie ein All-Star spielen

These 3: LeBron James wird die Miami Heat 2014 verlassen

These 4: Boston ist nach wie vor das Dark Horse im Osten

These 5: Wollen die Grizzlies etwas reißen, ist ein Blockbuster-Trade Pflicht

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These: LeBron James wird die Miami Heat 2014 verlassen

Philipp Dornhegge: Egal, was alle anderen sagen: Daran glaube ich absolut. Ich habe das Gefühl, dass Miami wirklich vor allem eine Business-Entscheidung war. James wollte seinen Ring, den hat er, jetzt spielt er noch ein bisschen mit seinen Kumpels, hat Spaß und gewinnt vielleicht noch mehr. Sein Herz, so mein Eindruck, hängt aber an Cleveland. Und LeBron ist natürlich auch ein überragender Geschäftsmann, immer auf der Suche nach der nächsten Inszenierung. Und das meine ich gar nicht negativ. Was wäre das bitte für eine Story, wenn der verlorene Sohn 2014 nach all den Querelen, die auf "The Decision" folgten, aus seinem laufenden Vertrag in Miami aussteigt, zurückkehrt und die Cavs womöglich doch noch zum ersten Titel führt? Klar, Dan Gilbert müsste über seinen Schatten springen, aber wer würde das für den besten Spieler der Welt, der dann auch erst 29 ist, nicht tun? Und es ist ja nicht so, als wäre Miami in zwei Jahren in einer besseren Situation als Cleveland. Wade wird nicht jünger und vor allem gesünder, Bosh ist ein Power Forward mit den Rebound-Fähigkeiten eines Shooting Guards und alle drei verdienen rund 20 Mio. Dollar. Das lässt den Heat keine Flexibilität. Die Cavs können mit Kyrie Irving, Dion Waiters, Tristan Thompson und Tyler Zeller einen super-talentierten Kern vorweisen, in den LeBron als Small Forward perfekt reinpasst. Alle vier wären dann noch in ihren Rookie-Verträgen, also recht günstig. Und theoretisch denkbar ist, dass auch sein Kumpel Varejao dann immer noch in Cleveland unterwegs ist. Ich sage nur Spitzenmannschaft mit finanzieller Flexibilität, dazu die emotionale Homecoming-Story: Für mich klingt das wie gemacht für LeBron.

Frank Buschmann: LeBron zurück nach Cleveland? No way! Das würde komplett dem Eindruck widersprechen, den ich von LeBron habe. Ist er ein gefühlsduseliger Homie, wie es Philipp andeutet? Im Gegenteil, er selbst wie auch sein Umfeld sieht eine Gelddruckmaschine und es gibt die obskursten Ideen, was man mit ihm alles anstellen kann, um mehr und mehr zu verdienen. Daher ist ein Wechsel grundsätzlich nicht ausgeschlossen, um den Marktwert zu testen und vielleicht ein finanzielles Superlativ zu setzen. Aber Cleveland? Das kann ich mir in keinster Weise vorstellen.

Haruka Gruber: Cleveland finde ich doch arg weit hergeholt, da ist zu viel passiert. Ich finde, dass ein Wechsel zu den Lakers die einzig denkbare Option ist, sollte er Miami verlassen wollen. Er führte seine Heimat Cleveland, er wurde mit Miami Meister - und jetzt müsste er entweder New York oder Los Angeles erobern. Die Knicks und die Nets dürften wegen des hohen Salary Caps Probleme haben, genug Platz zu schaffen - daher die Lakers. In LA ist ab 2014 massig Cap Space vorhanden, entsprechend sind alle Varianten denkbar. Womöglich sogar ein Modell Chicago Bulls? LeBron und Kobe wie damals Jordan und Pippen?

