NBA

Wades Meilenstein krönt Heat-Dominanz

Von Max Marbeiter
Dwyane Wade und LeBron James führten die Miami Heat in Philadelphia zum zehnten Sieg in Folge
© Getty

Die Miami Heat (39-14) pflügen weiter durch die Liga. Bei den Philadelphia 76ers (22-31) gelang dem Meister durch das 114:90 (BOXSCORE) bereits der zehnte Sieg in Folge. Die Sixers bleiben dagegen auch im vierten Spiel hintereinander ohne Erfolg und verlieren im Playoff-Rennen weiter an Boden.

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Den Heat ist derzeit einfach nicht beizukommen. Gegen die Sixers gewann Miami bereits zum siebten Mal in Folge mit mehr als zehn Punkten Differenz. Dabei hatten die Sixers mit Jrue Holiday (21 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists), Nick Young (8/14 Field Goals, 19 Punkte) sowie Evan Turner (16 Punkte) ein durchaus potentes Scoringtrio.

Gegen die Übermacht Wade/James war das jedoch nicht im Ansatz genug.

Dwyane Wade durchbrach im Wells Fargo Center nicht nur die 16.000-Punkte-Mauer, er traf dazu 14 seiner 18 Würfe, erzielte 33 Punkte und schnappte sich 6 Rebounds.

Angesichts solcher Zahlen konnte sich LeBron James beim Scoring diesmal ein wenig zurückhalten. Der amtierende MVP nahm lediglich 12 Würfe, traf davon jedoch immerhin 7 und lieferte am Ende sein drittes Triple-Double der laufenden Saison ab (16 Punkte, 11 Assists, 10 Rebounds).

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Die Reaktionen:

LeBron James (Heat) über...

... sein Triple-Double: "Diesmal wollte ich so lange spielen, bis ich das Triple-Double habe. Ich hatte schon so viele Spiele, in denen mir ein Rebound oder ein Assist gefehlt hat. Diesmal nicht."

... die Sixers: "Holiday ist ein großartiger Spieler, aber er braucht Hilfe. Wir haben wohl alle gedacht, dass Andrew Bynum ein großer Bestandteil der Sixers werden würde."

Erik Spoelstra (Trainer Heat): "Das war ein professioneller Sieg. LeBron hat uns mit seiner Uneigennützigkeit auf Kurs gebracht, hat die offenen Mitspieler gesucht und gefunden. Und wir haben sehr effizient gepunktet."

Chris Bosh (Heat): "Wir sind noch besser als letztes Jahr, weil wir uns besser kennen und verstehen. Wir finden immer mehr zusammen, das Verständnis auf dem Platz ist da. Wir spielen langsam so, wie wir uns das am Anfang vorgestellt haben. Und wenn es so weitergeht, sind uns keine Grenzen gesetzt."

Jrue Holiday (Sixers): "Wir haben in der ersten Hälfte sehr viel richtig gemacht. Aber wir müssen es schaffen, dieses Niveau über 48 Minuten zu halten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Sixers Headcoach Doug Collins beginnt mit Spencer Hawes, Lavoy Allen, Evan Turner, Nick Young und Jrue Holiday.

Bei den Heat bleibt alles wie gewohnt. Bosh, Haslem, James, Wade und Chalmers bilden die erste Fünf des Meisters.

4.: Turner hat sich offenbar einiges vorgenommen. Kurzer Running-Jumper? Check! Jumper aus der Mitteldistanz? Double-Check! Der Forward trifft seine ersten drei Würfe allesamt. Auch Nick Young findet früh seinen Rhythmus und trifft zwei Mal von Downtown - 14:9 Sixers!

8.: Meilenstein! Per Floater erzielt Dwyane Wade seinen 16.000. Karrierepunkt. Dennoch laufen die Heat weiter einem Rückstand hinterher - 20:17 Sixers!

12.: Majestätsbeleidung? James zieht gegen zwei zum Korb, wird dort jedoch unsanft und fair zugleich von Hawes abgeräumt. Nachdem die Sixers ihrerseits vergeben, schickt Wright James in Transition an die Linie. Der amtierende MVP trifft zwar nur einen Freiwurf, bekommt den Spalding allerdings erneut und nutzt die zweite Chance - 27:24 Heat!

17.: Ablaufende Shotclock. Battiers Hand im Gesicht - kein Problem für Wright. Der Forward trifft den Dreier aus der Ecke. Miamis Antwort trägt jedoch erneut den Namen Wade. Im achten Versuch trifft der Guard zum sechsten Mal - 35:33 Miami!

22.: Bei nur gut einer Sekunde auf der Uhr nimmt sich Bosh die Zeit für den Headfake - Shot-Clock-Violation! Auf der anderen Seite setzt Young seinen starken Shooting-Abend trotz Hand im Gesicht fort, doch Bosh antwortet mit dem Dreipunktspiel - 48:41 Heat!

27.: James' Wurf will noch nicht wie gewohnt fallen. Zwar trifft er zunächst den Dreier, kurz darauf wird er trotz klarem Mismatch gegen Young aus der Mitteldistanz allerdings deutlich zu kurz.

31.: Miami zieht langsam aber sicher davon. James' langer Zweier lässt den Vorsprung auf 15 Punkte anwachsen. Doch Young antwortet von Downtown - 70:58 Heat!

37.: Philadelphia, we have a Triple-Double! James schnappt sich Rebound Nummer 10 und trifft vorne den Zweier. Holiday antwortet von ganz weit draußen, doch die Führung der Heat erscheint zusehends uneinholbar - 89:74 Miami!

42.: Die Entscheidung ist wohl gefallen. Heat-Coach Spoelstra gönnt seinen Startern eine Pause - abgesehen von Wade. Der markiert per Baseline-Floater seine Punkte 32 und 33 und bringt die Heat gleichzeitig mit 33 Zählern in Führung.

Philadelphia 76ers vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dwyane Wade. Ehre, wem Ehre gebührt. Als wären 16.000 Karrierepunkte nicht bereits Grund genug zur Freude, hatte sich Wade entschlossen, seinen Meilenstein mit einer an Produktivität kaum zu überbietenden Performance standesgemäß zu feiern. Beinahe jeder Wurf des Guards fand am Ende auch seinen Weg durch die Reuse (14/18 Field Goals). So genügten Wade lediglich 32 Minuten, um 33 Punkte zu erzielen.

Der Flop des Spiels: Das Rebounding der Sixers. Dass den Sixers mit Andrew Bynum die große Zonenpräsenz abgeht, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Damit lässt sich allerdings kaum entschuldigen, dass man gegen das schwächste Rebounding-Team der Liga unter den Brettern kaum Land sieht.

Bis Mitte des zweiten Viertels hatte sich Philadelphia noch keinen einzigen (!) Offensivrebound geschnappt. Dass am Ende deren 7 standen, ist hauptsächlich der ungewohnt langen Garbage-Time zu verdanken.

Analyse: Erst am Freitag hatte Andrew Bynum erstmals am Fünf-gegen-Fünf-Training der Sixers teilgenommen - und hinterließ direkt bleibenden Eindruck. Speziell die Schützen waren beeindruckt, wie offen sie plötzlich zum Abschluss kamen. Gegen die Heat fehlte Bynum zwar erwartungsgemäß, der ungewohnte Shooting-Drill hatte aber offensichtlich geholfen.

Speziell Nick Young und Evan Turner starteten unglaublich heiß in die Partie. Von den ersten 8 Würfen des Duos ging kein einziger (!) daneben. Turner kühlte in der Folge zwar merklich ab (8/19 Field Goals am Ende), Young traf jedoch weiter hochprozentig und erhielt dazu nun Unterstützung durch All-Star Jrue Holiday (8/14 Field Goals, 19 Punkte).

Dazu gelang es den Sixers, LeBron James' Scoring gerade in der ersten Hälfte deutlich einzuschränken (4 Punkte). Anstatt irgendetwas zu erzwingen, hielt sich James beim Wurf jedoch einfach zurück und suchte stattdessen beständig den freien Mitspieler.

Speziell aus dem Double Team heraus fand er immer wieder den offenen Schützen und half so, Miamis anfängliche Shooting-Probleme langsam aber sicher in den Griff zu bekommen.

Denn hatten die Heat zu Beginn noch schwache 1/7 von Downtown getroffen, fanden die folgenden fünf Versuche allesamt ihr Ziel. Hauptverantwortlich hierfür war das extrem produktive Ball Movement des Meisters. Stets suchten die Heat per Extrapass den besser postierten Mitspieler und zogen Philadelphias Defense so effektiv auseinander.

Offene, hochprozentige Würfe - ob aus der Mitteldistanz oder von jenseits des Perimeter - waren die Folge (FG-Quote 58,4 Prozent, 3P-Quote 42,9 Prozent). Dabei ging Miami unheimlich sorgsam mit dem Spalding um (6 Turnover) und zog ein produktives Inside-out-Game auf.

So waren die Sixers hinten stets damit beschäftigt, dem starken Passspiel der Heat irgendwie hinterher zu rotieren. Vorne fehlte den starken Holiday und Young speziell in der zweiten Hälfte beinahe jegliche Scoringunterstützung. Einzig Dorell Wright wusste den einen oder anderen Dreier einzustreuen. Dazu verhinderte Miamis disziplinierte Defense gleich auf zweierlei Arten einen offensive Run Philadelphias.

Zum einen verhinderten sie regelmäßig schlicht offene Würfe, zum anderen schickten die Heat Philly mit nur 10 Fouls kaum einmal an die Linie. Noch schlimmer aber: Ausgerechnet gegen das mieseste Rebounding-Team der gesamten Liga verloren die Sixers das Duell unter den Körben (32:37).

Gerade in Sachen Rebounding könnte Andrew Bynum natürlich Abhilfe schaffen. Geht es nach Coach Doug Collins, muss Philadelphia allerdings noch ein wenig auf seinen Center warten. "Er muss noch einiges an Gewicht loswerden", so Collins am Freitag. "Man sollte nicht davon ausgehen, dass seine Rückkehr kurz bevorsteht."

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