Florian Regelmann: Der Gedanke hat wirklich etwas, Haruka. Dass LeBron 2014 aus seinem Deal rausoptet, ist denke ich sonnenklar. Er ist der beste Spieler auf dem Planeten und bekommt aktuell nicht das Maximum-Gehalt, wer würde da an seiner Stelle nicht die Option ziehen und eine echten Max Contract haben wollen? Ich sehe ihn aber nicht wie Philipp zurück nach Cleveland gehen. Die Geschichte hätte was, keine Frage, aber die Aussicht, das Lakers-Trikot zu tragen, ist da nochmal eine andere Nummer. It's the Lakers! Egal, wie man zu ihnen steht, dieses Trikot hat für jeden Superstar unglaublichen Reiz. Dazu kommt, dass sich die Lakers schon optimal auf eine eventuelle LeBron-Verpflichtung vorbereitet haben. Außer Steve Nash hat kein Spieler für die Saison 2014/15 einen Vertrag. Kobe hat zwar verlauten lassen, dass er nach Ende seines Vertrags seine Karriere beenden will, aber das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kobe unbedingt Kareems Scoring-Record brechen will. Warum sollte er das nicht als Art Sidekick von LeBron tun wollen? Die andere Möglichkeit, die ich sehe, sind die Clippers. Chris Paul ist LeBrons bester Freund, die beiden wollen ja schon immer mal zusammenspielen. LeBron hat 2005 sogar versucht, die Cavs dazu zu kriegen, hochzutraden und Paul zu draften. Kurzum: Ich kann mir vieles vorstellen, aber nicht unbedingt eine Zukunft in Miami.

Dornhegge: Kobe als Sidekick von LeBron? Niemals! Kobe ist bereit, mit anderen Stars zu spielen, keine Frage. Das hat er mit Shaq und Gasol sehr gut gemacht, mit Howard funktioniert das nicht. Aber dabei musste doch in den letzten Jahren immer klar sein, wer der Boss ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kobe - mit seinen Verdiensten, mit seinem Ego - da zurücksteckt. Schon gar nicht für LeBron, der unter Umständen mit einem mickrigen Titel nach L.A. käme. Das könnte nicht gut gehen. Zumal auch LeBron sich zuletzt mental so stark entwickelt hat, selbst ein Alphatier erster Güte ist. Und: Als Spot-Up-Shooter ist ein möglicher Sidekick Kobe nicht so stark, wie man meinen würde, das zeigen die Statistiken.

Regelmann: Einspruch! Kobe ist lang nicht so selbstsüchtig, wie er immer hingestellt wird. Selbstsüchtig gewinnst du keine 5 Titel. Abgesehen davon zu der Cleveland-Geschichte: Dan Gilbert wird LeBron niemals zurückholen. Niemals. Das Vertrauen ist komplett zerstört und kommt auch nicht wieder. Es gibt auch mehr als genügend Fans in Cleveland, die LeBron nie mehr zurückhaben wollen, das darf man nicht unterschätzen. Es ist einfach zu viel passiert, dabei geht es nicht nur allein um "The Decision".

Buschmann: Nein Flo, es ist undenkbar, dass es mit Kobe und LeBron gemeinsam funktionieren könnte, beide sind zu große Egos. Nowitzki würde sich als Sidekick zur Verfügung stellen, aber nicht Kobe. Wenn einer auf die schwindlige Idee kommt, wird es unter Garantie eine Bruchlandung. Ich glaube, dass eine Vertragsverlängerung in Miami am meisten Sinn macht. Aktuell will Dwyane Wade am liebsten einen zweiten Ball, um selbst mehr werfen zu dürfen. Und Chris Bosh sieht mit seiner Körpersprache manchmal aus wie ein Sack Muscheln. Aber: Ich bin überzeugt, dass dennoch eine Dynastie entstehen kann. Bei den großen Teams der NBA-Historie gab es auch immer Knatsch, aber man fand immer eine Möglichkeit, sich zusammenzuraufen. Wenn das gelingt, sehe ich Miami nicht nur in dieser Saison, sondern noch drei, vier weitere Jahre als Titelfavorit Nummer eins.

These 1: Dirk Nowitzki wird nie wieder wie ein All-Star spielen

These 2: Ein Kings-Umzug nach Seattle wäre schlecht für die NBA

These 4: Boston ist nach wie vor das Dark Horse im Osten

These 5: Wollen die Grizzlies etwas reißen, ist ein Blockbuster-Trade Pflicht

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These: Boston ist nach wie vor das Dark Horse im Osten

Florian Regelmann: Der Ausbruch von Doc Rivers vor ein paar Tagen, als er das gesamte Team - zu Recht - zur Sau gemacht hat, war krass. Mir geht es wie ihm: Ich verstehe das Team nicht. Selbst in der Sechs-Spiele-Siegesserie war nicht jedes Spiel super, aber ein paar Spiele waren auch absolut überragend. Und dann spielen sie wieder grottenschlecht. Und zwar die gesamte Mannschaft. Terry ist unterirdisch, Bass genauso, Pierce steckt im Slump, Rondo hat in einem Spiel 9 Turnovers, bis auf den echt überraschend starken Sullinger kann man ja überhaupt keinen von Schuld freisprechen. Ich bleibe wie zu Saisonstart aber dabei, dass Boston das Potenzial hat, um den Osten zu gewinnen. Da gibt es für mich überhaupt keinen Zweifel. Es muss einen als Coach verrückt machen, wenn eine Mannschaft mit dem Potenzial so spielt. Wahnsinn ist das. Ich glaube aber immer noch, dass die Mannschaft irgendwann aufwachen wird und dann jeden im Osten schlagen kann. So gut ist der Osten ja eh nicht. Diese Woche wird ganz entscheidend für den weiteren Saisonverlauf. Rivers hat sein Team angezählt, jetzt muss eine Reaktion kommen. Und ich wette, dass sie kommt. Bloß nicht den Fehler machen und ein Team mit Pierce und Garnett abschreiben.

Philipp Dornhegge: Das sehe ich in der jetzigen Konstellation überhaupt nicht. Dark im Sinne von rätselhaft ist Boston, ja. Aber nur in der Hinsicht, dass die miesen Leistungen völlig unerklärlich sind. Wenn man das Spiel in Detroit zur Hand nimmt, dann muss man dem Rekordmeister eine absolut erschreckende Verfassung bescheinigen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich für so gut halten und so stolz sind, dass sie gern in der ersten Playoff-Runde gegen Miami spielen würden und sich in der Regular Season entsprechend schonen. Den verhassten Meister rauszuhauen, wäre für Pierce und Rondo vielleicht genau so schön wie der Gewinn des Titels selbst. Für die Fans ist das aber natürlich ein Schlag ins Gesicht, und eine große Schwachstelle hat die Mannschaft ohnehin: Es fehlt ein echter Center. Garnett sollte auf der Fünf nur als Gelegenheitslösung herhalten müssen, Sullinger und Bass sind aber zu klein. Fab Melo hat es, wie jeder Rookie, schwer unter Doc Rivers. Collins hat mit einem NBA-Spieler nur noch entfernte Ähnlichkeit. Ich hatte ja kürzlich für die Mavs die Trade Machine angeschmissen und Dallas einen Tausch von Brandan Wright gegen Leandro Barbosa vorgeschlagen. Für die Celtics wäre der Deal auch perfekt. Die viel zu tiefe Guard-Rotation könnte den Verlust des Brasilianers verkraften, Wright wäre genau der athletische Big Man, der Boston fehlt. Ryan Hollins hat letztes Jahr auch sein Unwesen im Garden treiben dürfen. Wright hat sehr ähnliche Talente - und dazu auch noch ein bisschen Basketball-Sachverstand. Es wäre auf den ersten Blick nur ein kleiner Deal, würde aber zwei Problemzonen, Größe und Athletik, weitgehend beheben. Dann könnte ich mir die Celtics schon wieder als gefährliche Mannschaft vorstellen. Daran habe ich im Moment so meine Zweifel.

Haruka Gruber: Bei den Celtics sehe ich weniger ein Problem in der mannschaftlichen Zusammenstellung. Egal ob Center vorhanden oder nicht, der Kader ist so gut besetzt, dass sie unter den Top 4 im Osten stehen müssten. Dennoch mache ich mir wenig Sorgen um Boston. Doc Rivers' Ausbruch könnte bei anderen Trainern als Zeichen der Hilflosigkeit verstanden werden. Aber bei Rivers kann ich mir das nicht vorstellen. Er ist einer der Top-3-Coaches der Liga und weiß genau, welche Knöpfe er zu drücken hat. Sein Player-Management ist überragend, sonst wären seine Erfolge nicht zu erklären. Rivers wird von seinen Spielern garantiert nicht geliebt. Er dachte selbst daran, Pierce wegzutraden, entsprechend unbeliebt machte er sich. Aber: Egal wie genervt die Mannschaft ist, es dringt nur wenig nach außen. Wie im Sommer bei Ray Allen, als es erst richtig Ärger gab, nachdem er in Miami unterschrieben hatte. Rivers kann seine Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt zu Höchstleistungen treiben. Entsprechend wird es ausreichen, die Regular Season so zu Ende zu bringen, um als Sechster oder Siebter in die Playoffs einzuziehen und Miami und eventuell Chicago mit einem zurückgekehrten Derrick Rose aus dem Weg zu gehen. Aber alles andere, New York, Indiana, Brooklyn, ist auch ohne Heimvorteil machbar. Nur zur Erinnerung: Die uralten Celtics hatten schon letztes Jahr die Heat in den Ost-Finals am Rande eines Ausscheidens.

Frank Buschmann: Ich halte ebenfalls viel von der Mannschaft. Egal wie die Regular Season endet: Gegen die Celtics würde ich als Verantwortlicher niemals spielen wollen. Nur Miami sehe ich als stärker an, da stimmt das Matchup für Boston nicht. Ansonsten sehe ich keinen. Ich glaube, wenn die Celtics mindestens als Siebter in die Playoffs einziehen, sehen wir sie in den Conference Finals gegen Miami. Der Optimismus hat zwei Gründe. Der erste: Rajon Rondo. Wenn er dauerhaft die richtigen Entscheidungen trifft, nicht ausflippt und auch mal den einen oder anderen Wurf von außen trifft, sind die Celtics nur schwer zu stoppen. Er ist der Mr. Everywhere und der Mr. Unpredictable. Wenn er on fire ist, ist auch Boston on fire. Der zweite Grund: die Tiefe. Mit Jason Terry, Jeff Green, Courtney Lee und Avery Bradley ist man schon sehr ordentlich aufgestellt. Und dazu Jared Sullinger! Am College in Ohio State dachte ich mir noch: Ob er das Zeug für die NBA hat? Aber leck mich am Arsch! Er ist gemessen an einer Einsatzzeit unter 20 Minuten einer der besten Rebounder der NBA - und das als Rookie. Ich bin super gespannt, wie sich die Celtics am Sonntag gegen Miami (ab 19 Uhr bei SPOX im LIVE-STREAM) präsentieren. Wir werden erkennen können, in welche Richtung es für die Celtics weitergeht und ob sie das Zeug dazu haben, die Heat zu ärgern. Ich freu mich wie ein Schnitzel darauf, das Spiel kommentieren zu dürfen!

These 1: Dirk Nowitzki wird nie wieder wie ein All-Star spielen

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These 5: Wollen die Grizzlies etwas reißen, ist ein Blockbuster-Trade Pflicht

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These: Wollen die Grizzlies etwas reißen, ist ein Blockbuster-Trade Pflicht

Haruka Gruber: Hängt davon ab, welche Zielsetzung der neue Memphis-Besitzer Robert Pera verfolgt. Der Trade mit Cleveland deutet ja daraufhin, dass er erstmal sparen will, weil er quasi ohne Gegenwert Wayne Ellington und Marreese Speights verschleudert hat. Aber heißt es jetzt, dass Pera weiter finanzielle Flexibilität will? Oder reicht ihm das? Wie auch immer: Sollte er die Topteams der NBA wirklich angreifen wollen und die jetzige Mannschaft für nicht stark genug befinden, gibt es im Grunde nur eine Option: Rudy Gay zum Tausch anbieten. Zach Randolph ist zwar schon 31, aber so einen Spielertyp findest du genauso selten wie einen Marc Gasol. Aber Gay? Klar, athletisch, ordentlicher Wurf, kann scoren und verteidigen. Aber ein Superstar ist er definitiv nicht. Zumal er im Verhältnis zu seinem Gehalt miese Stats auflegt. Daher: Warum sollte man nicht schauen, was man für ihn bekommt? Wenn Washington tatsächlich Bradley Beal anbieten sollte, dann müsste sich das Memphis schwer überlegen. Man hätte dann den nächsten Ray Allen, und einen athletischen Wingman zu moderaten Konditionen als Ersatz-Gay zu finden, sollte nicht allzu schwer sein.

Florian Regelmann: Wenn ich Grizzlies-Owner wäre, würde ich Rudy Gay traden. Aus finanzieller Sicht gibt es keinen anderen Weg. Es ist schlicht zu teuer, das Team so zusammenzuhalten, wenn man bedenkt, dass Memphis es trotz des besten Saisonstarts in der Geschichte nicht schafft, die Halle voll zu bekommen. Dazu kommt, dass Memphis gerade mal so zu den Top 50 TV Märkten in den USA gehört. Und Gay, bei all seinem Talent, schießt keine 42 Prozent aus dem Feld und ist mit seinen 2,5 Assists für das Mannschaftsspiel überhaupt nicht zu gebrauchen. Er verdient aber 18 Millionen Dollar, das ist er nie im Leben wert. Viel wichtiger für die Zukunft der Grizzlies ist es, Zach Randolph und Tony Allen, der Free Agent wird, zu halten. Die beiden stehen viel mehr für Grizzlies-Basketball - Defense, Turnover kreieren und am offensiven Brett Chaos veranstalten - als Gay. Wer auf jeden Fall auch traden muss, ist Utah. Und zwar Al Jefferson. Jefferson bringt denke ich einen besseren Return als Millsap. Mit Favors und Kanter sind die Jazz jetzt schon defensiv eine Klasse besser, der Nukleus für eine super Zukunft ist da, wenn sie jetzt Jefferson für einen jungen Top-Point-Guard traden, sind die Jazz richtig gefährlich.

Philipp Dornhegge: Eigentlich sehe ich es so: Memphis muss sich entscheiden, was es will. Ohne Trade halte ich die Truppe für enorm gefährlich, weil sie so bärenstark unter den Körben ist, einen Topscorer auf dem Flügel hat und exzellent verteidigt. Mit Trade, und dann wird es wahrscheinlich Rudy Gay treffen, ginge ein wichtiger Aspekt verloren. Die Grizzlies würden einen solchen Trade aufgrund der finanziellen Last machen, der in den nächsten Jahren droht, insofern ist auch klar, was da für Gay zurückkäme. Vielleicht gäbe es Picks, auslaufende Verträge und den einen oder anderen Rollenspieler. Aber ich habe mir kein Szenario ausmalen können, in dem Memphis Gay verliert, finanziell besser dasteht und sportlich zumindest nicht nachlässt. Wenn der neue Besitzer Robert Pera bereit ist, ordentlich Luxury Tax zu bezahlen, wäre es das beste, das Team so zu belassen wie es ist. Nach allem, was man hört und liest, ist Pera aber nicht die Art von Besitzer.

Frank Buschmann: Da bin ich mir gar nich sicher. Diese Saison läuft doch richtig gut. Mir gefällt die Mischung. Super Druck auf den gegnerischen Aufbau durch Tony Allen und Mike Conley und dazu den, für mich, defensiv besten Big Man Marc Gasol. Das ist mit die beste Defense der Liga! Randolph und Gay scoren zuverlässig. Also ich würde das Team zusammenhalten! Ich kenne die Gerüchte um einen Gay Trade, glaube aber, dass es falsch wäre. Ich würd gar keinen Trade machen. Eine Mannschaft, die so startet und so spielt, muss nichts verändern. Die Defense ist für mich die Beste der Liga. "Was sollen wir denn ändern?", sagt auch Coach Hollins. Ich habe mir zwar auch über einen Gay-Trade Gedanken gemacht. Er ist zwar ein Guter, hat Dream Team gespielt, gute Stats, aber irgenwie ist es "nur" Rudy Gay. Die Frage ist, wen man bekommen kann. Auf jeden Fall darf man einer Mannschaft, die so eine Spielweise hat, nicht das Herzstück, Zach Randolph, rausreißen. Und auch keinen Marc Gasol. Das sind Leutchttürme in der Verteidigung. Conley und Allen sind zwei Guards, die Druck auf den Ball machen in einer Art, wie ihn sonst in der NBA sonst kein Guard-Duo bringt. Insofern kommt, wenn überhaupt, nur Gay in Frage. Aber noch mal: Warum eigentlich? Unterschätzt die Teamchemie nicht. Nominell wird man vielleicht stärker mit einem Spieler, der billig ist und gleich gut - und dazu noch einen weiteren Spieler, der das Team in der Tiefe verstärkt. Aber wenn diese zwei Neuen das Gefüge durcheinanderbringen...

These 1: Dirk Nowitzki wird nie wieder wie ein All-Star spielen

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NBA: Der Spielplan 2012/13